PropertyValue
?:about
?:abstract
  • Die Siedlungsgeschichte der Muslime auf dem Territorium des heutigen Rumäniens geht in das 13. Jahrhundert zurück. Durch verstärkte Einwanderung von Turkmenen und Tataren konnten sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte Regionen mit muslimischer kultureller Dominanz ausbilden. Aufgrund der Kolonisierungspolitik der osmanischen Sultane im Laufe des 14.-16. Jahrhunderts erhöhte sich Zahl der Muslime ständig, da sie sowohl aus dem Norden des Schwarzen Meeres als auch aus dem Süden (Kleinasien) Zuwuchs erfuhren. Im 17. und 18. Jahrhundert folgte die Einwanderung von Wolga-Tataren und Krim-Tataren in die Dobrudscha. In dieser Blütezeit islamischer Kultur entstanden zahlreiche Kunst- und Baudenkmäler (Moscheen, Karawansereien, Koranschulen, Gräber). Die Muslime dominierten Großteile des Handel und bekleideten hohe Ämter in der Verwaltung. Die Situation änderte sich schlagartig, als Rumänien nach dem Russisch-Rumänisch-Osmanischen Krieg die Unabhängigkeit erlangte und durch den Berliner Vertrag (1878) der größere Teil der Dobrudscha an Rumänien kam. Der junge Staat begann seinerseits eine Kolonisation mit rumänischer Bevölkerung. Folge waren Auswanderungswellen der Muslime in die Süd-Dobrudscha und in die Türkei. Die Verschlechterung der ökonomischen Bedingungen führte zu weiteren Auswanderungen der Tataren und Türken. Viele Dörfer fielen völlig leer, muslimische Einrichtungen schlossen, Gebäude verfielen. Die Abwanderung der Muslime aus Rumänien hielt auch im 20. Jahrhundert an. Nachdem die kommunistische Zeit zunächst von Repressalien gegen die Muslime geprägt war, kam es in den 1980er Jahren zu einer gewissen Lockerung. Die heutige muslimische Gemeinde Rumäniens ist weiterhin auf Südostrumänien konzentriert, wo weiterhin zwischen Tataren, Türken und muslimischen Roma unterschieden werden kann, während in den Städten auch kleine albanische und arabische Gemeinden existieren. Betrachtet man die chronologische Geschichte der Muslime in Rumänien, so fällt seit der Gründung des rumänischen Staates in der Dobrudscha der rasante Fall einer elitären Führerschicht zu einer immer stärker marginalisierten Minderheit auf. Die heute dennoch vollkommen friedliche intertehnische Koexistenz zwischen Muslimen und Christen kann einerseits mit ihrer zahlenmäßig unbedeutenden Größe begründet werden, andererseits aber auch mit den Möglichkeiten der kulturellen und religiösen Entfaltung (Muftiat, Muslimisches Lyzeum, Kulturvereine, muslimische Parlamentsmitglieder), die den Muslimen im modernen rumänischen Staat gegeben werden. (Autorenreferat) (xsd:string)
?:contributor
?:dateModified
  • 2005 (xsd:gyear)
?:datePublished
  • 2005 (xsd:gyear)
?:duplicate
?:hasFulltext
  • true (xsd:boolean)
is ?:hasPart of
?:inLanguage
  • de (xsd:string)
?:isPartOf
?:issn
  • 0943-7142 ()
?:issueNumber
  • 3 (xsd:string)
?:linksURN
is ?:mainEntity of
?:name
  • Die muslimische Gemeinschaft Rumäniens: der Weg einer Elite zur marginalisierten Minderheit (xsd:string)
?:provider
?:publicationType
  • Zeitschriftenartikel (xsd:string)
  • journal_article (en)
?:sourceInfo
  • GESIS-SSOAR (xsd:string)
  • In: Europa Regional, 13.2005, 2005, 3, 94-101 (xsd:string)
rdf:type
?:url
?:urn
  • urn:nbn:de:0168-ssoar-48067-8 ()
?:volumeNumber
  • 13.2005 (xsd:string)