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  • Bei einer Volksabstimmung im November 2009 votierten die Stimmbürger der Schweiz mehrheitlich dafür, den Bau von Minaretten, den traditionellen Türmen für den islamischen Gebetsrufer, gesetzlich zu verbieten. Die Initiatoren des Referendums sahen in den Türmen Symbole eines islamischen Machtanspruches. Ungeachtet der noch zu klärenden Frage, ob ein solches Gesetz gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstößt und ob es deshalb überhaupt in Kraft treten kann, macht das Votum eines deutlich: Die Abstimmungsmehrheit eines hoch entwickelten, liberalen und demokratischen Landes in Mitteleuropa fühlt sich offensichtlich vom Islam und der wachsenden Zahl seiner Anhänger bedroht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine solche Volksabstimmung auch in anderen europäischen Ländern zu einem ähnlichen Ergebnis führen würde. Auch in der deutschen Hauptstadt Berlin wurde im Jahr 2008 ein heftiger öffentlicher Streit um die Errichtung einer Moschee im Ostberliner Stadtteil Heinersdorf ausgetragen. Bei ihm unterlagen allerdings letztlich die Gegner des Moscheenbaus. Dass sich in den christlich geprägten Mehrheitsgesellschaften Europas angesichts des Auftauchens islamischer Symbole im öffentlichen Raum ein Unbehagen ausbreitet, dürfte nicht allein der aktuellen Zuwanderung aus islamischen Ländern oder einer diffusen terroristischen Bedrohung geschuldet sein, sondern auch der Tatsache, dass die islamische Bevölkerung aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zahlenmäßig wächst. Denn Migranten aus islamischen Ländern haben mehr Nachwuchs als Einheimische, wodurch ihr Anteil an der jüngeren Generation der Landesbewohner wächst. Dies gilt insbesondere in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern wie Deutschland und der Schweiz, die seit geraumer Zeit sehr geringe Nachwuchszahlen der einheimischen Bevölkerung verzeichnen. In der Folge altern diese Gesellschaften deutlich und die alteingesessenen Bevölkerungsgruppen schrumpfen bereits. Die entgegengesetzte Bevölkerungsentwicklung von Einheimischen und Zugewanderten spiegelt letztlich nur die demografische Entwicklung in der übrigen Welt wider: Während entwickelte Industrieländer demografisch altern und teilweise schon schrumpfen, wächst in den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde die Bevölkerung derzeit um 20 Millionen Menschen pro Jahr. Bis 2050 erwarten die Vereinten Nationen einen Anstieg der Weltbevölkerung von heute 6,9 auf dann 9,4 Milliarden. Dieser wird fast ausschließlich in den weniger entwickelten Staaten stattfinden. Zu den am stärksten wachsenden, wenig entwickelten Nationen gehören viele Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Ebenso wächst in zahlreichen Ländern mit einer muslimischen Minderheit, etwa in Indien, China, Äthiopien oder Russland, dieser Teil schneller als der nichtmuslimische Rest der Bevölkerung. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, ist aus einer einstigen Minderheit mittlerweile eine Mehrheit geworden. Die Bevölkerung muslimischer Gemeinschaften wächst. Zugleich haben im vergangenen Jahrzehnt die terroristischen Angriffe muslimischer Gruppen zugenommen. Beides hat eine Diskussion über den Zusammenhang von Religion, demografischer Entwicklung und den Sicherheitsinteressen der westlichen Welt und deren Werte ausgelöst. Doch wie der Minarettstreit zeigt, geht es nicht allein um die Angst vor terroristischer Bedrohung, sondern auch um die Angst, dass wohlhabende, liberale und säkularisierte Bevölkerungsgruppen durch Gemeinschaften mit konservativen, religiösen und fundamentalistischen Werten an den Rand gedrängt werden könnten. Nachdem Religion und patriarchale Familienwerte jahrzehntelang scheinbar aussichtslose Rückzugsgefechte gegen den Wertewandel der Moderne geführt haben, könnten konservative oder gar fundamentalistische Wertesysteme nun auf dem Umweg über die demografische Entwicklung wieder an Bedeutung zu gewinnen. Der amerikanische Publizist Phillip Longman hat dies in einer provokanten These zusammengefasst. In seinem Aufsatz "The return of patriarchy" 4 befürchtet er, dass in Zukunft religiöse und patriarchal organisierte Gemeinschaften sowohl weltweit als auch innerhalb entwickelter Industrieländer an Bedeutung gewinnen, weil sie deutlich mehr Kinder in die Welt setzen als nicht religiöse, liberale Bevölkerungsgruppen. Dabei sieht er nicht nur den Islam, sondern alle religiösen Gemeinschaften mit konservativ-patriarchalen Familienwerten -wie etwa evangelikale Christen -auf dem Vormarsch. In Zukunft, so meint Longman, werden religiös-konservative Bevölkerungsgruppen mit patriarchalen Familienstrukturen liberale Gruppen demografisch überflügeln und dadurch weltweit an Bedeutung gewinnen werden. Longman greift damit ein Thema auf, das weniger öffentlichkeitswirksam auch Soziologen und Religionswissenschaftler beschäftigt. Viele Intellektuelle sind seit dem Zeitalter der Aufklärung davon ausgegangen, dass theologische Erklärungen der Welt, religiöse Rituale und sakrale Praktiken im Zeitalter der Industrialisierung nach und nach verschwinden würden. Säkularisierung war nach dieser Vorstellung ebenso wie Rationalisierung und Urbanisierung eine der wesentlichen, unumkehrbaren Veränderungen auf dem Weg in die Moderne. Tatsächlich sank in den meisten europäischen Staaten der Einfluss der Religion auf das Handeln der Menschen. Die Ursache für die schwindende Bedeutung der Religion im täglichen Leben wurde auf der einen Seite dem steigenden Bildungsstand der Bevölkerung, auf der anderen Seite dem zunehmenden Wohlstand zugeschrieben. Denn aus sozialwissenschaftlicher Sicht besteht die wesentliche soziale Funktion von Religion darin, Menschen bei der Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen und Unsicherheiten des Lebens zu unterstützen. Die Theorie einer fortschreitenden Säkularisierung geht davon aus, dass im Lauf der menschlichen Entwicklung durch den Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse wie auch durch Demokratisierung und steigenden materiellen Wohlstand die Bedrohungen der menschlichen Existenz abnehmen. Damit würde die Hinwendung zu höheren Mächten obsolet und der Bedeutungsverlust von Religion im Alltagsleben der Menschen wäre ein parallel zur sozioökonomischen Entwicklung verlaufender Prozess. Tatsächlich ist nachweisbar, dass die Religiosität der Menschen -gemessen an der Antwort auf die Frage, wie oft die Menschen täglich beten -mit zunehmendem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt tendenziell abnimmt. Allerdings spielt nicht nur der durchschnittliche oder aggregierte Wohlstand einer Gesellschaft sondern auch seine Verteilung eine Rolle. In Gesellschaften mit einem starken Gefälle zwischen reich und arm ist, unabhängig vom durchschnittlichen Wohlstand, die existenzielle Unsicherheit breiter Bevölkerungsschichten größer als in egalitären Gesellschaften mit umfangreichen sozialstaatlichen Leistungen. Der Zusammenhang zwischen Religiosität und Gini-Koeffizient, der die Streuung der Einkommensverteilung in einem Land beschreibt, erweist sich als deutlich größer als der Zusammenhang mit dem Bruttoinlandsprodukt. Hiermit ließe sich die hohe Religiosität in den USA, deren Gründe immer wieder diskutiert werden, statistisch besser erklären als mit dem durchschnittlichen Wohlstandsniveau. Denn obwohl das durchschnittliche Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt der USA das der meisten europäischen Länder übersteigt, beten 77 Prozent aller US-Amerikaner mindestens einmal pro Woche im Vergleich zu nur 32 Prozent der Europäer. Das scheint auch damit zu tun haben, dass US-Bürger aufgrund der großen Einkommensungleichheit und dem wenig ausgebauten Sozialstaat vor weit größeren Lebensrisiken stehen als die Bürger vieler europäischer Staaten. Tatsächlich zeigen Untersuchungen einen überraschend klaren Zusammenhang zwischen dem Grad der Religiosität und der Kinderzahl in nahezu allen europäischen