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  • Die vorliegende Arbeit überprüft den von der Innovationsforschung hypothetisierten Zusammenhang von „Basisinnovationen“ und „Wachstumsindustrien“ anhand der Zuwachsraten der industriellen Nettoproduktion von 50 Industriezweigen. Es wird gezeigt, dass die „Wachstumsindustrien“ der 1950er und 1960er Jahre (Kunststoffverarbeitung, Mineralölindustrie, Luftfahrzeugbau, Elektrotechnik, Chemie und Fahrzeugbau) identisch sind mit jenen Industrien, die in den 1930er und 1940er Jahren maßgeblich von „Basisinnovationen“ betroffen waren. Zugleich zeigt sich, dass die Rezessionserscheinungen Ende der 1970er Jahre mit der relativen Stagnation dieser Wachstumsindustrien zusammenfallen.
    Im Anschluss an die von Gerhard Mensch 1977 publizierten Forschungsergebnisse über das historische Aufkommen an „Basisinnovationen“ (Mensch, G., 1977: Das technologische Patt – Innovationen überwinden die Depression. Frankfurt/M.) entwickelt Kleinknecht zunächst Hypothesen und erste Untersuchungsschritte zu einer innovationstheoretischen Interpretation langer Trendperioden des Wachstums. Mensch zeigt, dass sich Basisinnovationen zu bestimmten Zeitpunkten (um 1830/40, um 1885 und um 1935) stark häufen. Diese Häufungspunkte fallen jeweils in jene Perioden, die in der Literatur fast einhellig als Phasen schwächerer Wirtschaftentwicklung angesehen werden. Den Innovationstheoretikern zufolge würden diese „Basisinnovationen“ (als Produktinnovationen) zum Teil völlig neue Märkte und Wachstumsindustrien schaffen bzw. (als Prozessinnovationen) bestehende Industrien radikal verändern. Infolge der Diffusion der neuen Produkte bzw. Produktionsverfahren würden branchenspezifische Wachstumsschübe entstehen, die sich über mehrere mittlere Konjunkturzyklen erstrecken und eine längere Periode relativ stabilen Wachstums ermöglichen. Da in Perioden beschleunigten Wachstums nur wenige neue Basisinnovationen durchsetzbar sind bzw. zu wenige neue Wachstumsindustrien „aufgelegt“ werden, würde die Wirtschaft nach dem Auslaufen der ursprünglich in Gang gesetzten Brachen - Wachstumsschübe in eine Periode labileren Wachstums und verstärkter Krisenanfälligkeit eintreten. Diese Periode des „technologischen Patts“ könne erst durch einen erneuten Schub an Basisinnovationen überwunden werden. Sofern diese Hypothesen Realitätsgehalt besitzen, müsste es möglich sein zu zeigen, dass in den Perioden stärkeren Wachstums jeweils diejenigen Industrien als Wachstumsindustrien hervortreten, die in der vorangegangenen Periode schwächeren Wachstums von Basisinnovationen betroffen waren, bzw. durch Basisinnovationen begründet wurden. Geht man von einer Investitionsfunktion aus, die die Entwicklung der industriellen Profitraten als zentralen Bestimmungsgrund für Investition und Wachstum begreift, so müsste außerdem gezeigt werden, dass von den Basisinnovationen (respektive von den durch sie betroffenen Industriezweigen) eine positive Wirkung auf die Profitrate (Kapitalrentabilität) und deren Determinanten ausgeht.
    Am Beispiel der westdeutschen Wirtschaft von 1950 bis 1977 werden beide Hypothesen geprüft. Kleinknecht knüpft dabei an die Fallsammlung von Basisinnovationen für die 1930er und 40er Jahre von Gerhard Mensch (1977) an. In seiner Analyse geht Kleinknecht von der vereinfachenden Annahme aus, dass die meisten Basisinnovationen, die im Gefolge der schweren Weltwirtschaftskrise von 1929/32 durchgesetzt wurden, hauptsächlich im Zuge der 1950er und 60er Jahre ihr Wachstumspotential entfalteten. In einem ersten Schritt wurden die einzelnen Fälle von Basisinnovationen auf jene Industriezweige zugeteilt, die maßgeblich mit der Herstellung der Innovationsprodukte befasst sind, bzw. in deren Fertigungsprozess die jeweilige Prozessinnovation eine entscheidende Rolle spielt. Als Raster diente dabei das „Verzeichnis der Industriegruppen und –zweige“, das auch den am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin) erstellten Serien statistischer Kennziffern für 48 Zweige der verarbeitenden Industrie und des Bergbaus (Krengel et al.) zugrunde liegt. Aus diesen Reihen stammen auch die für die Daten der Industrieproduktion, des Kapitalkoeffizienten etc., auf die sich Kleinknecht in seinem empirischen Teil stützt. Zur Überprüfung der Wachstumsintensität von 48 Zweigen der westdeutschen Industrie (verarbeitende Industrie und Bergbau) wurden aus der Arbeit von Krengel et al. die Zuwachsraten der industriellen Nettoproduktion zu konstanten Preisen herangezogen und für den Gesamtzeitraum und für Teilzeiträume berechnet. Die Teilzeiträume entsprechen den Konjunkturzyklen zwischen 1950 und 1977.

