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  • Der SECS-GER ist ein deutschsprachiger niedrigschwelliger Fragebogen zur Erfassung von Ausprägungen politischen Konservatismus, unterteilt in die Subdimensionen wirtschaftlicher und sozialer Konservatismus. Die Skala umfasst 12 Items zu politischen Themen und basiert auf einer für Deutschland angepassten Version der „12 Items of Social and Economic Conservatism Scale“ von Everett (2013), um ein valides und zuverlässiges Messinstrument für den deutschen Kontext bereitzustellen. Die Validierung erfolgte anhand zweier Stichproben mit umfassender Itemanalyse sowie Tests der Gütekriterien. Die Reliabilitätswerte der Gesamt- und Subskalen zeigten akzeptable bis gute Ergebnisse. Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen bestätigten die zweifaktorielle Struktur und eine mit der des amerikanischen Originals vergleichbare Modellpassung, wobei der kulturelle Einfluss zu einer anderen Kategorisierung zweier Items führte. Konstrukt- und Kriteriumsvalidität sind zufriedenstellend. (de)
  • The SECS-GER is a German, low-threshold questionnaire for measuring political conservatism, divided into the sub-dimensions of economic and social conservatism. The scale comprises 12 items on political topics and is based on a cultural adaptation of the ‘12 Items of Social and Economic Conservatism Scale’ by Everett (2013) in order to provide a valid and reliable measuring instrument for the German context. The validation was carried out using two samples with comprehensive item analyses and tests of the psychometric properties. The tests for reliability of the total scale and the subscales showed acceptable to good results. Exploratory and confirmatory factor analyses supported the two-factor structure and showed a model fit comparable to that of the American original, whereby the cultural influence led to a different categorisation of two items. Construct and criterion validity are satisfactory. (en)
?:author
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?:criteria
  • Objektivität Mit klaren, schriftlichen Instruktionen und einem verständlichen Antwortformat kann die Durchführungsobjektivität als gegeben angesehen werden. Die Zuordnung von numerischen Werten zu den Antworten und die Berechnung der Skalen- und Sub-Skalenwerte sind eindeutig angegeben, was die Auswertungsobjektivität sicher stellt. Die Interpretationsobjektivität ist mit Einschränkungen gegeben; Höhere Werte sind mit einer größeren Ausprägung von Konservatismus zu interpretieren, allerdings gibt es keine Normstichprobe. Reliabilität Cronbachs Alpha und McDonalds Omega wurden genutzt, um die interne Konsistenz der Skala Konservatismus und der Subskalen zu schätzen (siehe Tabelle 6). Alpha wurde verwendet, da es einen weit verbreiteten Standard darstellt, und Omega, da es einige der potentiellen Mängel von α ausgleicht (Dunn et al., 2014). Sowohl Alpha als auch Omega indizierten eine gute (> .80) interne Konsistenz der Gesamtskala und eine akzeptable (> .70) interne Konsistenz der Subskalen. Jedoch waren in Anbetracht ihrer Länge (5 und 7 Items) geringere Werte für die Subskalen zu erwarten. Tabelle 6 Reliabilitätsschätzer, Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe und Kurtosis der Skala und Subskalen. Skala/ Stichprobe Cronbachs α McDonalds ω M SD Schiefe Kurtosis Konservatismus Stichprobe 1 .80 .82 3.76 1.44 0.25 -0.34 Stichprobe 2 .81 .84 4.90 1.52 0.36 0.05 Ökonomischer Konservatismus Stichprobe 1 .72 .73 3.39 1.48 0.49 0.24 Stichprobe 2 .76 .78 4.78 1.65 0.21 -0.50 Sozialer Konservatismus Stichprobe 1 .73 .74 4.27 1.96 0.40 -0.20 Stichprobe 2 .70 .73 5.08 1.90 0.43 0.18 Anmerkung. Wertebereich 1-11; 12 Items gesamt, 7 Ökonomisch and 5 Sozial Validität Die Überprüfung der Validität wurde vornehmlich anhand der Daten der zweiten Stichprobe vorgenommen, da es sich dabei um den finalen Fragebogen handelt, und weil mehr Variablen zur