Ländern. Nach einer detaillierten Analyse der in den 1990er Jahren europaweit erhobenen Daten des Family and Fertility Survey lag die erfragte "ideale Kinderzahl" bei Anhängern verschiedener christlicher Konfessionen in den meisten Ländern höher als bei Personen ohne Religionszugehörigkeit. Allerdings waren die Unterschiede zwischen beiden Gruppen gering. Der größte Unterschied fand sich in der vorliegenden Untersuchung in Ostdeutschland, wo die als ideal bezeichnete Kinderzahl religiöser Frauen 20 Prozent über dem Wert von nicht religiösen lag. Noch deutlich größer waren die Unterschiede, wenn nicht nach einer abstrakten idealen Kinderzahl, sondern nach der erwarteten eigenen Kinderzahl von bisher kinderlosen Frauen gefragt wurde (befragt wurden hierfür Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren). Hier lagen die Unterschiede zwischen religiösen und nicht religiösen Menschen zwischen fünf (Lettland) und 37 Prozent (Schweiz). In den 1990er Jahren hielten in fast allen untersuchten Ländern Menschen, die sich selbst als religiös bezeichnen, eine höhere Kinderzahl für ideal als solche, die sich nicht als religiös einschätzten. Zudem erwarten sie auch für sich persönlich mehr Kinder als nicht religiöse Menschen. Bei letzterer Frage lag die Differenz zwischen religiösen und nicht religiösen Menschen deutlich höher als bei der abstrakten Frage nach der Idealzahl von Kindern. Auch wenn der Anteil von Menschen, die sich als religiös bezeichnen, in Zukunft wieder stiege, muss dies keinen Rückschritt in eine patriarchale und antiliberale Gesellschaft bedeuten, denn Religiosität in der Postmoderne ist eine andere als in Gesellschaften, deren Menschen sich um ihr tägliches Brot Sorgen machen müssen. Ein Wiedererstarken der Religiosität in Europa könnte auch der Sinnsuche von Menschen in saturierten Gesellschaften entspringen, in denen die Mehrheit materielle Not nicht mehr kennt. Möglicherweise führen auch die gegenwärtigen ökonomischen und ökologischen Krisen den Menschen vor Augen, dass ständiges weiteres Wohlstandswachstum wenig wahrscheinlich ist und als Lebensziel nicht mehr taugt. Religion könnte diesen Menschen einen alternativen Lebenssinn bieten. Ungenutzte Potenziale Zur Lage der Integration in Deutschland. Hgg. vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung State of the World Population United Nations Population Fund Mapping the Global Muslim Population. A Report on the Size and Distribution of the World's Muslim Population The Pew Forum on Religion & Public Life The Return of Patriarchy Foreign Policy Shall the Religious Inherit the Earth? Demography and Politics in the Twenty-First Century The Desecularization of the World. A Global Overview The Desecularization of the World: Resurgent Religion and World Politics Ursachen des Rückgangs der Religiosität in Europa SWS-Rundschau Sacred and Secular. Religion and Politics Worldwide Sect, Subsidy, and Sacrifice: An Economist`s View of Ultra-Orthodox Juws Quarterly Journal of Economics Protraced National Conflict and Fertility Change: Palestinians and Israelis in the Twentieth Century Population and Development Review Fertility and Education in Radical Islamic Sects. Evidence from Asia and Africa On the Backroad to Heaven: Old Order Hutterites, Mennonites, Amish and Brethen Mapping the Global Muslim Population. A Report on the Size and Distribution of the World's Muslim Population The Pew Forum on Religion & Public Life The Cube and the Cathedral: Europe, America, and Politics without God Religion, Religiousness and Fertility in the U.S. and in Europe. MPIDR Working Paper WP 2006-013. Max-Planck-Institut für demografische Forschung Religion and fertility ideals, intentions and behavior: a comparative study of European countries Vienna Yearbook of Population Research Emanzipation oder Kindergeld? Der euro päische Vergleich lehrt, was man für höhere Geburtenraten tun kann Sozialer Fortschritt Religiosität als demografischer Faktor -Ein unterschätzter Zusammenhang? In: Marburg Journal of Religion Human Development and the Demography of Secularization in Global Perspective Interdisciplinary Journal of Research on Religion GROBID - A machine learning software for extracting information from scholarly documents Bei einer Volksabstimmung im November 2009 votierten die Stimmbürger der Schweiz mehrheitlich dafür, den Bau von Minaretten, den traditionellen Türmen für den islamischen Gebetsrufer, gesetzlich zu verbieten. Die Initiatoren des Referendums sahen in den Türmen Symbole eines islamischen Machtanspruches. Ungeachtet der noch zu klärenden Frage, ob ein solches Gesetz gegen die Europäische Menschenrechtskonvention verstößt und ob es deshalb überhaupt in Kraft treten kann, macht das Votum eines deutlich: Die Abstimmungsmehrheit eines hoch entwickelten, liberalen und demokratischen Landes in Mitteleuropa fühlt sich offensichtlich vom Islam und der wachsenden Zahl seiner Anhänger bedroht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine solche Volksabstimmung auch in anderen europäischen Ländern zu einem ähnlichen Ergebnis führen würde. Auch in der deutschen Hauptstadt Berlin wurde im Jahr 2008 ein heftiger öffentlicher Streit um die Errichtung einer Moschee im Ostberliner Stadtteil Heinersdorf ausgetragen. Bei ihm unterlagen allerdings letztlich die Gegner des Moscheenbaus. Dass sich in den christlich geprägten Mehrheitsgesellschaften Europas angesichts des Auftauchens islamischer Symbole im öffentlichen Raum ein Unbehagen ausbreitet, dürfte nicht allein der aktuellen Zuwanderung aus islamischen Ländern oder einer diffusen terroristischen Bedrohung geschuldet sein, sondern auch der Tatsache, dass die islamische Bevölkerung aufgrund der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zahlenmäßig wächst. Denn Migranten aus islamischen Ländern haben mehr Nachwuchs als Einheimische, wodurch ihr Anteil an der jüngeren Generation der Landesbewohner wächst. 1 Dies gilt insbesondere in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern wie Deutschland und der Schweiz, die seit geraumer Zeit sehr geringe Nachwuchszahlen der einheimischen Bevölkerung verzeichnen. In der Folge altern diese Gesellschaften deutlich und die alteingesessenen Bevölkerungsgruppen schrumpfen bereits. Die entgegengesetzte Bevölkerungsentwicklung von Einheimischen und Zugewanderten spiegelt letztlich nur die demografische Entwicklung in der übrigen Welt wider: Während entwickelte Industrieländer demografisch altern und teilweise schon schrumpfen, wächst in den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde die Bevölkerung derzeit um 20 Millionen Menschen pro Jahr. 2 Bis 2050 erwarten die Vereinten Nationen einen Anstieg der Weltbevölkerung von heute 6,9 auf dann 9,4 Milliarden. Dieser wird fast ausschließlich in den weniger entwickelten Staaten stattfinden. Zu den am stärksten wachsenden, wenig entwickelten Nationen gehören viele Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Ebenso wächst in zahlreichen Ländern mit einer muslimischen Minderheit, etwa in Indien, China, Äthiopien oder Russland, dieser Teil schneller als der nichtmuslimische Rest der Bevölkerung. 