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"Die Globalisierungs‐ und Europäisierungsprozesse der vergangenen Jahrzehnte haben
zu einem zunehmenden Demokratie‐ und Öffentlichkeitsdefizit auf der supranationalen
Ebene geführt. Eine Möglichkeit, diesem Defizit zu begegnen, besteht in der
wechselseitigen Wahrnehmung der nationalen Öffentlichkeiten durch die Rezeption
der Mediendebatten in anderen Nationalstaaten. Mit Hilfe einer Sekundäranalyse
von Eurobarometer‐Umfragen untersuchen wir, inwieweit die Bürger in den 27 Ländern
der EU ausländische Medien wahrnehmen und welche Faktoren diese Form der
Partizipation an einer transnationalen Öffentlichkeit erklären. Die Ergebnisse zeigen,
dass nur eine sehr kleine Minderheit der EU‐Bürger überhaupt Medien aus anderen
als der eigenen Gesellschaft wahrnimmt, wobei es beträchtliche Unterschiede zwischen
den Ländern der EU, aber auch zwischen den Bürgern innerhalb eines Landes
gibt. Als entscheidend für die Teilhabe an einer transnationalen Öffentlichkeit erweisen
sich dabei neben anderen Faktoren sozial sehr ungleich verteilte Kompetenzen
wie Bildung und Fremdsprachenkenntnisse. Die Teilnahme an einer transnationalen
Öffentlichkeit ist damit auch eine Frage der sozialen Ungleichheit. So wie der europäische
Einigungsprozess insgesamt als Projekt politischer Eliten beschrieben werden
kann, so ist auch die Partizipation an einer europäischen Öffentlichkeit in erster
Linie ein Elitenphänomen."[Autorenreferat]
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