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  • Wirtschaftlich ist die Roheisenindustrie innerhalb des Sektors der eisenschaffenden Industrie vor allem gegen die Stahlindustrie abzugrenzen, mit der auf betrieblicher Ebene häufig eine enge Verflechtung besteht.
    Nach dem systematischen Warenverzeichnis für die Industriestatistik der Gegenwart (Ausgabe 1970, Stuttgart und Mainz, S. 37 f.) ist der Hochofenindustrie (synonymer Begriff für ‚Roheisenindustrie’) die Produktion von Roheisen nebst Ferolegierungen zuzurechnen, nicht jedoch die von Rohstahl. Diese Definition ist metallurgisch und technologisch begründet. Roheisen ist auf dem Transformationsgang zwischen Eisenerz und dem fertigen Walzstahl ein Zwischenprodukt, das nicht schmied- oder walzbar ist, und somit im Sinne der Stahlindustrie noch kein verwertbares Produkt darstellt.
    Gleichfalls bedeutsam ist die Abgrenzung zum Gießereisektor. Die Roheisenindustrie lässt sich hier nicht so eindeutig abgrenzen. Metallurgisch ist das Roheisen nach erneutem Aufschmelzen und Vergießen in Gussformen kein grundsätzlich neues Produkt. Jedoch ergibt sich eine ähnliche ökonomische Position des Roheisens in der Transformation zwischen Eisenerz und dem Endprodukt wie bei der Unterscheidung zwischen Roheisen und Stahl: auch hier ist Roheisen ein Zwischenprodukt, das erst nach dem Vergießen zu einem ökonomisch nutzbaren Fertigprodukt wird.

    Unter dem Begriff Roheisenindustrie ist demnach eine Industrie zu verstehen, die ein reines Vorprodukt für Gießereien und Stahlwerke herstellt.

    Der geographische Erhebungsraum, der dieser Studie zugrunde liegt, ist das deutsche Zollgebiet, also im wesentlichen das Deutsche Reich und das Großherzogtum Luxemburg. Das Großherzogtum Luxemburg wurde aus zweierlei Gründen mit berücksichtigt: zum einen sind sämtliche einschlägige amtliche Angaben im Bereich der Montanstatistik und des Außenhandels auf das Zollgebiet bezogen. Eine Umrechnung auf das Reichsgebiet ist praktisch undurchführbar. Zum anderen war Luxemburg durch eine lange Zugehörigkeit zum Zollverein wirtschaftlich ein Teil des Deutschen Reichs.

    Hinsichtlich der zeitlichen Abgrenzung stößt man auf ein Spannungsfeld zwischen politischer Geschichte und Wirtschaftsgeschichte. An sich war 1871, das Gründungsjahr des Reichs, wirtschaftlich kein besonders herausragendes Datum. Sinnvoller für eine wirtschaftshistorische Untersuchung wäre das Jahr 1873, der Höhepunkt des Gründerbooms. 1871 hat sich jedoch in der Wirtschaftsgeschichte als übliches Anfangsdatum für Untersuchungen des Kaiserreiches eingebürgert. Für dieses Jahr, 1871, als Anfangsdatum sprechen pragmatische Gründe: der Hauptvorteil einer Untersuchungsperiode von 1871 bis 1913 liegt in der vom Kaiserlichen Statistischen Amt grundsätzlich gleichartig erhobener Datenbasis. 1913, der Endzeitpunkt der Untersuchung, war das letzte Jahr, in dem die wichtigsten ökonomischen Rahmenbedingungen zu dieser Zeit – relativ freier Welthandel und Friedenswirtschaft – noch galten. Der mit Kriegsbeginn einsetzende Wandel ökonomischer und politischer Bedingengen macht cheine Ausdehnung des Betrachtungszeitraumes bis auf das Jahr 1918 (gesamter Zeitraum der Existenz des Kaiserreichs) wenig sinnvoll. Die Entwicklung der deutschen Roheisenindustrie in der Zeit des ersten Weltkrieges und der damit eng verbundenen Wiederaufbauphase erfordert angesichts der politischen unökonomischen Strukturbrüche eine eigene Untersuchung.