3 In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, ist aus einer einstigen Minderheit mittlerweile eine Mehrheit geworden. Die Bevölkerung muslimischer Gemeinschaften wächst. Zugleich haben im vergangenen Jahrzehnt die terroristischen Angriffe muslimischer Gruppen zugenommen. Beides hat eine Diskussion über den Zusammenhang von Religion, demografischer Entwicklung und den Sicherheitsinteressen der westlichen Welt und deren Werte ausgelöst. Doch wie der Minarettstreit zeigt, geht es nicht allein um die Angst vor terroristischer Bedrohung, sondern auch um die Angst, dass wohlhabende, liberale und säkularisierte Bevölkerungsgruppen durch Gemeinschaften mit konservativen, religiösen und fundamentalistischen Werten an den Rand gedrängt werden könnten. Nachdem Religion und patriarchale Familienwerte jahrzehntelang scheinbar aussichtslose Rückzugsgefechte gegen den Wertewandel der Moderne geführt haben, könnten konservative oder gar fundamentalistische Wertesysteme nun auf dem Umweg über die demografische Entwicklung wieder an Bedeutung zu gewinnen. Der amerikanische Publizist Phillip Longman hat dies in einer provokanten These zusammengefasst. In seinem Aufsatz "The return of patriarchy" 4 befürchtet er, dass in Zukunft religiöse und patriarchal organisierte Gemeinschaften sowohl weltweit als auch innerhalb entwickelter Industrieländer an Bedeutung gewinnen, weil sie deutlich mehr Kinder in die Welt setzen als nicht religiöse, liberale Bevölkerungsgruppen. Dabei sieht er nicht nur den Islam, sondern alle religiösen Gemeinschaften mit konservativ-patriarchalen Familienwerten -wie etwa evangelikale Christen -auf dem Vormarsch. In Zukunft, so meint Longman, werden religiös-konservative Bevölkerungsgruppen mit patriarchalen Familienstrukturen liberale Gruppen demografisch überflügeln und dadurch weltweit an Bedeutung gewinnen werden. Säkularisierung und die soziale Funktion von Religion Longman greift damit ein Thema auf, das weniger öffentlichkeitswirksam auch Soziologen und Religionswissenschaftler beschäftigt. 5 Viele Intellektuelle sind seit dem Zeitalter der Aufklärung davon ausgegangen, dass theologische Erklärungen der Welt, religiöse Rituale und sakrale Praktiken im Zeitalter der Industrialisierung nach und nach verschwinden würden. 6 Säkularisierung war nach dieser Vorstellung ebenso wie Rationalisierung und Urbanisierung eine der wesentlichen, unumkehrbaren Veränderungen auf dem Weg in die Moderne. Tatsächlich sank in den meisten europäischen Staaten der Einfluss der Religion auf das Handeln der Menschen. Die Ursache für die schwindende Bedeutung der Religion im täglichen Leben wurde auf der einen Seite dem steigenden Bildungsstand der Bevölkerung, auf der anderen Seite dem zunehmenden Wohlstand zugeschrieben. Denn aus sozialwissenschaftlicher Sicht besteht die wesentliche soziale Funktion von Religion darin, Menschen bei der Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen und Unsicherheiten des Lebens zu unterstützen. Die Theorie einer fortschreitenden Säkularisierung geht davon aus, dass im Lauf der menschlichen Entwicklung durch den Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse wie auch durch Demokratisierung und steigenden materiellen Wohlstand die Bedrohungen der menschlichen Existenz abnehmen. Damit würde die Hinwendung zu höheren Mächten obsolet und der Bedeutungsverlust von Religion im Alltagsleben der Menschen wäre ein parallel zur sozioökonomischen Entwicklung verlaufender Prozess. Tatsächlich ist nachweisbar, dass die Religiosität der Menschen -gemessen an der Antwort auf die Frage, wie oft die Menschen täglich beten -mit zunehmendem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt tendenziell abnimmt. Allerdings spielt nicht nur der durchschnittliche oder aggregierte Wohlstand einer Gesellschaft sondern auch seine Verteilung eine Rolle. In Gesellschaften mit einem starken Gefälle zwischen reich und arm ist, unabhängig vom durchschnittlichen Wohlstand, die existenzielle Unsicherheit breiter Bevölkerungsschichten größer als in egalitären Gesellschaften mit umfangreichen sozialstaatlichen Leistungen. Der Zusammenhang zwischen Religiosität und Gini-Koeffizient, der die Streuung der Einkommensverteilung in einem Land beschreibt, erweist sich als deutlich größer als der Zusammenhang mit dem Bruttoinlandsprodukt. 7 Hiermit ließe sich die hohe Religiosität in den USA, deren Gründe immer wieder diskutiert werden, statistisch besser erklären als mit dem durchschnittlichen Wohlstandsniveau. Denn obwohl das durchschnittliche Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt der USA das der meisten europäischen Länder übersteigt, beten 77 Prozent aller US-Amerikaner mindestens einmal pro Woche im Vergleich zu nur 32 Prozent der Europäer. Das scheint auch damit zu tun haben, dass US-Bürger aufgrund der großen Einkommensungleichheit und dem wenig ausgebauten Sozialstaat vor weit größeren Lebensrisiken stehen als die Bürger vieler europäischer Staaten. Tatsächlich zeigen Untersuchungen einen überraschend klaren Zusammenhang zwischen dem Grad der Religiosität und der Kinderzahl in nahezu allen europäischen Ländern. 15 Nach einer detaillierten Analyse der in den 1990er Jahren europaweit erhobenen Daten des Family and Fertility Survey lag die erfragte "ideale Kinderzahl" bei Anhängern verschiedener christlicher Konfessionen in den meisten Ländern höher als bei Personen ohne Religionszugehörigkeit. 16 Allerdings waren die Unterschiede zwischen beiden Gruppen gering. Der größte Unterschied fand sich in der vorliegenden Untersuchung in Ostdeutschland, wo die als ideal bezeichnete Kinderzahl religiöser Frauen 20 Prozent über dem Wert von nicht religiösen lag. Noch deutlich größer waren die Unterschiede, wenn nicht nach einer abstrakten idealen Kinderzahl, sondern nach der erwarteten eigenen Kinderzahl von bisher kinderlosen Frauen gefragt wurde (befragt wurden hierfür Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren). Hier lagen die Unterschiede zwischen religiösen und nicht religiösen Menschen zwischen fünf (Lettland) und 37 Prozent (Schweiz). Mehr Kinder in religiösen Familien In den 1990er Jahren hielten in fast allen untersuchten Ländern Menschen, die sich selbst als religiös bezeichnen, eine höhere Kinderzahl für ideal als solche, die sich nicht als religiös einschätzten. Zudem erwarten sie auch für sich persönlich mehr Kinder als nicht religiöse Menschen. Bei letzterer Frage lag die Differenz zwischen religiösen und nicht religiösen Menschen deutlich höher als bei der abstrakten Frage nach der Idealzahl von Kindern. Auch wenn der Anteil von Menschen, die sich als religiös bezeichnen, in Zukunft wieder stiege, muss dies keinen Rückschritt in eine patriarchale und antiliberale Gesellschaft bedeuten, denn Religiosität in der Postmoderne ist eine andere als in Gesellschaften, deren Menschen sich um ihr tägliches Brot Sorgen machen müssen. Ein Wiedererstarken der Religiosität in Europa könnte auch der Sinnsuche von Menschen in saturierten Gesellschaften entspringen, in denen die Mehrheit materielle Not nicht mehr kennt. Möglicherweise führen auch die gegenwärtigen ökonomischen und ökologischen Krisen den Menschen vor Augen, dass ständiges weiteres Wohlstandswachstum wenig wahrscheinlich ist und als Lebensziel nicht mehr taugt. Religion könnte diesen Menschen einen alternativen Lebenssinn bieten. ( Andere Wissenschaftler sind der Meinung, dass Apostasie, das Abwenden vom Glauben, letztlich ein stärkerer Faktor als die Fertilität ist. Sie glauben, dass gesellschaftliche Entwicklung und Säkularisierung weiter Hand in Hand gehen. Daten des jüngsten World Values Survey von 2005 (die nächste Erhebung steht erst 2010/11 an) findet sich die europaweit geringste Religiosität in den rein protestantisch geprägten Ländern Norwegen und Schweden sowie in den gemischt-konfessionellen Staaten Deutschland und Niederlande. In diesen Ländern geben nur zwischen neun und zwölf Prozent der Befragten an, dass Religion in ihrem Leben "sehr wichtig" sei. Gerademal zwischen drei (Norwegen) und zwölf Prozent (Niederlande) der Menschen gehen mindestens einmal pro Woche zu einem Gottesdienst -in Deutschland beträgt dieser Wert acht Prozent. Nur wenig höher ist die Religiosität in den christlich-orthodox geprägten Ländern Russland und Bulgarien und in den katholisch geprägten Ländern Spanien und Frankreich. Deutlich religiöser sind die Menschen dagegen in den übrigen katholischen Ländern Europas: In Italien sagt etwa ein Drittel, in Polen knapp die Hälfte der Befragten, dass Religion in ihrem Leben sehr wichtig sei. Ebenfalls ein Drittel der Italiener und sogar 60 Prozent der Polen gehen mindestens einmal pro Woche zum Gottesdienst. Über die ökonomischen Zusammenhänge hinaus gibt es weitere kulturelle, historische oder politische Faktoren, die Religiosität be-einflussen. So ist beispielsweise in Irland die Verbreitung von Gläubigkeit weit höher als in Großbritannien, obwohl Bruttoinlandspro-dukt und Einkommensverteilung weitgehend identisch sind: In Irland beten fast 50 Pro-zent der Menschen täglich, in Großbritannien weniger als 20 Prozent. Die hohe Popularität, die der Katholizismus in Irland besitzt, wird Longman sieht nun, und das ist das Besonde-re an seiner These, Auswirkungen dieser vermuteten historischen Zusammenhänge auf die Entwicklung gegenwärtiger Gesell-schaften: Das Vordringen säkularer und nicht-patriarchaler Gesellschaftsformen habe die Geburtenraten vieler moderner Länder oder zumindest von Teilen der Bevölkerung unter das Bestandserhaltungsniveau sinken lassen. Liberale Gesellschaften fördern die Gleich-stellung der Geschlechter, investieren in Nach Große Unterschiede der Religiosität häufig damit erklärt, dass dieser bei den Bildung und in die ökonomische Unabhängig-jahrhundertelangen Auseinandersetzungen mit dem militärisch und ökonomisch überle-genen Großbritannien Irlands nationale Iden-tität und Zusammenhalt stärkte. 