?:abstract
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Die vorliegende Arbeit befasst sich mit verschiedenen Aspekten von Einstellungen gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln und deren Erklärung. Es steht somit eine in der vorangegangenen Forschung oftmals dokumentierte aber nie hinreichend erklärte Beobachtung im Mittelpunkt der Arbeit: die Erklärung von Einstellungsunterschieden gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmittel in den verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU (vgl. Eurobarometerdaten 1999, 2002, 2005, Bredahl 2000, etc.). Sucht man nach Erklärungen für diese zum Teil beträchtlichen Einstellungsunterschiede, so finden sich in der Literatur entweder keine Erklärungsversuche dieser Unterschiede oder Versuche, die als unbefriedigend zu bezeichnen sind. Erklärungen, die diese Einstellungsunterschiede auf interkulturelle Unterschiede zurückzuführen versuchen, fehlen bisher fast gänzlich. Dies ist erstaunlich, bedenkt man, dass es als anerkannt gilt, dass Ernährung und Kultur aufs Engste zusammenhängen. Will man Einstellungen gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln vergleichend messen, so ist durch vorangegangene Untersuchungen und Studien deutlich geworden, dass bei der Messung weitere, insbesondere kulturelle, Aspekte zu berücksichtigen sind, da die bisherigen Erklärungsversuche die Frage nach dem „Warum“ letztendlich nicht befriedigendend beantworten konnten. In den folgenden Kapiteln stehen besonders Griechenland und Deutschland im Mittelpunkt des Interesses und werden einer genaueren Betrachtung unterzogen als andere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Durch diese kontrastive Fallauswahl gewinnt man wesentliche Vorteile. Sie öffnet den Blickwinkel in Richtung auf solche potenziellen Einflussgrößen, die bei der Wahl sehr ähnlich gelagerter Fälle in der Regel konstant gehalten werden und dergestalt für variable Entwicklungen bei der abhängigen Variable nicht als Bestimmungsfaktoren in Frage kommen. Ohne die Ergebnisse solcher Untersuchungen wird es schwierig, zwischen Studien zu unterscheiden, die nur lokale Erscheinungen reflektieren und solchen, die sich mit allgemeinen Erscheinungen beschäftigten. Neben Daten von zwei Erhebungszeitpunkten des Eurobarometers (EB 52.1 1999 ; EB 58.0 2002) werden Daten des European Social Survey (ESS) (Round 1 2002/2003 sowie Round 2 2004/2005) als Sekundärdaten verwendet für die vorliegenden Analysen verwendet (Kapitel 1-3). Die ersten drei Kapitel liefern zum einen grundlegende Informationen über die vorherrschende Einstellung gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln in den Mitgliedsländern der EU sowie in speziell ausgewählten Ländern (insbesondere Griechenland und Deutschland aber auch Spanien und die Niederlande). Ein Grund für die in der Europäischen Union existierenden Einstellungsunterschiede hinsichtlich gentechnisch veränderter Lebensmittel kann in der unterschiedlichen Zusammensetzung der Bevölkerung eines Landes liegen. Es hat sich aber gezeigt, dass die unterschiedlich starke Ablehnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln keine bloße Reflektion der soziodemographischen Komposition des jeweils untersuchten Landes darstellt. Daraus lässt sich folgern, dass die bestehenden Unterschiede tatsächlich durch echte Einstellungsunterschiede verursacht werden. Zum anderen werden erste Sekundäranalysen mit den Daten des Eurobarometers durchgeführt, die Hinweise auf wichtige Komponenten der Einstellung gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln liefern. Es wurde versucht, ablehnungsrelevante Determinanten herauszufiltern sowie zu überprüfen, inwieweit sich diese auf die jeweiligen kulturellen Spezifika (Werte) des jeweiligen Landes zurückführen lassen. Der European Social Survey (ESS), der den Portrait Survey Questionnaire (PVQ) von Schwartz in verkürzter Form in sein Erhebungsprogramm aufgenommen hat, wurde benutzt, um erste Ergebnisse über Wertepräferenzen u.a. in Deutschland und Griechenland zu erhalten (vgl. Kapitel 2 und 3). Um tiefergehende Erkenntnisse zu erlangen, erwiesen sich die Sekundärdaten aufgrund der ihnen anhaftenden Restriktionen bzgl. u.a. Operationalisierung etc. allerdings als unzureichend. Aus diesem Grund wurde eine eigene Erhebung durchgeführt, deren Ergebnisse in Kapitel 4 (durchgeführt in Griechenland und Deutschland 2004) vorgestellt werden. Dank der umfangreichen Vorarbeiten war es möglich, bereits gewonnene Erkenntnisse über potentielle Einflussgrößen der Einstellung gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln bei der Konstruktion des Fragebogens einfließen zu lassen. Werte – im vorliegenden Falle die Werte Macht und Selbstbestimmung - haben in der Tat Einfluss auf die Bildung von Einstellungen gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Diese Werte wirken – wenn auch nur indirekt – auf die Einstellung und beeinflussen diese. (http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/7287/)
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