PropertyValue
?:about
?:abstract
  • Warum brach über Deutschland nach der viel versprechenden Stabilisierung der Mark 1923/24 und dem anschließenden Aufschwung eine Krise von ungekanntem Ausmaß herein, und welche Faktoren verbanden sich zu der Katastrophe?

    Die Studie knüpft an eine der bekanntesten Kontroversen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte der letzten Jahrzehnte an. In der sogenannten Borchardt-Kontroverse stellte Knut Borchardt die traditionelle Interpretation für die Schwere der Weltwirtschaftskrise nach 1929 in Frage. Diese lautete, dass die Depression und zuletzt darauf folgend die Etablierung des NS – Regimes auf vermeidbare Fehler in der Wirtschaftspolitik der letzten Weimarer Regierungen, insbesondere die Deflationspolitik Brünings zurückzuführen sei. Dieser keynesianisch beeinflussten Deutung stellte Borchardt die angebotstheoretisch inspirierte Sichtweise entgegen, dass bereits vor der Weltwirtschaftskrise die deutsche Wirtschaft krank gewesen sei und dass die Deflations- und Budgetausgleichspolitik Brünings aus einer Zwangslage resultierte. Wenn dem aber so wäre, so ein zentraler Einwand gegen die Borchardtsche Interpretation, warum konnte nur ein Jahr nach Brünings Rücktritt eine dramatische Wende hin zu einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik eingeleitet werden.
    Es wird eine neue Deutung der Brüningschen Deflationspolitik vorgelegt, in der sich der Schwerpunkt der Kritik an der deutschen Konjunkturpolitik in die Phase des Dawes-Planes verlagert. Zugleich ergibt sich damit eine neue Interpretation der Borchardt-Thesen zur deutschen Konjunkturpolitik der letzten Jahre Weimars. Die ungebremste Auslandsverschuldung Deutschlands ab 1924 spielt hierbei eine Schlüsselrolle bei der Erklärung von Deutschlands Krise und Konjunktur zwischen dem Dawes-Plan und der Transfersperre.
    Die Kernthese der Untersuchung lautet: „Die Verbindung zwischen den Reparationen und dem deutschen Konjunkturverlauf liegt in der fehlenden Anreizkompatibilität der verschiedenen Reparationsregimes. Kein Reparationsarrangement vor dem Young-Plan von 1929/30 gab der deutschen Seite einen Anreiz zu einem Nettotransfer von Ressourcen, Deutschland unterlief den Reparationstransfer im Dawes-Plan planmäßig durch massive Auslandsverschuldung. Die Vorbelastung der deutschen Zahlungsbilanz durch diese Auslandsverschuldung hat ursächlich zur Schwere der Krise Deutschlands beigetragen“ (Ritschl, A., 2002: Deutschlands Krise und Konjunktur 1924-1934. Berlin: Akademie Verlag, S. 17).
    Ritschl sieht nicht die Reparationslast als solche für verhängnisvoll für die deutsche Entwicklung an. Er kommt zu dem Schluss, dass nicht die Reparationen selbst zu Deutschlands Krise und Konjunktur in der Zwischenkriegszeit beitrugen, „sondern der verhängnisvolle deutsche Versuch, die Reparationen mit immer neuen Manövern zu verweigern, zu unterlaufen und abzuschütteln, anstatt die gegebene Reparationslast möglichst gleichmäßig und langfristig abzutragen. Als diese Versuche ein Ende hatten und der Zahltag gekommen war, fiel Deutschland in die Grube, die es anderen gegraben hatte, selbst hinein“ (Ritschl, A., a.a.O., S. 240).

    Die Datengrundlage ist in drei thematische Tabellengruppen eingeteilt:
    A-Tabellen: Gewinnung von Ziffern zum Reichshaushalt und zum öffentlichen Sektor in seiner Gesamtheit.
    B-Tabellen: Skizze einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für 1925-1938 (das Sozialprodukt und seine Komponenten).
    C-Tabellen: Vierteljährliche Interpolation anderer Zeitreihen, die in der Untersuchung Verwendung fanden (abhängige Beschäftigung, sonstige Zeitreihen).