6 Gleiches keit von Frauen. Sie tolerieren weibliche Religiosität gemessen an der Bedeutung von Religi-Lebensentwürfe außerhalb von Ehe und Mutterschaft und steigern so die Opportuni-on für das eigene Leben und der Häufigkeit des Gottesdienstbesuches in verschiedenen Staaten der Welt (2005) gilt für Polen, wo der katholische Glaube die Zusammengehörigkeit im Widerstand gegen a) europäische Länder russische und deutsche Besatzer und später gegen den Kommunismus unterstützte. Der Grad der Religiosität ist selbst in europäischen Ländern mit gleicher Religion höchst unterschied- Brasilien Philippinen Marokko Türkei Zimbabwe Uganda Bangladesch Peru Südafrika Venezuela Rumänien Polen Indien Iran Argentinien Kroatien Slowakei Bosnien Ukraine Ungarn Korea Frankreich Schweden Russland Bulgarien Großbritannien Österreich Belgien Schweiz Niederlande Spanien Mexiko Stoppt die demografi sche Entwicklung die Säkularisierung? Die Vorstellung einer im Rahmen allgemeiner menschlicher Entwicklung kontinuierlich weiter fortschreitenden Säkularisierung ist allerdings seit langem umstritten. Kritiker weisen immer wieder auf die anhaltend hohe Religiosität in den USA hin, sowie auf das Wachstum fundamentalistischer Bewegungen oder religiöser Parteien in Der demografische Faktor dürfte bei der Norwegen USA Irland Verbreitung der heutigen Weltreligionen eine erhebliche Rolle gespielt haben. Praktisch alle traditionellen Religionen legen Wert auf die Stärkung patriarchaler Familienverhält-nisse. Für Frauen geht damit die Aufgabe einher, möglichst viele Kinder zu bekommen und ihr Leben vorrangig deren Erziehung zu widmen. Für Männer besteht nach streng religiöser Auffassung die Aufgabe darin, Frau(en) und Kinder zu beschützen und mate-Folgt man Longman, so liegt der Unterschied zu früher allerdings in der insgesamt stark gesunkenen allgemeinen Geburtenhäufigkeit: Während nach dem Zweiten Weltkrieg Men-schen aller Gesellschaftsschichten ver-Chile Portugal der muslimischen Welt -obwohl sich auch riell zu versorgen. Ehelosigkeit, Scheidung, gleichsweise viele Kinder gehabt hätten, Griechenland Italien Kanada Abtreibung oder Homosexualität, jedes Ver-wenn auch damals schon unterschiedlich dort der Bildungsstand sowie der Grad der Industrialisierung und Urbanisierung weiter entwickelt haben. Auch in Südamerika lässt halten, das einer hohen Geburtenrate entge-gensteht, ist in all diesen Religionen gesell-schaftlich geächtet oder ganz verboten. 7 Da viele, so seien heute in liberalen und säkula-ren Kreisen sehr geringe Kinderzahlen und Kinderlosigkeit häufig anzutreffen. Der relati-sich eine erstarkende evangelikale Bewegung Japan beobachten. 8 insbesondere Frauen unter diesen Bedingun-Dänemark gen kaum eine andere Möglichkeit zur Selbst-Deutschland Tschechien Vietnam Zwar hat in den vergangenen 50 Jahren der Einfluss von Religion auf Politik und Alltags-verwirklichung offen steht, spezialisieren sie sich darauf, Kinder sicher und gesund aufzu- leben in praktisch allen entwickelten Indust- ziehen. Männer wiederum erwerben gesell- rieländern abgenommen. Doch demografisch schaftlichen Status über die Größe und den scheint eine entgegengesetzte Entwicklung Wohlstand ihrer Familien. abzulaufen: Auf der einen Seite weisen vor allem Länder mit einem hohen Grad an Reli- Es ist plausibel, dass sich evolutionär gese- giosität, etwa muslimisch oder christlich hen Religionen mit derartigen Familienwer- geprägte Staaten Afrikas und Asiens, ein ten durchgesetzt haben. Denn Glaubensfor- starkes Bevölkerungswachstum auf. Auf der men, die beispielsweise zölibatäres Mönchs- anderen Seite haben auch innerhalb von tum oder wegen eines vermeintlich nahen entwickelten Ländern sehr religiöse Bevölke-rungsgruppen mehr Kinder als weniger religi-öse. So beträgt die Fertilitätsrate der ultra- Brasilien Weltuntergangs die Sinnlosigkeit von Fort-Philippinen pflanzung predigen, können zwar aus histori-Marokko Türkei Zimbabwe schen Situationen heraus immer wieder Uganda entstehen, sind aber kaum in der Lage, sich Bangladesch orthodoxen Juden in Israel ein Vielfaches des Peru Südafrika Venezuela Rumänien Wertes von säkularen Israelis. 9, 10 Eine Studie zu verbreiten. Denn Missionierung von An- zur Fertilität innerhalb radikal-islamischer Gruppen in Indonesien, Bangladesch, Indien Polen Irland ders-oder Ungläubigen ist ein mühsames Indien USA Mexiko Unterfangen. Eine religiöse Lehre an mög- Chile lichst viele Nachkommen weiterzugeben, sei Iran Argentinien Korea Ukraine und der Elfenbeinküste ergab, dass in den Kroatien Slowakei Bosnien Vietnam auch nicht den Anschein, als würde sie es land Schweden Belgien Norwegen Deutsch-Frankreich Bulgarien modernen Welt verschwunden -und es hat Tschechien Russland Dänemark Religiosität ist somit keineswegs aus der Großbritannien Japan Hutterer oder der Amish in Nordamerika. 12 Österreich Niederlande Spanien tische Sekten wie die der isoliert lebenden Schweden Kanada rung aufweisen. 11 Gleiches gilt für protestan-Ungarn Portugal meisten Fällen Mitglieder dieser Gruppen demgegenüber eine wesentlich effizientere Griechenland Italien eine höhere Fertilität als die übrige Bevölke-Form der Verbreitung, so Longman. bald tun. tätskosten von Kindern. Dies sind Kosten, die dadurch entstehen, dass bestimmte Chancen, etwa beruflich Karriere zu machen und Geld zu verdienen, nicht wahrgenommen werden können. Tatsächlich ist die autochthone, also die alteingesessene Bevölkerung der meisten Länder Europas aufgrund niedriger Kinder- zahlen heute im Schrumpfen begriffen. Wo die Einwohnerzahl in Europa noch wächst, tut sie das fast ausschließlich durch Zuwande- rung und durch höhere Geburtenraten von Zuwanderergruppen -eben gerade solcher Gemeinschaften, in denen Religion und patri- archale Familienstrukturen häufig noch eine große Rolle spielen. Doch ist eine solche "demografische" Weiter- gabe religiöser und konservativer Werte vor dem Hintergrund eines möglichen Werte- wandels in der Neuzeit überhaupt relevant? Haben nicht Kinder immer wieder gegen das Wertesystem ihrer Eltern revoltiert und sich von diesem abgewandt?7ve Unterschied in der Kinderzahl religiös- konservativer und liberaler Kreise ist damit viel größer als früher. Selbst wenn sich ein bestimmter Teil der Kinder aus religiösen Elternhäusern von der Überzeugung ihrer Eltern abwende, bliebe diese Gruppe bei weitem demografisch stärker als jene aus liberalen Elternhäusern. Werden also auch die europäischen Gesell- schaften nach Jahrzehnten der Liberalisierung wieder religiöser und konservativer? Glaube im internationalen Vergleich Zunächst stellt sich die Frage, ob man die Bedeutung von Religion für die Menschen und deren Veränderung überhaupt objektiv messen kann. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft, etwa zur katholischen oder evangelischen Kirche, ist dafür kein befriedigender Indikator. Denn erstens gibt es bei manchen Religionsge- meinschaften, etwa dem Islam, keine formel- le Mitgliedschaft. Zweitens sagt auch das Bekenntnis zu einer Religion wenig über den tatsächlichen Grad der Religiosität, über die innere Haltung des Gläubigen aus. Häufig werden in Untersuchungen zur Religiosität mehrere Fragen zur Religiosität gestellt, etwa "Sind Sie religiös?", "Wie wichtig ist Gott in ihrem Leben?", "Wie häufig beten Sie?" oder "Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?". International vergleichende Studien, die regelmäßig Fragen zur Religiosität stellen, sind beispielsweise der World Values Survey und das International Social Survey Program- me (ISSP). In Europa lassen sich verschiedene Gruppen von Ländern anhand der Art der vorherr- schenden Religion unterscheiden: In Däne- mark, Norwegen und Schweden sind die Gläubigen nahezu ausschließlich protestan- tische Christen. Weitgehend katholisch ge- prägt sind Frankreich, Tschechien, Öster- reich, Slowenien, Spanien, Ungarn, Irland, Italien, Polen, Portugal und die Slowakei. Gemischt-konfessionelle Länder Europas sind Großbritannien, Deutschland, die Niederlan- de und die Schweiz. In Russland, Bulgarien, Griechenland und Rumänien dominiert eine orthodoxe Form des christlichen Glaubens. Nur in Albanien und dem Kosovo stellen Muslime die Bevölkerungsmehrheit.lich. Während in den katholischen Ländern Italien ein Drittel und in Polen fast die Hälfte der Befragten Religion für sehr wichtig in ihrem Leben halten, tun das in Frankreich nur 13 Prozent. Im Vergleich zu den meisten außereuropäischen Ländern sind die europäischen Werte allesamt gering: In Brasilien halten 50, in Mexiko 60 Prozent der Menschen Religion in ihrem Leben für sehr wichtig. In den USA sind es 47 Prozent. Besonders groß ist die Gegenwärtig leben rund 1,57 Milliarden Muslime rund um den Globus.13 Zwei Drittel aller Muslime weltweit, etwas über eine Milliarde Gläubige, konzentrieren sich in nur zehn Alle großen islamischen Länder haben sich in den vergangenen 20 Jahren in der Grafik von links oben nach rechts unten bewegt: Mit steigender Wirtschaftskraft ist die Fertilität zurückgegangen. Dies geschah trotz ungebrochener Bedeutung des Islam. Weniger eine Säkularisierung als Wohlstandswachstum und steigender Bildungsstand, insbesondere von Frauen, scheinen die Ursachen für diese Entwicklung zu sein. In Schweden auf 52, in Norwegen auf 68 und in den Niederlanden auf 64 Prozent. In Westdeutschland glaubten noch 1968 (ältere Daten gibt es nicht) 81 Prozent der Befragten an Gott -1981 waren es nur noch 68 Prozent. Bedeutung von Religion in islamischen Län-dern. In Marokko, Jordanien, Mali, Ägypten oder Indonesien halten mehr als 90 Prozent der Menschen Religion für sehr wichtig. In der Türkei sind es immerhin noch 75 Prozent. Als außereuropäische Länder mit geringer Religiosität fallen vor allem Japan und China auf. Für nur sechs Prozent der Befragten ist Religion sehr wichtig. Doch wie wirkt sich die Religiosität von Ge-sellschaften auf deren Kinderzahlen und das Land Muslimische Bevölkerung Es gibt allerdings einige Staaten mit islami-Entwicklung der Religiosität in Europa Glaube an das Jenseits Anteil von Befrag-Glaube und Fertilität Indonesien 202.867.000 Pakistan 174.082.000 Indien 160.945.000 Bangladesch 145.312.000 Ägypten 78.513.000 scher Bevölkerungsmehrheit, die sich dieser Entwicklung bisher weitgehend entziehen. In Somalia (neun Millionen Muslime) und im Tschad (sechs Millionen) etwa reduzierte sich die Kinderzahl je Frau in den vergangenen 20 Jahren nur unwesentlich und liegt auch ge-genwärtig noch bei mehr als sechs. Im Jemen (23 Millionen Muslime) ist die Fertilität zwi-schen 1990 und 2010 lediglich von 7,7 auf 5,3 Kinder je Frau gesunken. Hierbei handelt es sich durchweg um gescheiterte Staaten, Während der Zusammenhang zwischen wirt-schaftlicher Entwicklung und Bevölkerungs-wachstum in wenig entwickelten Ländern klar ist, stellt sich in den bereits stark säkula-risierten Staaten der westlichen Welt eine andere Frage: Gewinnt dort Religion wieder an Bedeutung und leistet die demografische Entwicklung hierzu einen Beitrag? Wenn sich ist wieder gestiegen Der Anteil von Menschen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, ist zwischen 1947 und 1981 auf etwa die Hälfte gesunken. Seit den 1980er ten, die an ein Leben nach dem Tod glauben (1947 bis 2001) Großbritannien Finnland Könnte die unterschiedliche Kinderzahl von religiösen und säkularen Menschen eine Ursache für das Ende der Säkularisierung sein? Die Annahme, dass der Grad der Reli-giosität einer Gesellschaft Einfluss auf das Jahren ist ein Wiederanstieg Schweiz reproduktive Verhalten nimmt, hat in jüngster zu beobachten. Am stärksten Westdeutschland Anteil an der Die muslimische Welt wächst … Ländern: Indonesien und Pakistan sind mit geschätzten 203 Millionen beziehungsweise 174 Millionen Muslimen darunter die größten und zugleich am stärksten von der islami-schen Religion dominierten Staaten. An drit-ter Stelle folgt bereits Indien -dort sind zwar nur etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung muslimischen Glaubens, angesichts der enor-men Einwohnerzahl handelt es sich allerdings um 161 Millionen Menschen. Es folgen mit Bangladesch, Ägypten, Nigeria, dem Iran, der Türkei, Algerien und Marokko weitere Gesamt-bevölkerung (in Prozent) Durchschnitt-liche Kinderzahl je Frau 1990 bis 1995 durchschnitt-Relativ gesehen fiele das Bevölkerungs-wachstum der islamischen Welt jedoch weni-ger dramatisch aus, da auch nicht-islamische Teile der Welt zahlenmäßig weiter wachsen. Gegenwärtig leben etwa 6,9 Milliarden Men-schen auf der Erde. Muslime machen heute 22,7 Prozent der Weltbevölkerung aus. Im Jahr 2020 würde die geschätzte Zahl von 1,85 Milliarden Muslimen 24,2 Prozent der dann vermutlich 7,67 Milliarden Erdbewohner entsprechen. Dieses anteilsmäßige Wachs-tum der Bevölkerungen islamischer Staaten dürfte deren Anspruch auf weltpolitische Bedeutung und Mitsprache stärken, eine dramatische Bevölkerungs-und Bedeutungs-veränderung stellt dies jedoch nicht dar. liche Kinderzahl je Frau 2005-2010 Jährliche Bevölkerungs-wachstumsrate 1990 bis 1995 Mehr Wohlstand, weniger Kinder Ein anderes Bild zeigt sich hingegen, wenn den Jahren bis 1981 sank dieser Wert fast 80 Jährliche Bevölkerungs-wachstumsrate 2005 bis 2010 88,2 2,90 2,19 1,53 1,18 96,3 5,67 4,00 2,38 2,16 13,4 3,83 2,76 2,01 1,43 89,6 3,96 2,36 2,05 1,42 94,6 3,91 2,89 2,00 Durchschnittliche Kinderzahl je Frau (TFR) 7 Nigeria man nach der persönlichen Religiosität fragt. Daran gemessen lässt sich auch für westeuro-päische Länder kein kontinuierliches "Ab-wenden vom Glauben" registrieren. Mit Aus-nahme von Schweden glauben in allen unter-suchten Ländern über 50 Prozent der Men-schen an Gott. Ein starker Rückgang des Anteils an Gläubigen fand in den Jahren zwi-schen 1947 und 1981 statt. In fast allen Län-70 60 50 überall deutlich: Interessanterweise scheint diese Entwick-lung in den Jahren nach 1981 zu stagnieren. 40 Zeit wieder Unterstützer gewonnen. Christ-fällt er in Schweden aus, wo der Anteil der Menschen, die 30 Norwegen lich-konservative Theologen gehen so weit, TFR 1990 bis 1995 Gläubige tatsächlich mehr fortpflanzen als dern, für die Befragungsergebnisse vorliegen, Teilweise -in Dänemark wie in Westdeutsch-auf ein Jenseits hoffen, zwi-Frankreich von einem "demografischen Suizid" in Euro-BIP pro Kopf 1990 nicht Gläubige, müsste, vorausgesetzt die glaubten 1947 noch 80 Prozent der Befragten land -ist sogar ein Wiederanstieg der Gläu-schen 1981 und 2001 um 20 Belgien pa zu sprechen, der mit der Verbreitung des 1,81 Nigeria 78.056.000 50,4 6,44 5,32 2,53 2,33 Iran 73.777.000 99,4 3,95 1,83 1,84 1,18 Türkei 73.619.000 98,0 2,90 2,13 1,75 1,24 Algerien 34.199.000 98,0 4,13 2,38 2,23 1,51 die zu den ärmsten der Welt gehören und in denen sich der Einfluss der Wohlstandsent-wicklung auf bessere Bildung und Fertilität 6 5 Pakistan TFR 2005 bis 2010 BIP 2008 Eltern geben ihre Religiosität an ihre Kinder weiter, der Anteil der Gläubigen an der Bevöl-an Gott. Lediglich das laizistische Frankreich wies schon nach dem Krieg mit 66 Prozent bigkeit zu beobachten. Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei der Frage nach dem Glauben an etwa zehn Prozentpunkte gestiegen ist. Niederlande atheistischen Humanismus und der Säkulari-10 Dänemark sierung der europäischen Staaten einher-Nigeria kerung irgendwann wieder zunehmen. In eine relativ geringe Zahl an Gläubigen auf. In ein Leben nach dem Tod. Schweden geht. 14 Ein "demografisches Vakuum", so die 0 noch gar nicht entfalten kann. Solche Länder werden noch auf Jahre hinaus ein starkes Bevölkerungswachstum zwischen zwei und 4 Algerien Iran Bangladesch Ägypten diesem Fall würde die Säkularisierung aus demografischen Gründen zum Stillstand 1947 1961 1968 1975 1981 1995 2001 1950 1960 1970 1980 1990 Italien Befürchtung dieser Autoren, bleibe nicht 2000 ungefüllt. In ein solches könnten fundamen-Pakistan kommen. talistische Bevölkerungsgruppen mit hohen Bevölkerungswachstum aus? Und müssen sich liberale, kinderarme Gesellschaften vor besonders religiösen und stark wachsenden Gesellschaften fürchten? Um diese Frage zu beantworten, ist es sinnvoll, die Bevölke-Marokko 31.993.000 drei Prozent jährlich verzeichnen. Doch dies Kinderzahlen eindringen und nach und nach ist kein ausschließliches Charakteristikum muslimischer Staaten. Auch der Kongo etwa, wo maximal zehn Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens sind, verzeichnet Aus Befragungen in zahlreichen Ländern antimoderne Werte in der Gesellschaft ver-Europas zwischen 1947 und 2001 geht her-vor, dass institutionell ausgeübte Religiosität, also etwa der Besuch von Gottesdiensten, breiten. sieben Staaten, deren Bevölkerungen, mit Ausnahme der von Nigeria, fast ausschließ-lich muslimischen Glaubens sind. In Nigeria stellen Muslime etwas mehr als 50 Prozent der Bevölkerung. 99,0 3,66 Indien Marokko 3 2 Bangladesch Indien Anteil von Befragten, die an Gott glauben, Indonesien Ägypten Algerien Marokko 1947 bis 2001 Survey, zit. nach Norris, Pippa/ Inglehart, Opinion Index, 1981 bis 2001 World Values (Datengrundlage: 1947 bis 1975 Gallup 2,38 Türkei Indonesien Großbritannien Finnland Schweiz Westdeutschland Iran 1,66 1,20 91) Türkei Belgien Schweden Dänemark Niederlande rungsentwicklung auf internationaler Ebene bei einer Gesamtfertilitätsrate von 4,4 seit den 1970er Jahren nahezu überall rück-Trend zur Säkularisierung scheint in den Ronald (2004): Sacred and Secular. Religion Prozentpunkte Norwegen Griechenland Deutlich höher als in Europa ist die Religiosität in den meisten außereuropäischen Ländern. An der Spitze liegen muslimische Staaten. In der Türkei ist für 75 Prozent der Bevölkerung, in Jordanien, Mali, Ägypten, Indonesien und Irak sogar für mehr als 90 weichen stark von diesem Muster ab. sierten Formen der Religionsausübung ging Prozent Religion sehr wichtig. China und Japan und auf Ebene der entwickelten Industrielän-der separat zu betrachten. Werfen wir zu-nächst einen Blick auf die Bevölkerungsent-wicklung der muslimischen Staaten. Zwei Drittel aller Muslime der Welt leben in zehn Ländern Kindern je Frau ein Bevölkerungswachstum von etwa zwei Prozent jährlich. In Sambia, wo es praktisch keine Muslime gibt, werden gegenwärtig durchschnittlich 5,9 Kinder je Frau geboren. 15 Prozent. Das Interesse an institutionali-hohe Kinderzahl je Frau. läufig war -wenngleich auf unterschiedli-chem Niveau. 7 So besuchten in Spanien An-fang der 1970er Jahre noch 60 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche einen Gottesdienst. Ende der 1990er waren es nur noch etwa 20 Prozent. In Irland ging schen 1970 und 1999 von mehr als 90 auf deutschland sank der Wert von 30 auf etwa eine für europäische Verhältnisse vergleichsweise keit von niedrigem Niveau aufweisen, verzeichnen etwas über 60 Prozent zurück. In West-Länder, die einen relativ starken Anstieg der Gläubig-sellschaften zurückgeht. Die nordeuropäischen der wöchentliche Gottesdienstbesuch zwi-höhere Fertilität gläubiger Menschen in diesen Ge-1990er Jahren gestoppt Bis 1990 ist in nahezu allen untersuchten Ländern der Anteil jener befragten Personen, die angeben, an Gott zu glauben, deutlich gesunken. Danach ändert sich in vielen europäischen Ländern der Trend. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Effekt auf die schwindigkeit weiterwächst, so wären im Jahr -30 Das Bevölkerungswachstum dieser zehn Staaten beträgt gegenwärtig 1,68 Prozent pro Jahr -die Spanne reicht von 2,33 Prozent in Nigeria bis 1,18 Prozent im Iran und in Indo-nesien. Vorausgesetzt, diese Wachstumsrate bliebe in den kommenden zehn Jahren kons-tant, so würde sich die Zahl der Muslime allein in diesen zehn Hauptländern des Islam von 1,05 auf 1,23 Milliarden erhöhen. Geht man weiterhin davon aus, dass die gesamte muslimische Weltbevölkerung in dieser Ge-1 0 0 Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2.000 4.000 Veränderung der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau und des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf zwischen 6.000 10.000 8.000 1990 und 2010 in den zehn Ländern mit der größten muslimischen Bevölkerung (Datengrundlage: United Nations Population Division (2008): World Population Prospects: The 2008 Revision 60 Population Database; The Groningen Total Economic Database) 70 1990er Jahre -20 Veränderung seit 80 1990er Jahre -10 Veränderung bis 100 90 Frankreich and Politics Worldwide. Cambridge. S. 90) Österreich 20 10 0 Veränderung des Anteils der Befragten, die angeben, an Gott zu glauben (1968* bis 1990 und 1990 bis 2001**) in Prozent-punkten Großbritannien Niederlande Frankreich Schweiz Belgien Dänemark Österreich West-Deutschland Norwegen Schweden Finnland (Datengrundlage: World Values Survey 2005) also kontinuierlich zurück. 2020 aus den heute 1,57 Milliarden Muslimen 40 1,85 Milliarden geworden. 50 -40 Kein Rückgang der Gläubigkeit seit den 1980er Jahren 30 (Datengrundlage: 1947 bis 1975 Gallup Opinion Index, 1981 bis 2001 World Values Survey, zit. nach Norris, Zwischen Ende des Zweiten Weltkrieges und 1990 Pippa/ Inglehart, Ronald (2004): Sacred and Secular. Religion and Politics Worldwide. Cambridge. S. 90; 20 aufgrund von Datenlücken Veränderungen in *Belgien von 1975 bis 1990, in Dänemark 1947 bis 1990, hat der Anteil jener Menschen, die an Gott glauben, in allen untersuchten europäischen Ländern abge- 10 **Schweiz und Norwegen 1990 bis 1995) nommen. Danach lässt sich vielerorts ein leichter Wiederanstieg der Religiosität beobachten. 0 1947 1950 1960 1961 1968 1970 1975 1980 1981 1990 1995 2000 2001 … aber auch dort sinkt die Fertilität Anders als vielfach in der Öffentlichkeit wahr- genommen, lässt sich auch in vielen islami- schen Staaten, selbst in solchen, die als fun- damentalistisch gelten, an den demografi- schen Daten eine Modernisierung ablesen. So liegt in fast allen genannten Ländern mit den weltweit größten islamischen Bevölkerungen die durchschnittliche Kinderzahl je Frau mittlerweile unterhalb von drei Kindern je Frau. Lediglich Pakistan (4,0) und Nigeria (5,3 Kinder je Frau) verzeichnen noch deut- lich höhere Werte. In Indonesien und der Türkei ist die durchschnittliche Kinderzahl je Frau hingegen auf nur noch etwas über 2,1 gesunken und liegt damit etwa auf dem na- türlichen Reproduktionsniveau. Im islamischen Hardliner-Staat Iran ist dieser Wert mit 1,8 Kindern je Frau sogar auf das Niveau mancher europäischer Länder abge- sunken. Ungeachtet der hohen Religiosität der genannten islamischen Länder sinken also auch dort die Kinderzahlen je Frau und das Bevölkerungswachstum schwächt sich ab. Die demografische Entwicklung in weiten Teilen der islamischen Welt ist jener der übrigen Weltregionen nicht entgegengesetzt, sie verläuft nach dem gleichen Schema. Aller- dings ist noch nicht absehbar, ob die Kinder- zahlen auf so niedrige Werte wie in den euro- päischen Ländern sinken werden. Wirtschaftliche Entwicklung geht mit sinken- der Fertilität einher. Dieser grundlegende Zusammenhang lässt sich somit auch in der