Verfügung standen. Faktorielle Validität Die EFA und die CFA bestätigen die Passung einer zweifaktoriellen Struktur entlang ähnlicher Linien und mit vergleichbarer Modellpassung zum amerikanischen Original SECS. Damit sind Hinweise auf faktorielle Validität gegeben. Anders als in der amerikanischen Stichprobe, in der die Items „Militär“ und „Patriotismus“ auf S-KON laden, ordnet die Faktorenanalyse der deutschen Stichprobe sie Ö-KON zu. In Deutschland scheinen diese Themen eher wirtschaftliche als soziale Aspekte zu beinhalten. Während der Militarismus in den Vereinigten Staaten eine soziale und identitätsstiftende Rolle spielt (Butterworth & Moskal, 2009), ist er in Deutschland möglicherweise enger mit wirtschaftlichen Aspekten verbunden. Obwohl Patriotismus thematisch eher dem sozialen Bereich zuzuordnen ist, könnte seine Zuordnung zu Ö-KON durch seine hohe Korrelation mit militärischen und anderen wirtschaftlichen Items erklärt werden. Diese Items verdeutlichen die Herausforderung zwischen sozialem und wirtschaftlichem Konservatismus strikt zu differenzieren. Konvergente Konstruktvalidität Die verwandten Konstrukte RWA und SDO sollten mit einer validen Konservatismusskala korrelieren. Zur Messung von SDO wurde eine deutsche Version der SDO7-Kurzskala verwendet (Saldarriaga et al., 2017). Die psychometrischen Eigenschaften der Kurzskala sind nicht bekannt, aber die vollständige Skala zeigte eine hohe interne Konsistenz mit einem Cronbachs Alpha von .90 und Alpha-Werten von .85 für die Subskalen Dominanz und Anti-Egalitarismus (Saldarriaga et al., 2017). Ein Item aus der letztgenannten Subskala wurde aufgrund schlechter Item-Skalen-Korrelationen entfernt. Zur Messung von RWA wurde die Deutsche Kurzskala für Autoritarismus verwendet (KSA-3, Beierlein et al., 2015). Der KSA-3 ist für Deutschland validiert und hat eine geschätzte Zuverlässigkeit zwischen .74 und .86. Die Korrelationen der Skala und Subskalen mit RWA und SDO sind in Tabelle 7 aufgelistet. Den Richtlinien von Gignac und Szodorai (2016) zu Folge sind fast alle hier aufgeführten Korrelationen als groß einzustufen (> .30). Entgegen der aus den Theorien und bisheriger Literatur ableitbaren Erwartungen korrelierten S-KON und Ö-KON jeweils mit vergleichbarer Stärke mit RWA und SDO (r ~.47 für S- und r ~.60 für Ö-KON). Die Subskalen des Konservatismus waren also nicht in der Lage, diese beiden Eigenschaften differenziert vorherzusagen. Das könnte als Schwäche der Konstruktvalidität der Skalen angemerkt werden. Allerdings ist ebenfalls zu bemerken, dass die Übereinstimmung mit der FDP (Tabelle 7 siehe unten für Erläuterung), eine deutlich ökonomisch konservativ geprägte Partei, ebenfalls mit vergleichbarer Stärke (r ~.4) mit RWA und SDO korreliert. Es könnte daher ebenso vermutet werden, dass RWA und SDO nicht so eindeutig zwischen sozialen und ökonomischen Aspekten trennen wie angenommen. Dazu kommt, dass die Übereinstimmung mit der FDP deutlich stärker mit Ö-KON korreliert (.62) als mit S-KON (.27), wie es von valide konstruierten Subskalen zu erwarten wäre. Im Gesamten können Hinweise auf Konstruktvalidität festgestellt werden, mit Einschränkungen in der Differenzierung der Subskalen. Das mag auch der Natur der korrelierten Aspekten des Konservatismus geschuldet sein. Die Bewertung der Konstruktvalidität von Everetts (2013) ursprünglichem SECS zeigt ähnliche thematische Überschneidungen von wirtschaftlichen und sozialen Skalen, verdeutlicht durch vergleichbare Korrelationen mit RWA und SDO. Andere Skalen (siehe z.B. Demel et al, 2024) verwarfen deshalb die Trennung in sozial und ökonomisch und identifizierten stattdessen einzelne Themenbereiche, die alle eine Überschneidung der beiden Aspekte darstellen. Tabelle 7 Korrelationen der Skala und Subskalen mit RWA, SDO, und Partei-Meinungsübereinstimmungen. Variable 1 2 3 4 5 1 Konservatismus 2 Sozialer Konservatismus .84 3 Ökonomischer Konservatismus .90 .51 4 Rechter Autoritarismus (RWA) .64 .49 .61 5 Soz. Dominanzorientierung (SDO) .61 .45 .60 .60 6 AfD .78 .58 .77 .65 .66 7 CDU .71 .46 .75 .58 .58 8 FDP .53 .27 .62 .41 .44 9 SPD -.68 -.54 -.66 -.54 -.57 10 Die Grünen -.78 -.64 -.78 -.64 -.67 11 DIE LINKE -.81 -.67 -.80 -.67 -.69 Anmerkung. Variablen 6 – 11: Übereinstimmungen mit Parteien laut Wahl-O-Mat. Konkurrente Kriteriumsvalidität Zur Schätzung der Kriteriumsvalidität wurden die Übereinstimmungen zwischen den Meinungen von Versuchspersonen und den sechs größten deutschen Parteien verwendet. Diese Werte wurden dem Wahl-O-Mat entnommen. Dabei handelt es sich ist eine Online-Wahlberatung, die von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben wird. Die Nutzerinnen und Nutzer werden gebeten, ihre Zustimmung, Neutralität oder Ablehnung zu einer Reihe von Thesen anzugeben und mitzuteilen, welche Thesen ihnen wichtiger sind als andere. Aus diesen Daten und den offiziellen Antworten der Parteien selbst wird ein Punktwert für die Zustimmung konstruiert: 2 Punkte für identische Antworten, 1 Punkt für benachbarte Antworten und 0 Punkte für entgegengesetzte Antworten. Die als wichtig angegebenen Thesen werden mit dem Faktor 2 gewichtet (Bundeszentrale für Politische Bildung, 2021; Marschall, 2009). Hier wurde der Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl 2021 verwendet und die Zustimmung zu jeder großen Partei für alle Teilnehmer berechnet. Die Frage zu Nordstream 2 wurde entfernt. Die Ergebnisse der Korrelationstest sind in Tabelle 7 zu finden. Alle Korrelationen folgen dem selben Muster: Je weiter rechts von der Mitte eine Partei positioniert ist, umso größer ist die positive Korrelation zwischen Konservatismus sowie S-KON und Ö-KON, und je weiter links von der Mitte eine Partei positioniert ist, umso größer sind die entsprechenden negativen Korrelationen. Dies wäre vom Merkmal Konservatismus zu erwarten; Die Skalen sind dementsprechend als kriteriumsvalide anzusehen. Deskriptive Statistiken (Normierung) Die deskriptiven Statistiken der Skala Konservatismus und beider Subskalen können der obigen Tabelle 6 entnommen werden. Es gibt keine Normstichprobe/ -tabelle. Nebengütekriterien Ökonomie Die lediglich 12 Items erlauben eine sehr kurze Bearbeitungszeit (max. 5 Minuten, Erfahrungswert), was in Kombination mit der unkomplizierten Auswertung zu einer hohen Ökonomie der Skala führt. Verfälschbarkeit Da die Skala die politische Meinung betrifft kann Verfälschung vorkommen, zum Beispiel in durch Gruppendruck belasteten Situationen. Strikte Anonymität kann dem entgegenwirken, und keine der Items sind wertend formuliert, aber gänzlich auszuschließen ist es nicht. Messinvarianz Die Messinvarianz wurde mittels einer Serie von CFAs getestet, welche die selben Parameter verwendeten wie die oben zur Überprüfung der faktoriellen Validität verwendete hierarchische CFA. Zuerst wurde das Modell für die Stichprobe im Gesamten gefittet, und dann separat für die einzelnen Gruppen. Bei mit dem Gesamtmodell vergleichbaren Fit in allen Gruppen wurde das konfigurale Modell gefittet und mit dem Gesamtmodell verglichen, gefolgt vom metrischen, skalaren und strikten Modell. In den letzten drei Schritten wird jeweils die Veränderung des CFI betrachtet und die Messinvarianz akzeptiert solange die Verschlechterung kleiner gleich 0.01 war. Für Geschlecht (männlich/ weiblich) ist keine Messinvarianz gegeben. Die Modellpassung ist besser bei Männern als bei Frauen, und das konfigurale Modell weist eine schlechtere Modellpassung als das Gesamtmodell auf (siehe Tabelle 8). Gruppenmittelwerte sollten daher nicht direkt verglichen werden. Für Personen mit anderem Geschlecht lagen zu wenige Daten zur Berechnung vor. Tabelle 8 Modellpassungen der Messinvarianzbestimmung zu Geschlecht. Modell Chi² df CFI RMSEA SRMR Gesamtmodell 125.175 53 .893 .080 .058 Modell nur Frauen 112.122 53 .805 .093 .080 Modell nur Männer 85.303 53 .913 .085 .076 Konfigurales Modell 197.782 107 .866 .089 .079 Für Alter (Median-Split bei 50.5 Jahren) ist ebenfalls keine Messinvarianz gegeben. Die Gruppenmodelle und das konfigurale Modell weisen schlechtere Modellpassung auf als das Gesamtmodell (siehe Tabelle 9).. Die Modellpassung ist jedoch bei jüngeren Teilnehmenden (CFI = .868) vergleichbar mit der bei älteren (CFI = .861). Dennoch sollten Gruppenmittelwerte nur unter Vorbehalt verglichen werden. Tabelle 9 Modellpassungen der Messinvarianzbestimmung zu Alter. Modell Chi² df CFI RMSEA SRMR Gesamtmodell 127.74 53 .892 .080 .058 Modell jüngere Personen (< 50.5 Jahre) 105.714 53 .868 .096 .073 Modell ältere Personen (> 50.5 Jahre) 93.627 53 .861 .084 .071 Konfigurales Modell 202.539 107 .862 .091 .079 Datenquellen Aufgrund dem in der Einverständniserklärung zugesicherten Datenhandling können die Forschungsdaten nicht veröffentlicht werden. Danksagung Wir möchten der Abteilung für differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik des Instituts für Psychologie an der Universität Bremen danken, deren Mitglieder immer mit hilfreicher Beratung zur Seite standen. Darüber hinaus danken wir allen Personen, die sich an den Erhebungen beteiligt haben, in denen diese Daten gesammelt wurden. (xsd:string)
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  • Instruktion “Im Folgenden sehen Sie eine Reihe von Themen. Bitte geben Sie an, zu welchem Grad Sie den angegebenen Themen ablehnend oder befürwortend gegenüber stehen. Ein Wert von 0 bedeutet starke Ablehnung, und ein Wert von 100 bedeutet starke Befürwortung. Ein Wert von 50 bedeutet, dass Sie dem Thema neutral gegenüber stehen. Es gibt keine „richtigen“ oder „falschen“ Antworten, und Sie müssen keine Expertise haben, um diesen Fragebogen zu beantworten. Sie erfüllen den Zweck der Befragung am besten dadurch, dass Sie sich selbst so akkurat wie möglich beschreiben. Klicken Sie auf die Skala, um den Schieberegler zu positionieren.” Items Tabelle 1 Items der Skala Konservatismus Nr. Item Polung Subskala 1 Abtreibung – A 2 Privatisierung + B 3 Militär und nationale Sicherheit + B 4 Religion + A 5 Sozialleistungen – B 6 Tempolimit auf der Autobahn – B 7 Traditionelle Ehe + A 8 Traditionelle Werte + A 9 Schuldenbremse + B 10 Großunternehmen + B 11 Familieneinheit + A 12 Patriotismus + B Antwortvorgaben Antworten werden auf einer 11-stufigen Likert-Skala gegeben, die als kontinuierliche Linie präsentiert wird. (Bei einer Anwendung des Fragebogens in Papierform sind die 11 Abstufungen durch distinkte Punkte repräsentiert und die Instruktionen dementsprechend angepasst, siehe Antwortbogen.) Jede Abstufung ist mit einer Prozentangabe verknüpft, in 10%-Schritten, von 0% (1) bis 100% (11). Es gibt die Option die Antwort zu verweigern per separatem Kasten. Auswertungshinweise Die Ausprägung auf der 11-Stufigen Likert Skala zwischen den Extrema 0% (Komplette Ablehnung) und 100% (Komplette Zustimmung) werden den Werten 1 bis 11 zugeordnet. Items 1, 5, und 6 sind negativ kodiert und müssen invertiert werden. Zur Berechnung der Skala Konservatismus (KON) wird der ungewichtete arithmetische Mittelwert aller beantworteten Items gebildet. Dieselbe Berechnung wird für die Subskalen Sozialer Konservatismus (S-KON) und Ökonomischer Konservatismus (Ö-KON) durchgeführt, jeweils mit einem subset der Items; 1, 4, 7, 8 und 11 für S-KON und 2, 3, 5, 6, 9, 10 und 12 für Ö-KON. Nicht beantwortete Items werden von der Berechnung ausgeschlossen. Maximal 2 Items pro Subskala dürfen fehlende Werte enthalten, um eine Berechnung belastbarer Skalenwerte durchzuführen. Ein höherer Wert der KON Skala sowie den S-KON und Ö-KON Subskalen bedeutet einen ausgeprägteren politischen Konservatismus, bzw. sozialen und ökonomischen Konservatismus. Anwendungsbereich Der SECS-GER kann genutzt werden, um den politischen Konservatismus generell sowie seine sozialen und ökonomischen Dimensionen zu messen, wobei die Items nahe tatsächlicher politischer Positionen liegen. Ein tieferes Verständnis von Ideologie ist nicht erforderlich. Der Standarderhebungsmodus ist schriftlich und elektronisch (potentiell online), kann aber auf paper-pencil angepasst werden. Das Messinstrument ist für die deutsche Allgemeinbevölkerung entwickelt und für Umfragen gedacht, daher nicht für die Individualdiagnostik geeignet. Sowohl bei einer computergestützten als auch bei einer paper-pencil Erhebung ist mit einer Bearbeitungszeit von maximal fünf Minuten zu rechnen. (xsd:string)
