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  • Die vorliegende Untersuchung von Buchheim beschäftigt sich mit der deutschen Ausfuhr von Gewerbeprodukten nach Großbritannien im 19. Jahrhundert. Einerseits soll deren rasche Zunahme in der zweiten Jahrhunderthälfte dargestellt werden, andererseits wird nach den Gründen für diese Entwicklung geforscht. Der Betrachtungszeitraum der Arbeit von Buchheim umfasst die zweite Häflte des 19. Jahrhunderts; in ihr wird die Periode der eigentlichen Industrialisierung Deutschlands in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

    Dem stark eingegrenzten Gegenstand, nämlich nur Gewerbeexporte ausschließlich nach England, liegt folgende Überlegung zugrunde:
    Um 1850 befand sich Deutschland gegenüber Großbritannien in der Situation eines unterentwickelten Landes. Waren damals im Vereinigten Königreich ungefähr 22% aller Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig, aber 48% im Gewerbe (einschließlich Bau und Bergbau), so lauteten die entsprechenden Zahlen für Deutschland 55% und 25% . Auch in der Mechanisierung lag Deutschland weit hinter England zurück. Aus diesem Grund ist es von Interesse, die Zunahme der deutschen Gewerbeexporte nach England im folgenden halben Jahrhundert darzustellen und zu erklären.

    Die Untersuchung erstreckt sich einerseits auf die wirtschaftlichen Strukturänderungen Deutschlands, andererseits werden die Verkaufsanstrengungen beschrieben, die den deutschen Exporterfolg herbeiführten (vergl. zur Absatzorganisation die Studie von Dessauer: „Entwicklungstendenzen der betrieblichen Exportwirtschaft in Deutschland seit Mitte des 19. Jahrhunderts …“, ZA-Studie 8107).

    Buchheim kann zeigen, dass die deutschen Gewerbeexporte nach England vor der Jahrhundertwende vor allem aus Konsumgütern bestanden, die in den 1890er Jahren mit etwa 7% Marktanteil ihren Höhepunkt erreichten. Danach verlagerte sich die Konkurrenz zwischen England und Deutschland auf schwerindustrielle Güter und den Maschinenbau.
    Weiterhin wird deutlich, daß zumindes bei den vier im Einzelnen untersuchten Branchen, nämlich der Seidenweberei, der Spielzugproduktion, der Farbdruckerei und der Klavierindustrie, direkte staatliche Unterstützung nur eine sehr untergeordnete Rolle für das Exportwachstum gespielt hat.

    Langfristige geschlossene Zeitreihen zu deutschen Industriegüterexporte nach dem Vereinigten Königreich liegen leider nicht vor. Daher greift der Verfasser auf einzelne Stichjahre zurück. Um die Gefahr von Verzerrungen der säkularen Strukturverschiebungen durch kurz- und mittelfristig wirksame Einflüsse auszuschalten, müssen Jahre ausgewählt werden, in denen solche Faktoren jeweils möglichst gleichgerichtet waren. Das gilt insbesondere für die Phasen des Konjunkturzyklus. Es ist ratsam, nur Stichjahre aus für beide Länder ähnlichen Konjunkturphasen miteinander zu vergleichen. Das wird wesentlich durch den Tatbestand erleichtert, daß in der zweiten Hälfte des 19. Jh. bis hin zum Ersten Weltkrieg die Konjunkturwellen in Deutschland und Großbritannien ziemlich gut übereinstimmen. Es wurden als Stichjahre die Jahre 1854, 1866, 1872, 1882, 1890, 1899 und 1913 für die Untersuchung ausgewählt. Diese Jahre liegen in konjunkturellen Aufschwüngen bzw. markieren deren Höhepunkte.

    Der Autor analysiert ausschließlich den Warenhandel in seiner heute üblichen Abgrenzung, das heißt ohne den Export und Import von Gold und Silber in Barren oder Münzen. Vor allem steht der Handel mit gewerblichen Erzeugnissen, auch als Fabrikate- oder Industriegüterhandel bezeichnet, im Mittelpunkt. Neben den eigentlichen Fertigprodukten sind darin immer auch die Halbwaren eingeschlossen. Die Fabrikate werden weiter ungergliedert in:
    - Chemikalien
    - Produkte der metallerzeugenden und metallverarbeitenden Industrie mit den Subgruppen Eisen und Stahl, andere Metalle, Metallwaren, Maschinen, Transprotmittel
    - Garne
    - Textilien und Kleidung
    - andere Industriegüter

    Buchheim verwendet in seiner Arbeit Wertreihen, d.h. die Zahlenangaben betreffen Wertgrößen, gemessen in laufenden Preisen. Hierfür führt der Autor mehrere Gründe an:
    - Exporte und Importe von gewerblichen Gütern sind in den Außenhandelsstatistiken oft überhaupt nicht nach der Menge, sondern allein mit ihrem Wert verzeichnet. Die Berechnung einer Volumenreihe ist daher nicht möglich.
    - Es soll erfasst werden, wie sich der Marktanteil Deutschlands in England entwickelt. Hierzu eignen sich allein Umsatzgrößen – also Wertreihen.
    - Für die Beurteilung der relativen Wachstumschancen stellen die Wertgrößen ebenfalls den besseren Maßstab dar.
    - Wertreihen – und nicht Volumenreihen – spiegeln Verschiebungen in der inneren Zusammensetzung der betrachteten Warengruppen, die zur Senkung oder Steigerung ihres Durchschnittseinheitswertes führen wieder.


    Themen
    Datentabellen in HISTAT:

    A. Importe des Vereinigsten Königreichs nach Fabrikaten

    A.1 Englands Importe von Chemikalien aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872
    A.2 Englands Importe von Metall, Maschinen aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872
    A.3 Englands Importe von Garn aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872
    A.4 Englands Importe von Textilien aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872
    A.5 Englands Importe von anderen Industriegütern aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872
    A.6 Englands Importe von Gewerbeerzeugnissen aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872
    A.7 Englands Importe insgesamt aus Deutschland, Belgien und den Niederlande, 1854, 1866 und 1872


    B. Deutsche Exporte nach England

    B.1 Deutsche Exporte insgesamt, 1872-1913
    B.2 Deutsche Exporte nach dem Vereinigten Köingreich (in Millionen Mark), 1854-1913
    B.3 Durchschnittliche jährliche Wachstumsraten des deutschen Industriegüterexports nach Großbritannien in verschiedenen Phasen, 1854/55 – 1907/13
    B.4 Zusammensetzung der deutschen Industriegüterexporte nach Großbritannien, 1854, 1882, 1899, 1913
    B.5 Deutsche Exporte ‚Anderer Industriegüter’ nach dem Vereinigten Königreich (in Millionen Mark), 1854-1913
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  • Buchheim, Christoph (2008): Deutsche Gewerbeexporte nach England in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, 1854-1913.. GESIS Datenarchiv, Köln. ZA8315 Datenfile Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8315 (de)
  • Buchheim, Christoph (2008): German Trade Exports to England in the Second Half of the 19th Century, 1854-1913.. GESIS Data Archive, Cologne. ZA8315 Data file Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8315 (en)
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