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  • "Das Problem des Verstehens des Fremden wird seinerseits problematisiert, und dies wird zum Anlass für Unterscheidungen in einer sinnverstehenden Methodologie genommen, die für die Erfahrungswissenschaften von der sinnstrukturierten Welt (Kultur-, Sozial- und Geisteswissenschaften) insgesamt folgenreich sind. Auf der Grundlage der einfachen Feststellung, dass das Verstehen als solches durch das Fremde provoziert wird, wird die traditionelle philosophische und geisteswissenschaftliche Hermeneutik mit ihrer Betonung der Überwindung der historischen Distanz und der Bedeutung des vorgängigen Wissens im hermeneutischen Zirkel dem praktischen Verstehen und der Analyse der Bedingung seiner Möglichkeit zugeordnet. Damit dieses erfahrungswissenschaftlich analysiert werden kann, bedarf es jedoch eines ganz anderen, auf den objektiven Sinn von Ausdrucksgestalten und nicht nachvollziehend auf den subjektiven Sinn gerichteten methodischen Verstehens, das seinerseits sich erst in der Romantik aus dem praktischen Verstehen entwickelt hat, sofern dieses nicht mehr wie bei Kaufleuten, Kriegern, Politikern und Missionaren zweckgerichteter Tätigkeit entsprang, sondern aus dem Interesse am Fremden um seiner selbst willen sich ergab, wie es für den müßigen Reisenden oder den Künstler typisch war und dann für die Institutionalisierung der erfahrungswissenschaftlichen Erforschung der Gegenstände des Geistes in der Humboldt-Universität grundsätzlich bereitlag. Es wird dann gezeigt, inwiefern die Ausarbeitung eines methodischen Verstehens im scharfen Kontrast zum praktischen Verstehen bis heute durch das Erbe des neukantianischen Denkens behindert wird. Dafür werden vier Gründe angegeben. Es wird aufgewiesen, welche verhängnisvollen Konsequenzen die mangelnde Differenzierung von subjektivem und objektivem Geist bis heute hat, und die Grundprinzipien des methodischen Verstehens werden entwickelt. Darauf stützt sich die Kritik am Kulturrelativismus, an der Verwendung des Begriffs von Rationalität als theoretischen Konzepts, an den ethnographischen Methoden und der Tiefenhermeneutik. Es wird dann entfaltet, warum für das methodische Verstehen in Umkehrung der Problemlage für das praktische Verstehen das Fremde als Gegenstand weniger Probleme aufwirft als das Verstehen des Eigenen und inwiefern das methodische Verstehen des Fremden zugleich ein Weg zum Verstehen des Eigenen sein kann. Von daher erweisen sich alle Problematisierungen eines Nostrozentrismus im Verstehen als Folge einer Verwechslung des methodischen mit dem praktischen Verstehen bzw. von deren Gleichsetzung. Von dieser These aus wird gezeigt, warum es sich bei der Gegenüberstellung von Ethnozentrismus und Kulturrelativismus um gleichermaßen unhaltbare Positionen handelt und worin die Synthese der Überwindung dieser Schein-Alternative besteht. In einem Exkurs dazu wird mit der analytischen Unterscheidung der Kategorien des Fremden und des Feindes aufgewiesen, warum der Ausdruck 'Fremdenfeindlichkeit' einen Kategorienfehler enthält, der in den gesinnungsethischen Aktionen einer Mehrheit gegen eine 'fremdenfeindliche' Minderheit seine praktische Fortsetzung der fundamentalistischen Erosion nationalstaatlicher Souveränität und ihrer demokratischen Institutionen findet." (Autorenreferat) (xsd:string)
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  • Das Verstehen des Fremden als Scheideweg hermeneutischer Methoden in den Erfahrungswissenschaften (xsd:string)
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  • In: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 2, 2001, 1, 67-92 (xsd:string)
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