    Datentabellen in HISTAT:
    A. Identifikation der Wachstumsindustrien (Produktionszuwächse):
    A.01a Durchschnittliche jährliche Zuwächse der industriellen Nettoproduktion nach Industriezweigen (1950-1973)
    A.01b Relative Beiträge der einzelnen Zweige zum Gesamtzuwachs der Industrieproduktion nach Industriezweigen (1950-1973)
    A.02 Zyklendurchschnittliche Zuwächse der "Innovationsindustrien" im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt (1950-1973)
    A.03 Durchschnittliche jährliche Veränderungen der Arbeitsproduktivität, der Kapitalintensität, des Kapitalkoeffizient je Konjunkturzyklus nach Industriezweigen (1950-1977)

    B. Indikatoren für die Entwicklung der industriellen Bruttoprofitrate:
    (Daten und Berechnungen von Elmar Altvater/Jürgen Hoffmann, 1981)
    B.01 Entwicklung der Kapitalrentabilität und ihrer Komponenten in der Bundesrepublik Deutschland (1950-1977)
    B.02 Entwicklung der Kapitalproduktivität, der Profitquote und der Kapitalrentabilität in ausgewählten Industriegruppen der Bundesrepublik (1950-1977)
    B.03 Entwicklung der potentiellen Kapitalproduktivität und der Kapazitätsauslastung in der Industrie nach Branchen (1950-1977)
    B.04 Die Entwicklung der Kapitalrentabilität in 34 Zweigen der verarbeitenden Industrie und des Bergbaus in der Bundesrepublik (1950-1977)
    (de)
  • The aim of the present study is to get insights of the postulated correlation between ‘basic innovations’ and ‘growth industry’ on the basis of the industrial net production’s growth rates of 50 industrial branches.
    It is demonstrated, that the growth industries of the 1950s and 1960s are identical with those industries, which has been affected by significant basic innovations in the 1930s and 1940s (plastics processing, oil industry, aircraft construction, electrical engineering, chemical industry, and vehicle construction).
    At the same time it is shown that the phenomenon of economic recession at the end of the 1970s coincides with the relative stagnation of these growth industries.

    Following the published research results on the historical emergence of basic innovations by Gerhard Mensch in 1977 (see: Mensch, G., 1977: Das technologische Patt – Innovationen überwinden die Depression. Frankfurt/M.) the investigator Kleinknecht developed hypotheses and first examination steps for an innovation theoretical interpretation of longer trend periods of economic growth. The researcher Mensch showed, that basic innovations on particular time points become more frequent (by about 1830/40, by about 1885 and by about 1935). These time points emerged in a period, which was discussed in the literature as phase of weaker economic development. According to the innovation theorists these basic innovations would create new markets and growth industries (in the case of product innovations) and existing industries change radically (in the case of process innovations). Due to the diffusion of new products or production processes sectoral growth spurts may occur, which extend over several economic cycles and therefore enables stable economic growth. In periods of accelerated economic growth only few new basic innovations are enforceable and accordingly an insufficient amount of new growth industries occurs. The economy would experience a period of instable growth and increased crise-prone which follows after the end of the sectoral growth spurts. This period of technological stand-off can only be resolved by new impulses of basic innovations.

    If this thesis carries a certain reality, it would be possible to show that during the periods of stronger economic growth these industries respectively emerge, which experienced weaker growth in past periods an which had been affected by basic innovations or which were developed by basic innovations. Drawing from an investment function, in which the development of industrial profit rates is defined as fundamental aspect of investments and growth, it would be possible to demonstrate, that basic innovations have a fundamental and positive effect on profit rates (return on capital) and its determinants.
    The hypotheses are tested using the example of the West German economy development between 1950 and 1977. The investigator Kleinknecht tied in with a casebook of basic innovations in the 1930s and 1940s, collected by Gerhard Mensch (1977). In his analysis Kleinknecht act on the assumption, that most of the basic innovations, which have been catched on after the strong economy crisis in 1929/32, principally developed their growth potential during the 1950s and the 1960s.