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  • Itemkonstruktion und Itemselektion Der SECS-GER ist eine deutsche Version des SECS, die sowohl aus dem Original (Everett, 2013) einfach durch Mitglieder des Forschungsteams übersetzt als auch an den deutschen politischen und kulturellen Kontext angepasst wurde. Zum Beispiel konnten Items wie „Traditionelle Werte“ wörtlich übersetzt werden, aber „Begrenzte Regierung“ würde im deutschen Diskurs wenig Sinn ergeben. Dieses Item wurde in „Privatisierung“ umgewandelt, was passender ist und auch die Idee eines begrenzten Einflusses der Regierung, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, widerspiegelt. Zwei Stichproben wurden zur Überprüfung und Validierung der deutschen Version erhoben. Nach der Analyse der ersten Stichprobe wurde eine Anpassung auf der Grundlage der Itemanalyse vorgenommen, mit der Bedingung Item-Skala Korrelation > .30. Das Item „Waffenbesitz“ wurde gestrichen und durch „Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen“ ersetzt. Ähnlichkeit der politischen Meinung mit etablierten politischen Parteien (via Wahl-O-Mat Ergebnisse) wurde als externe Überprüfung der Validität der deutschen Version herangezogen (s.u.). Die Einteilung der Items in die Subskalen erfolgte auf der Grundlage der Analyse der faktoriellen Validität. Stichproben Für die Entwicklung und Validierung des SECS-GER wurden zwei Stichproben per computergestützter Online Fragebogenerhebung gesammelt. Die erste (N = 325; Alter: 18-82, Median = 26) wurde im Dezember 2021 größtenteils über Mailinglisten an der Universität Bremen erhoben, die zweite Stichprobe (N = 220; Alter: 18-83, Median = 51) wurde im März 2023 aus der breiteren Bevölkerung in Deutschland erhoben, aus einem Pool von Teilnehmenden früherer Studien. Beide Umfragen dienten bei der Erhebung der faktoriellen Validierung des Wahl-O-Mat, weshalb weitere Skalen zu politischer Orientierung erhoben wurden. Teilnahme an den Befragungen wurde für Studierende mit einem Nachweis ihres Aufwandes und in der zweiten Erhebung mit der Chance auf einen Geldgewinn belohnt. Detaillierte Informationen zu beiden Stichproben finden sich in Tabelle 2. Teilnehmen konnten nur Leute, die Deutsch auf Muttersprachniveau sprachen. Ausgeschlossen wurden Personen unter 18 Jahren sowie Personen, die angaben, dass ihre Antworten wegen mangelnder Gründlichkeit entfernt werden sollten. Ebenfalls ausgeschlossen wurden Personen, die den Fragebogen vor Beendigung abgebrochen hatten. Wurden allerdings einzelne Items nicht beantwortet (maximal 2 pro Subskala, 4 im Gesamten), dann wurde die Person trotzdem inkludiert und mit den fehlenden Werten durch Mittelwertbildung umgegangen. Tabelle 2 Demografische Daten der Stichproben. Stichprobe 1 Stichprobe 2 N Geschlecht (weiblich) Mittleres Alter (SD) 325 70% 32.4 (15.16) 220 67% 47.36 (17.24) Promotion Hochschulabschluss Fach-/ Hochschulreife Mittlere Reife Volks-/ Hauptschulabschluss / 42% 48% 7% 2% 2% 56% 25% 14% 3% Itemanalysen Alle Analysen wurden mit R (4.4.1, R Core Team, 2023) und unter Verwendung der folgenden Pakete durchgeführt: tidyverse (Wickham et al., 2019), lavaan (Rosseel, 2012), EFAtools (Steiner & Grieder, 2020) und psych (Revelle, 2024). Um die Faktorstruktur der Skala zu ermitteln, wurde erst eine explorative Faktoranalyse (EFA; anhand der Daten aus Stichprobe 1) und dann