islamischen Welt beobachten. Diese Entwick- lung scheint unabhängig davon zu verlaufen, welche Bedeutung der Religion in den einzel- nen Staaten zukommt. Dementsprechend verläuft sie anscheinend auch trotz einer ungebrochenen Bedeutung des islamischen Glaubens. So lag im Iran das Pro-Kopf-Brutto- inlandsprodukt noch im Jahr 1990 bei ledig- lich 3.500 US-Dollar und die durchschnitt- liche Kinderzahl je Frau Anfang der 1990er Jahre bei fast vier. Bis heute haben sich die Wirtschaftskraft des Landes verdoppelt und die Kinderzahl je Frau mehr als halbiert. In keinem anderen Land der Welt ist die Fertili- tät so schnell und massiv zurückgegangen.In den zehn Ländern mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt leben etwa 1,05 Milliarden Muslime. Die durchschnittliche Bevölkerungswachs- tumsrate dieser Länder beträgt gegenwärtig 1,68 Prozent pro Jahr. Auf die gesamte muslimische Welt- bevölkerung angewandt bedeuten diese Wachstums- raten, vorausgesetzt, sie halten an, dass sich der muslimische Anteil an der Weltbevölkerung bis 2020 von heute 22,7 auf dann 24,2 Prozent erhöhen würde. Bevölkerung, Fertilität und Bevölkerungswachstum in den zehn Ländern mit der größten muslimischen Population (Datengrundlage: Pew Forum on Religion & Public Life (2009): Mapping the Global Muslim Population. A Report on the Size and Distribution of the World's Muslim Population. Washington; United Nations Population Division (2008): World Population Prospects: The 2008 Revision Population Database)(Datengrundlage: 1947 bis 1975 Gallup Opinion Index, 1981 bis 2001 World Values Survey , zit. nach Norris, Pippa/ Inglehart, Ronald (2004): Sacred and Secular. Religion and Politics Worldwide. Cambridge. S. Menschen, die sich als religiös bezeichnen, haben weltweit in der Regel mehr Kinder als nicht religiöse. Die Schlüsse, die sich daraus ziehen lassen, sind jedoch verschieden, je nachdem, welchen Teil der Welt man betrachtet.Muslimische Migrantengruppen in europäischen Ländern dürften sich in diese Zusammenhänge einfügen. Viele muslimische Migranten stammen aus bildungsfernen Schichten wirtschaftlich gering entwickelter Länder, in denen deutlich höhere Kinderzahlen als in Europa die Norm sind. Weil viele Migranten bis dato noch schlecht in ihrer neuen Heimat integriert sind, bestehen die alten Verhältnisse von niedrigem Bildungsstand, Armut, Unsicherheit und anachronistischen Sozialnormen etwa in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen fort. Und damit halten sich auch vergleichsweise hohe Kinderzahlen, selbst wenn diese bereits deutlich niedriger liegen als in den Herkunftsregionen.Der Unterschied in der Fertilität religiöser und nicht religiöser Menschen und die Einwanderung von Menschen mit höherer Religiosität könnten dazu beitragen, dass die Säkularisierung in den wirtschaftlich hoch entwickelten Staaten nicht mehr voranschreitet oder Religiosität sogar wieder zunimmt. Endgültig zu klären ist diese Entwicklung jedoch mit dem vorliegenden Datenmaterial nicht. Es wäre wichtig, zu erforschen, welchen Einfluss neue soziale und demografische Trends auf die Religiosität haben. Etwa die starke Alterung aber auch die wachsende Spaltung der modernen Gesellschaften in arm und reich. Zudem ist unsicher, welche Folgen es für die Gläubigkeit der Menschen hat, wenn in einst religiös homogenen Gesellschaften durch Zuwanderung eine höhere religiöse Durchmischung entsteht. Am nächsten an der Realität ist die Antwort auf die Frage nach der tatsächlichen Kinder-zahl zum Zeitpunkt der Befragung. Hier ist die Spannweite zwischen religiösen und nicht In jenen Ländern, in denen der Grad der Reli-giosität gering ist, war der Unterschied zwi-schen den aktuellen Kinderzahlen von nicht Religiösen und Religiösen hingegen klein bis Verteilung Religiosität der Befragten nach Religiosität der Mutter Insgesamt bekamen in religiös geprägten europäischen Ländern (wie Italien, Spanien und Griechenland) religiöse Frauen deutlich mehr Kinder als säkulare. Dieser Umstand Die von Kirche und Religion noch deutlich geprägten europäischen Länder propagieren häufig eine traditionelle Arbeitsteilung der Geschlechter, bei der die Frau für die Kinder-Religiosität der Kinder Wohlstand und soziale Sicherheit (Datengrundlage: Blume, Michael/Ramsel, Carsten/Graupner, Sven sehr religiös reduzieren die Kinderzahlen -trotz (2006): Religiosität als demografischer Faktor -Ein unterschätzter Zusam-menhang? In: Marburg Journal of Religion 1, Jg. 11) religiös Religiosität Religiöse Menschen in Europa haben mehr Kinder, Gesellschaften mit einer höheren Bedeutung von Kirche und Religion aber nicht religiös geprägten Familienbild müsste somit Lässt sich Religiosität vererben? Gerade in Staaten mit einem konservativen, wenig religiös nicht religiös 3,0 hatte jedoch keinen Einfluss auf die Gesamt-fertilitätsrate der Länder. Vielmehr zeichne-ten sich die Europäerinnen in besonders religiösen Staaten durch eine tendenziell niedrigere Fertilität aus. So lag im betrachte-ten Zeitraum die Fertilitätsrate der Italie-nerinnen bei 1,3 Kindern je Frau, die der Griechinnen sogar nur bei 1,2. Das waren erziehung und der Mann für die Erwerbsar-beit zuständig ist. In diesen Staaten herrscht Religiosität der Mutter in der Regel ein Mangel an Kinderbetreuungs-ziemlich religiös religiösen Frauen am größten. Obwohl es beispielsweise mit Estland, Lettland und Bulgarien auch Länder gab, in denen prak-tisch keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen bestanden, hatten religiöse Men-schen in allen anderen Ländern mehr Kinder als nicht religiöse. Am größten war der Unter-schied mit 55 Prozent in Italien und mit 68 moderat. In wenig religiösen Ländern wie Estland, Bulgarien oder Lettland hatten beide Gruppen zum Befragungszeitpunkt nahezu sehr religiös mittel gleich viele Kinder. In Westdeutschland und Finnland, Ländern mit geringer Religiosität, einrichtungen, so dass die Kombination von Beruf und Familie für beide Partner nicht 13,5 6,4 4,3 5,7 hatten religiöse Frauen zum Befragungszeit-punkt im Mittel 30 Prozent mehr Kinder als gewährleistet ist. 17 Dies kommt aber den Lebenswünschen der jüngeren Generation 36,4 27,0 17,3 34,5 nicht religiöse. Deutlich größere Unterschie-potenzieller Eltern, insbesondere den gut 22,7 28,6 Arme, wenig entwickelten Gesellschaften Als "ideal" bezeichnete deshalb der Anteil religiöser Menschen an der In europäischen Ländern, in denen die gesell-Gesamtbevölkerung zunehmen. Dennoch schaftliche Bedeutung der Religion noch immer kann man keinesfalls davon ausgehen, dass wenig religiös gar nicht religiös hoch ist, bekamen im Befragungszeitraum religiö-se und nicht religiöse Frauen sehr unterschiedlich viele Kinder. Diese Unterschiede verschwinden sämtliche Kinder religiöser Eltern deren Reli-giosität übernehmen. Stets hat es sowohl 15,5 5,5 7,9 dort, wo die Religion insgesamt wenig Einfluss auf das gesellschaftliche Leben hat. Die Erkenntnis, Absetzbewegungen von der Religion (Aposta-sie) als auch Hinwendung zum Glauben aus dass religiöse Menschen mehr Kinder als nicht religiöse haben, bedeutet im Umkehrschluss individuellen Motiven gegeben. Die Frage ist, 20,0 20,4 Prozent in Griechenland. Auffällig ist, dass dieser Unterschied vor allem in den Ländern de gab es in stärker religiösen Ländern: In der Schweiz, wo immerhin 25 Prozent der verzeichnen global gesehen sehr häufig einen 61,4 hohen Grad an Religiosität, eine Dominanz sehr deutlich ist, in denen die Kirche in den 1990er Jahren noch einen relativ starken Bevölkerung angaben, mehrmals wöchentlich zu beten, lag die Kinderzahl religiöser 42 40,0 konservativ-patriarchaler Familienwerte und dadurch gleichzeitig sehr hohe Kinderzahlen. Einfluss auf die öffentliche Meinung hatte. Prozent über dem Wert säkularer Eidgenos-Bei steigendem Wohlstand lässt sich ein 2,5 2,0 Ende der 1990er Jahre die niedrigsten Werte in Europa überhaupt. qualifizierten Frauen, immer weniger entge-gen. Daraus lässt sich schließen: Je stärker sich in einem bestimmten Staat