    In the first step single cases of basic innovation has been allocated to those branches of industry, which has been concerned with the production of innovative products in a decisive way or which has integrated process innovations in their production. As categorization system the list of industrial groups and industrial sectors („Verzeichnis der Industriegruppen und –zweige“) was used, which has been also taken as a basis for the development of statistical indices series for 48 sectors of the processing industry and the mining industry by the German Institute of Economic Research (Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin)). Kleinknecht refers in his work to these series of the DIW, when he analyzes the industrial production, the capital output ratio, etc. . For the analysis of the growth rates of 48 West German industrial sectors (manufacturing Industry and mining) the growth rates of the industrial net production at constant prices, calculated in the study of Krengel et al., were used and in the following calculated for the whole period of investigation and for subdivided time frames of the investigation period. The subdivided time frames corresponds the economic cycles between 1950 and 1977.

    Datatables in the search- and downloadsystem HISTAT (Topic: Growth, Economic Cycles, and Crisis = Wachstum, Konjunktur und Krisen):
    Annotation: HISTAT is offered in German.


    A. Identifikation der Wachstumsindustrien (Produktionszuwächse):

    A.01a Durchschnittliche jährliche Zuwächse der industriellen Nettoproduktion nach Industriezweigen (1950-1973)
    A.01b Relative Beiträge der einzelnen Zweige zum Gesamtzuwachs der Industrieproduktion nach Industriezweigen (1950-1973)
    A.02 Zyklendurchschnittliche Zuwächse der ´Innovationsindustrien´ im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt (1950-1973)
    A.03 Durchschnittliche jährliche Veränderungen der Arbeitsproduktivität, der Kapitalintensität, des Kapitalkoeffizient je Konjunkturzyklus nach Industriezweigen (1950-1977)


    B. Indikatoren für die Entwicklung der industriellen Bruttoprofitrate:
    (Daten und Berechnungen von Elmar Altvater/Jürgen Hoffmann, 1981)

    B.01 Entwicklung der Kapitalrentabilität und ihrer Komponenten in der Bundesrepublik Deutschland (1950-1977)
    B.02 Entwicklung der Kapitalproduktivität, der Profitquote und der Kapitalrentabilität in ausgewählten Industriegruppen der Bundesrepublik (1950-1977)
    B.03 Entwicklung der potentiellen Kapitalproduktivität und der Kapazitätsauslastung in der Industrie nach Branchen (1950-1977)
    B.04 Die Entwicklung der Kapitalrentabilität in 34 Zweigen der verarbeitenden Industrie und des Bergbaus in der Bundesrepublik (1950-1977)
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  • Daten Historischer Studien (de)
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  • Kleinknecht, Alfred (2011): The renaissance of the "long waves" of the economy: basic innovations and growth spurts in the West German industry 1950 to 1977.. GESIS Data Archive, Cologne. ZA8446 Data file Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.10306 (en)
  • Kleinknecht, Alfred (2011): Zur Renaissance der „langen Wellen“ der Konjunktur: Basisinnovationen und Wachstumsschübe in der westdeutschen Industrie 1950 bis 1977.. GESIS Datenarchiv, Köln. ZA8446 Datenfile Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.10306 (de)
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  • Quellen: Datenbasis: Krengel, R./Baumgart, E./Boneß, A./Pischner, R./Droege, K., 1973, 1975, 1978: Produktionsvolumen und –potential, Produktionsfaktoren der Industrie im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Statistische Kennziffern. 13. Folge (1950-60). Berlin; 16. Folge (1960-70). Berlin; 20. Folge (1970-77). Berlin. Mensch, G., 1977: Das technologische Patt – Innovationen überwinden Depressionen. Frankfurt am Main: Fischer TB. Altvater, E./Hoffmann, J./Semmler, W., 1979: Vom Wirtschaftswunder zur Wirtschaftskrise. Ökonomie und Politik in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin. Altvater, E./Hoffmann, J./Schoeller, W., 1974: Entwicklungsphasen und -tendenzen des Kapitalismus in Westdeutschland, Teil 1, in: PROKLA 13, 1974, sowie dieselben: Entwicklungstendenzen des Kapitalismus in Westdeutschland, Teil 2, in: PROKLA 16, 1974. Altvater, E./Hoffmann, J., 1981: Marxistische Ansätze zur Interpretation historischer Wachstumszyklen, in: Schröder, W. H./Spree, R. (Hrsg.), 1980: Historische Konjunkturforschung. Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen Band 11. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 372-403. (de)
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  • Kleinknecht, A., 1980: Überlegungen zur Renaissance der „langen Wellen“ der Konjunktur („Kondratieff-Zyklen“), in: Schröder, W. H./Spree, R. (Hrsg.), 1980: Historische Konjunkturforschung. Historisch-Sozialwissenschaftliche Forschungen Band 11. Stuttgart: Klett-Cotta, S. 316-338. (xsd:string)
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