eine konfirmatorische Faktoranalyse (CFA; anhand der Daten aus Stichprobe 2) durchgeführt. Eine Parallelanalyse und die Vergleichsdatenmethode wurden angewandt, um die optimale Anzahl von Faktoren in Stichprobe 1 zu ermitteln (Goretzko et al., 2021). Die analytischen Verfahren indizierten ein Vier-/Drei-Faktoren-Modell, während der visuelle Scree-Plot ein Ein-Faktoren/ Generalfaktor-Modell indizierte (siehe Abbildung 1). Nachdem jedoch sowohl die vier- als auch die dreifaktorielle Lösung untersucht worden war, stellte sich heraus, dass nur der erste und zweite Faktor mindestens drei Items enthielten. Da es eine gängige Regel ist, nur Faktoren mit mindestens drei Items einzubeziehen (Goretzko et al., 2021), und da die Theorie und frühere Arbeiten zwei Faktoren nahelegten, wurden ein Generalfaktor und durch diesen Faktor erklärte Subskalen für die unten folgende hierarchische CFA betrachtet. Die Annahmen für die EFA wurden mit dem KMO- und Bartlett-Test überprüft. Abbildung 1: Scree Plot und Parallelanalyse der ersten Stichprobe. Stichprobe 1 (ohne das Item „Waffenbesitz“, wegen schlechter Itemqualität) wurde dann für eine EFA mit zwei Faktoren verwendet. Es wurde die Hauptachsen-Faktorextraktionsmethode genutzt (da die Daten von einer Normalverteilung abwichen, siehe Goretzko et al., 2021) und eine schiefwinklige Promax-Rotation (da eine Korrelation zwischen den Dimensionen des Konservatismus zu erwarten war). Die Eigenwerte der zwei Faktoren waren 3.17 (Faktor 1) und 0.64 (Faktor 2). Die Faktoren korrelierten mit r = .58. Tabelle 3 zeigt die Ladungen der Items auf beide Faktoren und die jeweilige Kommunalität. Die Ergebnisse dieser Analysen wurden verwendet, um die Kategorisierung der Items in die Subskalen des sozialen und wirtschaftlichen Konservatismus zu bestimmen. Tabelle 3 Faktorladungen und Kommunalitäten. Die fett geschriebenen Ladungen indizieren die Zuordnung der Items zu den Faktoren. Item Ladung Faktor 1 Ladung Faktor 2 Kommunalität Abtreibung .01 .49 .48 Privatisierung .54 -.01 .52 Militär und nationale Sicherheit .71 -.03 .28 Religion -.16 .54 .29 Sozialleistungen .41 .01 .16 Traditionelle Ehe .04 .71 .18 Traditionelle Werte .29 .58 .55 Schuldenbremse .43 -.05 .62 Großunternehmen .57 -.07 .22 Familieneinheit .28 .31 .25 Patriotismus .63 .14 .28 Stichprobe 2 wurde verwendet, um eine hierarchische CFA des zuvor ermittelten Modells durchzuführen, wobei eine orthogonale Lösung und eine Maximum-Likelihood-Schätzung (ML) verwendet wurden. Der hierarchische Ansatz mit einem Generalfaktor, der zwei untergeordneten Faktoren erklärt, welche wiederum die manifesten Items erklären, berücksichtigt den Umstand, dass sowohl die Skala im Gesamten als auch zwei Subskalen ausgewertet und interpretiert werden können. Mit fehlenden Werten wurde mittels Full Information Maximum Likelihood (FIML) verfahren. Die Residualvarianz jeder latenten Größe wurde auf 1 fixiert, um das Konvergieren des Modells auf negativen Varianzen zu verhindern, und die Ladungen des Faktors zweiter Ordnung auf die Faktoren erster Ordnung wurde gleich gesetzt, da das Modell sonst nicht identifiziert ist. Zur Bewertung der Modellanpassung wurden drei Koeffizienten verwendet: Root mean square error of approximation (RMSEA, guter Fit < .06), standardisierter Root mean square residual (SRMR, guter Fit < .08) und Bentler's Comparative Fit Index (CFI, guter Fit > .95) (siehe Hu & Bentler, 1999). Die CFA bestätigte eine Modellanpassung knapp unter den Grenzen einer guten Passung, mit CFI = .892, RMSEA = .080 und SRMR = .058. Der Chi² Modelltest war signifikant (Chi² = 127.740, df = 53, p < .001). Nur letzteres liegt innerhalb der vordefinierten Schwellenwerte. Allerdings ist die Passung mit der des originalen US-amerikanischen Fragebogens vergleichbar (siehe Everett, 2013). Die standardisierten Faktorladungen zwischen den manifesten Variablen und den Faktoren erster Ordnung sowie zwischen letzteren