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Hintergrund: Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland weder zuverlässige Angaben
über den allgemeinen Umfang von Wohnungslosigkeit noch eine empirische Studie, die das Ausmaß der beeinträchtigenden Lebensbedingungen der besonders benachteiligten gesellschaftlichen Randgruppe der älteren wohnungslosen Menschen erfasst.
Ziel der Untersuchungen: Die Forschungstätigkeit verfolgt das Ziel, die Lebenslagen älterer wohnungsloser Menschen darzustellen. Dazu werden Umfang und Struktur von Wohnungslosigkeit sowie das Ausmaß der Beeinträchtigungen untersucht.
Theorie: Die theoretische Grundlage der Untersuchungstätigkeit leitet sich aus einer
Bewertung der Modelle aus den soziologischen Bezugsdisziplinen Alterssoziologie, Armutsforschung und Wohnungslosenforschung ab, wonach eine Erfassung der beeinträchtigenden
Lebensbedingungen am besten durch den Lebenslagenansatz, kombiniert mit einem Modell des Lebenslaufs, möglich ist.
Methode: Eine vorbereitende Studie stellt grundlegende Daten über ältere wohnungslose
Menschen, auch mit Hilfe von Sekundäranalysen, systematisch zusammen und wertet diese aus. Die darauf aufbauende Studie erhebt durch eine standardisierte schriftliche Befragung das Ausmaß der Beeinträchtigungen älterer wohnungsloser Menschen an der Teilgruppe der
älteren wohnungslosen Männer, die in betreuten Wohnformen in Bayern lebt.
Ergebnisse: Die Erforschung der verschiedenen Lebenslagen der älteren wohnungslosen Menschen erfordert eine differenzierte Vorgehensweise. Für den untersuchten Personenkreis können generell hohe objektive Beeinträchtigungen nachgewiesen werden, die bei der Mehrheit bereits im Kindes- und Jugendalter beginnen und sich über die Lebensspanne hinweg anhäufen. Darüber hinaus lässt sich ein Zufriedenheitsparadoxon feststellen.
Schlussfolgerungen: Die Lebenslagen weiterer Teilgruppen sollten erforscht werden.
Grundsätzlich lassen sich Empfehlungen für einen Abbau von Schwellen im Sozialleistungssystem sowie für verbesserte Maßnahmen zur Armutsbekämpfung formulieren. Die
Beschäftigung mit dem Phänomen Armut innerhalb der Lebenslagen älterer wohnungsloser Menschen verdeutlicht die Notwendigkeit, ethische Aspekte im Handlungsfeld Wohnungslosenhilfe
zu entwickeln, damit ein gerechter, verantwortungsvoller Umgang mit dem betroffenen Personenkreis auf allen Ebenen möglich ist.
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