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Der Prozess der Datenerhebung ist nur vereinzelt Gegenstand wissenschaftlicher Analysen.
Besonders selten sind Beiträge, die sich mit methodischen Aspekten im Rahmen von Migrantenbefragungen befassen, obwohl Migrant/innen als besonders schwierige Zielgruppe
gelten. Im Zentrum dieses Beitrags stehen die beiden Fragen, ob (1) die Teilnahmebereitschaft durch den Einsatz bilingual-koethnischer Interviewer/innen erhöht werden kann und (2) wie sich Interviewermerkmale auf die Selektivität des Samples bzw. das Antwortverhalten der Befragten auswirken.
Datenbasis ist eine Begleitstudie zum Familien- und Beziehungspanel pairfam, in deren Rahmen türkische Jugendliche und junge Erwachsene befragt wurden (N=429). Eingesetzt wurden sowohl türkischstämmige, dem deutschen und türkischen mächtige Interviewer/innen als auch deutsche, die lediglich deutsch sprechen. Allen standen übersetzte Instrumente zur Verfügung.
Im Ergebnis zeigen sich deutliche Vorteile für die bilingual-koethnischen Interviewer/innen in
der Ausschöpfungsquote. Unter Kontrolle anderer Faktoren bleibt dieser Interviewereffekt
hoch signifikant. In soziodemographischer und struktureller Hinsicht sowie bezüglich
familienbezogener Einstellungen unterscheiden sich die beiden Gruppen, die durch bilingualkoethnische
bzw. deutschsprachige Interviewer/innen befragt wurden, dagegen eher wenig.
Nur tendenziell erreichen bilingual-koethnische Interviewer/innen eher die geringer integrierten Migrant/innen. Interpretiert man diese Befunde im Hinblick auf das Antwortverhalten, so können bisherige Befunde bestätigt werden, wonach sich Reaktivität im Interview primär bei themenrelevanten Merkmalen des Interviewers zeigt.
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