und dem Faktor zweiter Ordnung sind in Tabelle 4 aufgeführt. Um die suboptimale Passung des Modells zu untersuchen, wurden die Modification Indices genutzt. Drei korrelierte Residuen zwischen manifesten Items könnten den Fit maßgeblich verbessern (Die neuen Werte wären: Chi² = 82.636, df = 50, p = .003, CFI = .953, RMSEA = .055, SRMR = .045. Dies würde allen Parametern nach eine gute Passung bedeuten.). Die besagten Korrelationen wären zwischen den Residuen von „Abtreibung“ und „Sozialleistungen“, sowie „Abtreibung“ und „Militär und Nationale Sicherheit“, und „Abtreibung“ und „Religion“. Das Item „Abtreibung“ fällt hier auf, doch da die anderen Items sowohl die soziale als auch die ökonomische Subskala repräsentieren ist eine Fehlzuordnung des Items „Abtreibung“ unwahrscheinlich. Die EFA assoziierte das Item auch eindeutig mit der sozialen Skala. Da diese Residualkorrelationen theoretisch nicht begründbar und datenbasiert uneindeutig sind wird von einer Anpassung des Modells abgesehen. Die Ergebnisse unterstreichen eine Verwebung der sozialen und ökonomischen Aspekte des Konservatismus, die Versuche einer Trennung, wenn auch in vielen Kontexten sinnvoll und theoretisch begründbar, trotzdem nie komplett erfolgreich macht. Tabelle 4 Standardisierte Faktorladungen der CFA. Faktor/ Item Ladung Konservatismus Generalfaktor Ladung Ökonomischer Konservatismus Ladung Sozialer Konservatismus Ökonomischer Konservatismus .86 Sozialer Konservatismus .86 Tempolimit auf der Autobahn .40 Schuldenbremse .49 Sozialleistungen .53 Privatisierung .54 Militär und nationale Sicherheit .60 Großunternehmen .70 Patriotismus .71 Religion .18 Abtreibung .36 Familieneinheit .64 Traditionelle Ehe .71 Traditionelle Werte .88 Itemkennwerte Die deskriptiven Kennwerte der manifesten Items sind in Tabelle 5 zu finden. Tabelle 5 Mittelwerte, Standardabweichungen, Schiefe, Kurtosis und Trennschärfen der manifesten Items. Alle Werte beziehen sich auf Stichprobe 2, da dies die finale Version der Skala darstellt. Item M SD Schiefe Kurtosis Trennschärfe Abtreibung 3.23 2.84 1.29 0.66 .34 Privatisierung 4.44 2.37 0.20 -0.72 .41 Militär und nationale Sicherheit 6.22 2.58 -0.08 -0.78 .45 Religion 4.85 2.76 0.28 -0.77 .16 Sozialleistungen 3.51 2.10 0.74 0.16 .48 Tempolimit auf der Autobahn 3.56 3.33 1.17 -0.01 .37 Traditionelle Ehe 4.98 2.97 0.21 -0.87 .57 Traditionelle Werte 5.17 2.77 0.07 -0.74 .69 Schuldenbremse 6.52 2.47 -0.14 -0.11 .44 Großunternehmen 4.98 2.26 -0.06 -0.60 .58 Familieneinheit 6.63 2.68 -0.28 -0.42 .51 Patriotismus 4.23 2.27 0.51 -0.67 .61 Anmerkung. Skala von 1 (0%, komplette Ablehnung) bis 11 (100%, komplette Befürwortung), in Schritten von 10%, N = 220. (xsd:string)
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  • Zusammenstellung sozialwissenschaftlicher Items und Skalen (ZIS) (xsd:string)
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  • Das Links-Rechts-Spektrum ist eine gebräuchliche Klassifizierung des politischen Feldes, in welchem Parteien und Personen mit progressiver Politik auf der linken Seite und konservative auf der rechten Seite angesiedelt werden. In diesem Zusammenhang bezieht sich Konservatismus auf politische Haltungen und Weltsichten, die Traditionen, eine moralische Sicht der Gesellschaft und die Bewahrung des Status quo bevorzugen (Everett, 2013). Die simple Links-Rechts-Dimension ist aufgrund ihrer großen Einfachheit in Verbindung mit einer beträchtlichen Erklärungskraft nützlich, reicht aber selten aus, um politische Ideologie vollständig zu beschreiben. Es ist üblich, die Skala in eine soziale und eine wirtschaftliche Dimension aufzuteilen (Jost et al., 2009), was sich sowohl für die deutsche politische Landschaft (Linhart & Shikano, 2009) als auch für die ideologische Positionierung einzelner Personen (Kandler et al., 2014) als notwendig erwiesen hat. Trotz der Trennbarkeit dieser Dimensionen wurde festgestellt, dass sie in westlichen