    Untergliederung der Studie (Tabellenverzeichnis ZA-Datenbank HISTAT):
    Die Einnahmen des Reiches nach Fiskaljahren 1925/26-1938/39 (Mio. RM)
    Die Begebung von Arbeitsbeschaffungs- und Rüstungswechseln nach Fiskaljahren (Mio. RM)
    Die Nettokreditaufnahme des Reiches nach Fiskaljahren 1925/26-1938/39 (Mio. RM)
    Der Zinsendienst auf die Schulden des Reiches nach Rechnungsjahren, 1925-1938 (Mio. RM)
    Die Ausgaben, Einnahmen und das Defizit des Reichshaushalts nach Fiskaljahren 1925/26-1938/39 (Mio. RM)
    Die im Quartalen Einnahmen und Ausgaben des Reiches 1925-1938 (Mio. Reichsmark)
    Der vierteljährliche Umlauf von Arbeitsbeschaffungswechseln und Mefowechseln 1932-1939 (Mio. Reichsmark)
    Die geschätzten vierteljährlichen Zins- und Tilgungszahlungen des Reiches 1925-1930
    Die Ausgaben und Einnahmen des Reiches nach Kalenderjahren 1924-1938 (Mio. RM)
    Die Ausgaben und Einnahmen von Ländern und Gemeinden nach Rechnungsjahren 1925-1938 (Mio. RM)
    Die Ausgaben und Einnahmen von Reich, Ländern und Gemeinden nach Rechnungsjahren 1925-1938 (Mio. RM)
    Die Ausgaben und Einnahmen des öffentlichen Sektors nach Kalenderjahren 1925-1938 (Mio. RM)
    Das Volkseinkommen 1913 sowie 1925-1938 (Mio. M/RM)
    Die Umverteilung des Volkseinkommens 1925-1938 (Mio. RM)
    Die aggregierten Investitionen 1925-1938 (Mrd. RM)
    Die Zahlungsbilanz 1925-1938 (Mio. RM)
    Die Ausgabenseite des Sozialprodukts 1925-1938 (Mrd. RM)
    Die Investitionen 1925-1938, Preise von 1913 (Mrd. M/RM)
    Der Außenhandel 1925-1938, Preise von 1913 (Mio. RM)
    Öffentlicher und privater Konsum 1925-1938, Preise von 1913 (Mrd. RM)
    Die Verwendung des Sozialprodukts 1925-1938, Preise von 1913 (Mrd. RM)
    Die abhängige Beschäftigung
    Sonstige vierteljährliche Zeitreihen
    (de)
  • Why suffered Germany a crisis of unprecedented scale after a promising stabilization of the Mark in 1923/24 and the subsequent increase, and which factors are linked to the disaster?The study ties in with one of the most controversy in the German economic history of the last decades. In the so-called ‘Borchardt controversy’ the researcher Knut Borchardt questioned the traditional interpretation of the seriousness of the global economic crisis of 1929. The usual interpretation was that the depression and finally the following establishment of the Nazi - regime was due by unforced errors in the economic policies of the last Weimar governments, especially the ‘Brüning deflation policy’. This Keynesian-influenced interpretation was opposed by Borchardts supply side inspired view that even before the global economic crisis the German economy had been sick and that the deflation and a balanced budget policy of Bruning resulted from a dilemma. A central objection to Borchard’s interpretation was the question, why only a year after Bruning´s resignation a dramatic shift to an expansionary monetary and fiscal policies could be initiated.
    A new interpretation of Brünings deflationary policy is presented in shifting the focal point of criticism of the German economic policy in the period of the ‘Dawes-Plan’. This new focus of criticism leads to a new interpretation of the Borchardt-theses on German’s economic policy in recent years of the Weimar Republic. Germany’s undamped foreign indebtedness since 1924 plays a key role in explaining Germany’s crisis and economic situation between the Dawes-Plan and the transfer stop.
    The central thesis of the investigation is: “The interdependence between Reparation payments and Germany’s economic trend is the lack of stimulus compatibility of the different reparationregimes. There was no reparation arrangement before the Young Plan fo 1929/30, which gave the German side an incentive for a net transfer of resources. Germany underwent systematical the reparation transfer of the Dawes plan by massive foreign indebtedness. The previous impacts of the German balance of payment by foreign debt contributed causative to the heaviness of Germany’s crisis.” (see: Ritschl, A., 2002: Deutschlands Krise und Konjunktur 1924-1934. Berlin: Akademie Verlag, S. 17). In Ritschl’s opinion the reparations has not been disastrous for the German development. But fateful German attempt to deny reparation payments with maneuvers, leads to Germany’s crisis in the interwar period.


    Datatables in HISTAT:

    A-Tables: Data of the German Empire’s budget and of the public sector as a whole.
    B-Tables: Draft of a national accounting for the years 1925 to 1938 (social product and it’s components).
    C-Tables: Quarterly interpolation of further timeseries (e.g. paid employment)


    Topics of the Study:
    - The Empire’s revenues by financial years (Mio. RM)
    - Job creation bills of exchange and armor bills of exchange by financial years (Mio. RM)
    - Net borrowing of the German Empire by financial years (Mio. RM)
    - Interest payments on the debt of the German Empire by financial years (Mio. RM)
    - Expenses, revenues and deficit of the German Empire by financial years (Mio. RM)
    - Quarterly revenues and expenses of the German Empire.
    - Quarterly circulation of job creation bills of exchange.
    - Estimated quarterly interest and principal payment of the German Empire.
    - Expenses and revenues of the German Empire by calendar years.
    - Expenses and revenues of German states and municipalities by financial years.
    - Expenses and revenues of the public sector by calendar years.
    - National income 1913 and 1925 to 1938.
    - Reallocation of the national income.
    - Aggregated investments.
    - Balance of payment.
    - Expenditure side of the social product.
    - Foreign trade.
    - Public and privat consum.
    - Use of social product.
    - Paid employment.


