?:abstract
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Die Frage, ob sich in der DDR-Gesellschaft funktionale Ausdifferenzierungsprozesse bereits vollzogen hatten, wird anhand der DDR-Eliten (Kader) in ausgewählten Beschäftigungssektoren untersucht. Untersuchungsfokus sind hierbei die sektorspezifischen Rekrutierungsweisen bzw. -muster, die im Datenmaterial anhand der beruflichen Mobilität (berufliche Aufstiege, Abstiege, Wechsel auf gleicher Hierarchiestufe) von Führungspersonal erkennbar sind. Dazu werden die Verfahren der Ereignisanalyse angewendet. In diesem Zusammenhang wirduntersucht, ob die berufliche Mobilität sich in relevanten Beschäftigungssektoren unterschied (deskriptive Verfahren) und darüber hinaus, von welchen Determinanten sie abhing (konfirmative Verfahren). Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass sich Karrierelogiken in verschiedenen DDR-Beschäftigungssektoren offensichtlich nicht einseitig an gezeigter politischer Loyalität (z.B. SED-Parteizugehörigkeit) orientierten, sondern auch an fach- bzw. berufsbezogenen Qualifikationen. Das gilt nicht so sehr für sehr machtnahe Bereiche, wie z.B. den Beschäftigungssektor Zentrale Staatsorgane/Regierung, weniger machtnahe Bereiche (Binnenhandel) konnten sich aber offenbar stärker politischen Homogenisierungsbestrebungen entziehen und auch stärker auf fachbezogene Qualifikationen bei der Rekrutierung von Führungspersonal achten. Insgesamt lässt sich damit schlussfolgern, dass gewisse Autonomiespielräume gegeben waren, die zwar noch nicht per se für funktionale Differenzierung stehen, aber sie wenigstens begünstigten. (ICA2)
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