Gesellschaften durchweg positiv korreliert sind (Azevedo et al., 2019; Jost et al., 2009), was bedeutet, dass eine sozial konservative Person und Partei mit größerer Wahrscheinlichkeit auch wirtschaftlich konservativ ist. Diese beiden Aspekte des Konservatismus und ihre Beziehung zueinander lassen sich auf zugrundeliegende motivationale Dispositionen zurückführen (Grünhage & Reuter, 2020), die sich in rechtem Autoritarismus (RWA) und sozialer Dominanzorientierung (SDO) ausdrücken. Der Zusammenhang dieser Dispositionen geht auf das Dual-Process-Modell (Duckitt & Sibley, 2010) zurück, das sie zur Erklärung von Variationen in der individuellen Neigung zu Vorurteilen verwendete. RWA spiegelt eine Sichtweise der Welt als gefährlich und bedrohlich wider und motiviert somit den Wunsch nach Sicherheit, Stabilität und Autorität, während SDO eine Sichtweise der Welt als wettbewerbsorientiert und hierarchisch widerspiegelt, in der einige Gruppen naturgemäß über andere dominieren, und motiviert somit den Wunsch nach relativen Gruppenvorteilen (Jost et al., 2009). Es wurde wiederholt gezeigt, dass zwar sowohl RWA als auch SDO mit Konservatismus korrelieren, SDO jedoch wirtschaftlichen Konservatismus besser vorhersagt als sozialen, während RWA sozialen Konservatismus besser vorhersagt als wirtschaftlichen (Jost et al., 2009). Parallel zur Korrelation von sozialem und wirtschaftlichem Konservatismus sind RWA und SDO im Allgemeinen positiv korreliert (Jost et al., 2009). Die 12-Item-Skala für sozialen und wirtschaftlichen Konservatismus Die 12 Items umfassende Social and Economic Conservatism Scale (SECS) wurde von Everett entwickelt, um eine Messung des Konservatismus zu ermöglichen, die nicht auf einem vertieften Verständnis der Politik, sondern auf der Unterstützung oder Ablehnung von zwölf weit gefassten Themen beruht (Everett, 2013). Der Fragebogen wurde auf einen US-amerikanischen kulturellen und politischen Hintergrund zugeschnitten. Er enthält eine einleitende Anweisung, in der erklärt wird, dass die Teilnehmer angeben sollten, inwieweit sie jedes der nachfolgend genannten Themen ablehnen oder befürworten. Die weit gefassten Themen werden in Form von 12 Items dargestellt, die in die Subskalen „Sozialer Konservatismus“ und „Wirtschaftlicher Konservatismus“ unterteilt sind. Beim vorliegenden Fragebogen handelt es sich um eine deutsche Übersetzung und kulturell-politische Anpassung des SECS (SECS-GER). Im Vergleich zu bestehenden deutschen Fragebögen (z.B. zu SDO oder RWA) versucht der SECS-GER, den Konservatismus näher an der tatsächlichen politischen Ebene zu messen, was neue Forschungsfragen ermöglicht. Da die Übersetzung und kulturelle Umsetzung eines politischen Fragebogens nicht trivial ist, ist es für die politisch-psychologische Forschung von Nutzen, ein validiertes Maß für Konservatismus im deutschen Kontext zur Verfügung zu haben. Diese Anpassung könnte zukünftige Studien in die Lage versetzen, Daten leichter kulturübergreifend zu vergleichen (siehe Kerry et al., 2022), was die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Grundlagenforschung verbessern würde. Die Relevanz der Anpassung von Messgrößen des Konservatismus an den kulturellen Kontext wurde auch von Demel und Kollegen bei der Entwicklung des „zeitgenössischen deutschen Fragebogens zur politischen Orientierung“ (Demel et al., 2024) hervorgehoben. In dieser Skala wurden wirtschaftliche und soziale Aspekte zusammengefasst und stattdessen zwischen thematischen Faktoren unterschieden. Dieser Ansatz ist wertvoll, obwohl er im Gegensatz zu den oben beschriebenen theoretischen Ansätzen steht. Daher besteht nach wie vor Bedarf am SECS-GER, da er eine Differenzierung in soziale und wirtschaftliche Faktoren ermöglicht. (xsd:string)
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?:validity
  • Hinweise auf faktorielle Validität, konvergente Konstruktvalidität und konkurrente Kriteriumsvalidität (xsd:string)