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  • Die freie Mobilität von Arbeitnehmern ist ein Kernelement des europäischen Binnenmarktes. Sie birgt Potenziale, einen Beitrag zur Aufwärtskonvergenz der Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu leisten. Es gibt aber auch Befürchtungen, dass die EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung einzelner Mitgliedstaaten mehr schadet als nützt, und dass die Wohlfahrtseffekte freier Arbeitskräftemobilität zwischen den Mitgliedstaaten, aber auch innerhalb dieser, sehr ungleich verteilt sind. Vor diesem Hintergrund vermittelt diese Literaturstudie einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zu den Auswirkungen der freien Mobilität von Arbeitnehmern in der EU auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Der Blick richtet sich dabei sowohl auf die Ziel- als auch die Herkunftsländer der Arbeitskräfte, die die EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit für sich in Anspruch nehmen. Der Schwerpunkt des Überblicks liegt auf volkswirtschaftlichen Studien mit einer empirischen Ausrichtung; allerdings werden auch wichtige theoretische Aspekte in die Darstellung einbezogen. Der Überblick deckt fünf verschiedene Dimensionen ab, die in den Debatten über die wirtschaftliche und soziale Konvergenz der Mitgliedstaaten wesentlich sind, und die in der Migrationsforschung gründlich analysiert worden sind: Arbeitsmarktwirkungen, Wachstums- und Produktivitätseffekte, Brain Drain und Brain Gain, fiskalische Effekte, sowie soziale und gesellschaftliche Folgen. Aus dem Stand der Forschung lassen sich einige vorsichtige allgemeine Schlussfolgerungen ziehen. Was den Arbeitsmarkt betrifft, kommen die Vorteile der Arbeitnehmerfreizügigkeit primär den mobilen Arbeitskräften selbst zugute. Oft befürchtete Verdrängungseffekte bei einheimischen Arbeitnehmern erscheinen meist nur schwach ausgeprägt. Wo sie auftreten, sind allerdings eher ohnehin gefährdete Gruppen von Arbeitnehmern betroffen. Die freie Mobilität der Arbeitnehmer dürfte die Wirtschaftsleistung der EU als Ganzes bislang erhöht haben. Sie hat die Wachstumsmuster allerdings wahrscheinlich zu Ungunsten osteuropäischer Mitgliedstaaten verschoben, die mehr Arbeitskräfte abgeben als aufnehmen. Hinsichtlich der fiskalischen Netto-bilanz der Arbeitsmigration zeichnen sich analoge Schlussfolgerungen ab. Dass die stärkeren sozialen Netze in der EU-15 wie ein Wohlfahrtsmagnet auf Arbeitnehmer aus der EU-10 wirken, stützen ländervergleichende Analysen bisher nicht. Diese Befunde zeigen, dass bei der Diskussion um die wirtschaftlichen und sozialen Effekte der Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa Verteilungsfragen hohe Aufmerksamkeit verdienen. Um effiziente Mechanismen zu entwickeln, mit denen die mit der freien Mobilität der Arbeitnehmer für den Europäischen Wirtschaftsraum als Ganzes gewonnenen Vorteile so umverteilt werden können, dass die wirtschaftliche und soziale Aufwärtskonvergenz der Mitgliedstaaten zunimmt statt abnimmt, ist jedoch noch viel besser gesicherte Evidenz über die vielfältigen Folgen der EU-Binnenmigration erforderlich. (xsd:string)
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  • Wirtschaftliche Effekte der EU-Arbeitskräftemobilität in den Ziel- und Herkunftsländern: Ein kurzer Literaturüberblick (xsd:string)
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