    Inhaltlich ist die Studie in zwei große Themenkomplexe unterteilt. Im ersten Teil wird mit Hilfe eines neoklassischen Produktionsmodells das Wachstum der Roheisenindustrie in seine Komponenten zerlegt und intrasektoral erklärt. Die notwendige intersektorale Betrachtung dieses Wachstums wird in einem zweiten Abschnitt durchgeführt. Vor allem mit dem statistischen Hilfsmittel von Input-Output-Tabellen wird zunächst die nach Liefersektoren untergliederte Bezugsseite der deutschen Roheisenindustrie untersucht, sodann in einem zweiten Schritt die Absatzseite beschrieben. Sie spiegelt die Nachfrage wieder, die auf Umweg über Gießereien und Stahlwerke auf die Roheisenindustrie trifft. Untersuchungen über sektorenspezifische Wachstums- und Konjunkturverläufe sowie über den Beitrag zum Sozialprodukt und der Gesamtbeschäftigung runden das Bild ab.

    Untergliederung der Studie (Tabellenverzeichnis Datenbank HISTAT):

    01 Der gewerkschaftliche Organisationsgrad der Roheisenarbeiter 1907-1913.
    02 Die Entwicklung der Roheisenproduktion in Tonnen.
    03 Die Anzahl der Werke und die Produktion pro Werk in Tonnen.
    04 Der Eisenerz-, Schlacken- und Schrotteinsatz in Tonnen.
    05 Der Einsatz von Kalksteinen und sonstigen Zuschlägen in Tonnen.
    06 Verbrauchsvergleich zwischen Holzkohle und Koks beim Erschmelzen einer Tonne Roheisen 1881-1896.
    07 Der Koksverbrauch pro Tonne Roheisen in vier Regierungsbezirken der Rheinprovinz 1871-1909.
    08 Der Koksverbrauch pro Tonne Roheisen in ausgewählten Regierungsbezirken der Provinz Hannover 1871-1905.
    09 Der Koksverbrauch pro Tonne Roheisen im Regierungsbezirk Oppeln.
    10 Der Koksverbrauch in drei preußischen Provinzen und im Zollgebiet pro Tonne Roheisen.
    11 Der Kokseinsatz in Tonnen.
    12 Der Einsatz von Eisenbahn-Transportleistungen in Millionen Tonnenkilometern.
    13 Der Arbeitseinsatz.
    14 Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität (A-Pr,) und der Kapitalintensität (K-I).
    15 Die Hochofenstatistik.
    16 Der Kapitalstock (= Kapazität in 1000 Tonnen auf ganze 5 oder 10 tausend Tonnen gerundet).
    17 Der Produktionswert in 1000 Mark.
    18 Die Entwicklung des deutschen Durchschnittspreises für 1 Tonne Roheisen ( = durchschnittlicher Produktionswert) ab Hütte.
    19 Die Entwicklung deutscher Eisenerz-Durchschnittspreise für 1 Tonne Erz ( = durchschnittlicher Produktionswert) ab Grube.
    20 Die Erzkosten in 1000 Mark.
    21 Die Entwicklung deutscher Kalkpreise für 1 Tonne Kalkstein ab Grube.
    22 Die Zuschlagskosten in 1000 Mark.
    23 Die Entwicklung deutscher Kokspreise (Dortmund-Essener Börsenpreis für 1 Tonne Hochofenkoks 1. Sorte ab Zeche).
    24 Die Energiekosten in 1000 Mark.
    25 Die Materialtransportkosten pro Tonne Roheisen in Mark.
    26 Die Transportkosten in 1000 Mark.
    27 Durchschnittliche Jahreslöhne der Hochofenarbeiter in Rheinland-Westfalen in Mark.
    28 Durchschnittliche Jahreslöhne der Hochofenarbeiter im Regierungsbezirk Oppeln in Mark.
    29 Die durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen der Beschäftigten der Roheisenindustrie in Mark.
    30 Die Lohnkosten in 1000 Mark.
    31 Die Rohgewinnentwicklung in 1000 Mark.
    32 Die Stückgewinnentwicklung.
    33 Die Kostenstruktur der Roheisenindustrie in 1000 Mark absolut und relativ Produktionswert = 100.
    34Die Entwicklung der totalen Faktorproduktivität.
    40 Der Anteil der Wertschöpfung der Roheisenindustrie am Nettosozialprodukt zu Marktpreisen in Preisen von 1913, absolut in Millionen Mark und in Prozent.
    41 Der Anteil der Beschäftigten der Roheisenindustrie an der Gesamtbeschäftigung (GB) in Prozent.
    42 Die Roheisenproduktion nach Sorten in Tonnen.
    54 Die wichtigsten Konkurrenzpreise für deutsches Gießereiroheisen in Mark pro Tonne 1866-1913.
    55 Die wichtigsten Konkurrenzpreise für deutsches Stahlroheisen in Mark pro Tonne 1887-1913.
    (de)
  • Within its sector the pig iron industry needs to be differentiated economically especially from the streel industry because there is much interdependence on an operational level.
    After the systematical list of goods for the contemporary industry statistics (edition 1970, Stuttgart und Mainz, S. 37 f.) the furnace industry (synonymous term for pig iron industry) is responsible for the production of pig iron and ferroalloys but not for the production of pig steel. This definition is based on metallurgic and technological reasons. Pig iron is an intermediate product in the transformation process between iron ore and roll steel. Pig iron itself cannot be rolled or forges therefor it is not a usable product in the terms of the steel industry.
    Another important differentiation needs to be made in contrast to the sector of foundries; this distinction is not that easy. In terms of metallurgy pig iron is not an entirely new product after repeated fusing and shedding in casting molds. But again an economic distinction can be made: pig iron is an intermediate product which is an economically usable finished product only after fusing.
    The pig iron industry can therefore be defined as an industry which produces pure primary products for foundries and steelworks.
    The geographical survey area is the German customs territory which basically includes the German Reich and the grand duchy of Luxemburg.
    Concerning the temporal differentiation there is a field of tension between political and economic history. 1871 was the year if the foundation of the Reich but economically this is no special date. A more sensible start from an economic point of view would be 1873 as a peak in industrial expansion. But 1871 is a very commonly used date for starting an investigation period of the German Reich. So for pragmatic reason we use 1871 as the starting year.
    The study is subdivided into two main topics. In the first part the growth of pig iron industry is decomposed in its components and explained in an inter-sectoral way using a neoclassical production model of growth. The necessary inter-sectoral analysis of this growth is undertaken in the second part of the study.