    Territory of investigation: Germany in the borders of Weimar Republic, 1924 – 1934.

    Survey Method, used sources:
    - Unpublished archival sources
    (Federal Archive in Koblenz und Potsdam, Main-Archive of the German Federal Bank (Deutsche Bundesbank),
    Archive of the Institute for Contemporary History IfZ, Munich.)
    - Published sources
    (files of the Reich Chancellery, AdR; proceedings of the Reichstag, 5th term, vol. 448, 456;
    Foreign Relations of the United States, FRUS, born 1931)
    - Official Statistics
    - Other literature (selected scientific publications).
    (en)
?:advisoryInstitution
?:archivedAt
?:author
?:category
  • Daten Historischer Studien (de)
  • Historical Studies Data (en)
?:citationString
  • Ritschl, Albrecht (2002): Deutschlands Krise und Konjunktur 1924-1934. Binnenkonjunktur, Auslandsverschuldung und Reparationsproblem zwischen Dawes-Plan und Transfersperre. GESIS Datenarchiv, Köln. ZA8152 Datenfile Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8152 (de)
  • Ritschl, Albrecht (2002): Trends and crisis in Germany 1924-1934. Domestic economy situation and foreign indebtedness.. GESIS Data Archive, Cologne. ZA8152 Data file Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8152 (en)
?:conditionsOfAccess
  • A (xsd:string)
  • Data and documents are released for academic research and teaching. (en)
  • Daten und Dokumente sind für die akademische Forschung und Lehre freigegeben. (de)
?:currentVersion
  • 1.0.0, 2010-04-13, https://doi.org/10.4232/1.8152 (xsd:string)
?:dataCollection
  • Unveröffentlichte Archivbestände (Bundesarchiv Koblenz; Bundesarchiv Potsdam; Hauptarchiv der Deutschen Bundesbank, Frankfurt/M.; Archiv des Instituts für Zeitgeschichte IfZ, München). Veröffentlichte Quellen (Akten der Reichskanzlei, AdR; Verhandlungen des Reichstages, 5. Wahlperiode, Bd. 448, 456; Foreign Relations of the United States, FRUS, Jg. 1931). Amtliche und halbamtliche statistische Quellenwerke (Laufende statistische Berichterstattung, Einzelveröffentlichungen). Sonstiges Schrifttum (ausgewählte wiss. Publikationen). (de)
?:dateCreated
  • 2002 (xsd:gyear)
?:dateModified
  • 1934-01-01 (xsd:date)
?:datePublished
  • 2002 (xsd:gyear)
?:dateVersion
  • 2010-04-13 (xsd:date)
?:descriptionlinksRemarks
  • Online Database HISTAT (SAFE) (en)
  • Online Datenbank HISTAT (SAFE) (de)
?:doi
  • 10.4232/1.8152 ()
?:endDate
  • 1934 (xsd:gyear)
  • 1934-01-01 (xsd:date)
is ?:hasPart of
?:license
  • info:eu-repo/semantics/restrictedAccess (xsd:string)
?:linksDataset
?:linksExternal
?:linksOtherdocs
?:linksRemarks
?:locationsFree
  • Weimar Republic (en)
  • Weimarer Republik (de)
?:locationsId
  • DXDE (xsd:string)
is ?:mainEntity of
?:name
  • Deutschlands Krise und Konjunktur 1924-1934. Binnenkonjunktur, Auslandsverschuldung und Reparationsproblem zwischen Dawes-Plan und Transfersperre (de)
  • Trends and crisis in Germany 1924-1934. Domestic economy situation and foreign indebtedness. (en)
?:numberOfUnits
  • 56 Zeitpunkte (xsd:string)
?:numberOfVariables
  • 318 Zeitreihen (xsd:string)
?:provider
?:publicationType
  • dbk (en)
?:publisher
?:sourceInfo
  • GESIS Data Archive, Cologne. ZA8152 Data file Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8152 (en)
  • GESIS Datenarchiv, Köln. ZA8152 Datenfile Version 1.0.0, https://doi.org/10.4232/1.8152 (de)
  • GESIS-DBK (xsd:string)
?:spatialCoverage
?:startDate
  • 1924 (xsd:gyear)
  • 1924-01-01 (xsd:date)
?:studyNumber
  • ZA8152 ()
?:studyPublications
  • Erbe, R. (1958): Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik 1933-1939 im Lichte der modernen Theorie. Zürich: Polygraphischer Verlag, 1958. Berlin: Akademie Verlag, 2002. (xsd:string)
  • Hoffmann, W.G. und Müller J.H.: Das deutsche Volkseinkommen 1851-1957. Tübingen: Mohr, 1959. (xsd:string)
  • Hoffmann, W.G.: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Springer Verlag, 1965. (xsd:string)
  • Ritschl, Albrecht: Deutschland Krise und Konjunktur 1924-1934. Berlin: Akademie Verlag, 2002. (xsd:string)
?:system
rdf:type
?:version
  • 1.0.0 (xsd:string)