    Register of tables in HISTAT:

    01 Trade union density of pig iron workers 1907-1913
    02 Development of pig iron production in tons
    03 Number of factories and production per factory in tons.
    04 Use of iron ore, slag and scrap metal in tons
    05 Use of limestones and other aggregates in tons
    06 Comparison of consumption between charcoal and coke in melting a ton of pig iron 1881-1896
    07 Coke consumption per ton of pig iron in the four different governmental districts of the Rhine province, 1871-1909
    08 Coke consumption per ton of pig iron in chosen governmental districts of Hanover Province, 1871-1905
    09 Coke consumption per ton of pig iron in the governmental district Oppeln
    10 Coke consumption of three Prussian provinces and in the customs territory per ton of pig iron
    11 Use of coke in tons
    12 Use of railway transport services in million ton kilometers
    13 Labor input
    14 Development of labor productivity and capital intensity
    15 Furnace statistics
    16 Capital Stock (= capacity in 1000 tons).
    17 Value of production in 1000 Mark.
    18 Development of the German average prices for 1 ton of pig iron
    19 Development of German average prices of iron ore for 1 ton of ore
    20 Costs of ore in 1000 Mark
    21 Development of German lime prices for 1 ton of limestone
    22 Surcharge costs in 1000 Mark
    23 Development of German coke prices (Dortmund-Essener exchange trade price for 1 ton of furnace coke)
    24 Costs of energy in 1000 Mark
    25 Material transport costs per ton of iron pig in Mark
    26 Costs of transport in 1000 Mark
    27 Average yearly wages of furnace workers in the Rhineland and Westphalia in Mark
    28 Average yearly wages of furnace workers in the government district of Oppeln in Mark
    29 Average yearly per capita income in of employees in the pig iron industry in Mark
    30 Wage costs in 1000 Mark
    31Development of raw profit in 1000 Mark
    32 Development of per-unit profit
    33 Cost structure of the pig iron industry in 1000 Mark absolute values and relative to the value of production
    34 Development of total factor productivity
    40 Share of the value of the pig iron industry of the GDP in market prices of 1913, absolute in million Mark and in percent.
    41 Share of employees in the pig iron industry of the total number of employees in percent.
    42 Pig iron production by types in tons
    54 Most important competition prices for German foundry pig iron in Mark per ton 1866-1913
    55 Most important competition prices for German steel pig iron in Mark per ton 1887-1913
    (en)
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  • Krengel, Jochen (2007): Die deutsche Roheisenindustrie 1871-1913. Eine quantitativ-historische Untersuchung. GESIS Datenarchiv, Köln. ZA8196 Datenfile Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8196 (de)
  • Krengel, Jochen (2007): The German Pig-Iron Industry between 1871 and 1913. A quantitative historical Study. GESIS Data Archive, Cologne. ZA8196 Data file Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8196 (en)
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