die Fertilität religiöser und nicht religiöser Menschen 36,8 1,5 unterscheidet, um so mehr mangelt es die- Kinderzahl für eine Fami-lie bei religiösen und nicht nicht, dass diese religiösen Gesellschaften in Europa insgesamt eine höhere Kinderzahl je Frau ob der demografische Faktor der höheren Fertilität religiöser Menschen tatsächlich die 66,7 religiösen Frauen bis 40 Jahre in ausgewählten aufweisen. Tendenziell ist das Gegenteil der Fall. anderen Einflüsse des gesellschaftlichen Wandels überlagern kann. 29,6 europäischen Ländern (Daten des Family and sinnen. Sehr groß war die Diskrepanz in den solches Familienmodell nicht mehr für die sehr religiösen Ländern Italien und Griechen-gesamte Gesellschaft aufrechterhalten. Frau- sem Staat an einer modernen Familienpolitik. In Deutschland leben schätzungsweise fünf 1,0 Millionen Menschen, die sich zum Islam Fertility Survey, 1990er Werfen wir einen Blick auf die Religiosität in Jahre) Deutschland im Verlauf der Generationen land. Dort lag die Kinderzahl religiöser Frau-Religiosität der Eltern prägt die en haben einen besseren Zugang zu Bildung, 0,5 Auch die Frage, ob der gestoppte Säkularisie-bekennen. In manchen Stadtvierteln könnten nicht religiös und den Zusammenhang mit der Kinderzahl. Auf einer höheren Stufe gesellschaftlicher en 55 respektive 68 Prozent über dem Wert Nachkommen werden unabhängiger und eröffnen sich 2,0 der nicht religiösen. andere Lebensentwürfe als jene der Mutter-1,8 1,6 Die stärker säkularisierten Staaten Europas unterscheiden sich also weniger in der Fertili-Nach dieser Untersuchung übernehmen Kinder zu schaft. Wohlstandswachstum und höherer etwa zwei Dritteln die Religiosität ihrer Mütter. Bildungsstand zeigen sich offenbar zunächst Sowohl starke Religiosität wie auch Atheismus gehen mehrheitlich auf die Kindergeneration über. in einem Rückgang der Kinderzahlen. Die-tät religiöser und nicht religiöser Frauen. Sie ser Effekt ließ sich in der Vergangenheit in 1,4 weisen insgesamt aber ein höheres absolutes nahezu allen Gesellschaften der Welt beob- Deutschland (Ost) rungstrend demografische Ursachen hat und Deutschland (West) Tschechien Slowenien Italien Spanien Österreich Ungarn Litauen Schweiz sich Muslime und ihre Nachkommen in den 0 ob sich die "Entsäkularisierung" in Zukunft nächsten Jahrzehnten durchaus zu einer fortsetzt, kann mit dem vorliegenden Daten-material nicht endgültig geklärt werden. Auch Forscher in Sachen Religion und Demografie Bevölkerungsmehrheit entwickeln. Doch in dem Maße, wie Menschen muslimischer Abstammung wirtschaftlich und sozial inte-sind sich hier uneinig. Während Pippa Norris griert werden, wie sie Teil einer Gesellschaft und Ronald Inglehart von der Universität mit einem egalitären Geschlechterverhältnis Bulgarien Bei der Frage, in welchem Ausmaß Religiosi-Lettland Griechenland Finnland Estland religiös Entwicklung wie in den heutigen Industrie-Tatsächliche Kinderzahl tät "vererbt" wird, lässt sich ein deutlicher nationen ist dies jedoch nicht mehr der Fall. Polen religiöser und nicht religiöser Menschen zum Befragungszeitpunkt Zusammenhang zwischen der Religiosität von Eltern (genauer gesagt von Müttern) und deren Kindern feststellen: Mehr als 60 Pro-Weder Fertilität noch Religiosität sinken zwangsläufig immer weiter ab. Dies könnte auf der einen Seite daran liegen, dass die und angepasste Gesamt-fertilitätsrate* (Zeitraum zent der Befragten, die sich als "sehr religiös" höhere Fertilität von Religiösen tatsächlich 1995 bis 2000, für die bezeichneten, hatten Mütter, die ebenfalls erst bei einem insgesamt sehr geringen 1,2 1,0 Geburtenniveau auf. Die einzige Ausnahme Die Frage, ob Demografie oder Apostasie achten -auch in den islamischen Ländern von diesem Trend in Europa ist Irland. Dort eine stärkere Wirkung auf die Religiosität und anderen Staaten mit ungebrochen hoher liegt die Kinderzahl mit etwa zwei Kindern je einer Bevölkerung ausübt, lässt sich kaum Bedeutung von Religion. Mittelfristig dürfte Frau bei gleichzeitig hoher Religiosität für umfassend klären. Denn für unterschiedliche sich dieser Trend fortsetzen. 0,8 europäische Verhältnisse auf sehr hohem historische Zeiträume und gesellschaftliche 0,6 Niveau. Dies lässt den Schluss zu, dass es Gegebenheiten können diese Faktoren ver-Lediglich einige sehr schlecht entwickelte 2,5 2,0 1,5 Michigan davon ausgehen, dass die Säkulari-werden, dürfte sich auch ihre Fertilität re-sierung letztlich durch Wohlstandsentwick-duzieren. Mit wirtschaftlicher und sozialer lung und steigenden Bildungsstand weiter Integration dürfte auch die Bedeutung von voranschreiten wird, sieht Eric Kaufmann patriarchal-fundamentalistischen Einflüssen vom Birbeck College in London das anders. 19 der Religion abnehmen. Ebenso sinken dürfte 1,0 Kaufmann plädiert dafür, den Zusammenhang bei besserer Integration das Konfliktpoten- Erwartete eigene Kinder-zahl von religiösen und nicht religiösen bisher Schweiz waren keine sehr religiös waren. 18 Nur 4,3 Prozent der Fruchtbarkeitsniveau zahlenmäßig relevant Daten zur angepassten Menschen mit sehr religiösen Müttern be-wird und einen Zuwachs des religiösen Be-Fertilitätsrate verfügbar) zeichneten sich selbst als nicht religiös. Auf völkerungsanteils auf demografischem Weg kinderlosen Frauen (18 bis 35 Jahre) (Daten des Family and Fertility nicht religiös der anderen Seite waren etwa 67 Prozent der bewirkt. Kaufmann hält es für möglich, dass religiös Befragten von nicht religiösen Müttern selbst die unterschiedliche Fruchtbarkeit von reli-Survey, 1990er Jahre) angepasste nicht religiös, während etwa 13 Prozent sich giösen und säkularen Bevölkerungsgruppen (Datengrundlage: Philipov, Dimiter/ Berghammer, Caroline (2007): Religion and fertility ideals, lation Research 2007. S. 271-305) Für Polen, Estland und Ostdeutschland sind die Befragungswerte für religiöse beziehungsweise lität und Religiosität sinken, wie es die Theo-und die eigene Existenz in einen größeren of European countries. In: Vienna Yearbook of Population Research 2007. S. 271-305) der Fall. lichem Fortschritt zunächst tatsächlich Ferti-riellen Überflusses dem Leben Sinn zu geben (Datengrundlage: Philipov, Dimiter/ Berghammer, Caroline (2007): Religion and fertility ideals, intentions and behavior: a comparative study (Schweiz, Spanien, Griechenland) tatsächlich wenig entwickelten Ländern bei wirtschaft-pensieren, sondern darum, angesichts mate-intentions and behavior: a comparative study of European countries. In: Vienna Yearbook of Popu-Deutschland (Ost) Litauen Deutschland (West) Schweiz Österreich Italien Finnland Bulgarien Estland Spanien Tschechien Ungarn Slowenien Lettland Griechenland Polen 0,5 0 nicht religiös Fertilitätsrate unter den Bedingungen von zwar religiösen dennoch als religiös oder sehr religiös be-schieden ausfallen. Legt man die zitierte zwischen Religiosität und Fertilität in Ent-sowie die Einwanderung religiöser Gruppen Staaten, zu denen viele mit muslimischer zial, welches von einer Konzentration gering 0,4 1995 bis 2000 aber mit ihrem traditionellen Geschlechter-zeichneten. Daraus lässt sich folgern, dass Untersuchung zugrunde und nimmt an, die wicklungsländern separat von jenem in ent-dafür sorgen, dass der Anteil religiöser Men-Bevölkerungsmehrheit gehören wie Somalia, gebildeter, arbeitsloser junger Männer in religiös Estland Bulgarien Lettland Ungarn Deutschland (Ost) Litauen Tschechein Berghammer in einigen Ländern Europas sität einher. Das würde bedeuten, dass in ten, um existenzielle Unsicherheit zu kom-Deutschland (West) Finnland Österreich Schweiz Slowenien Italien Spanien zu entscheiden. und eigene religiöse beziehungsweise nicht religiöse Werte ausbildet. Drittel über jener der nicht religiösen Frauen liegen, damit der Anteil der religiösen Bevöl-kerungsgruppe auf lange Sicht zunimmt. Dies war nach der Untersuchung von Philipov und deutlicher Zusammenhang zwischen steigen-dem Wohlstand und sinkender Fertilität feststellen -und dies geht auch mit von sehr hohem Niveau sinkenden Werten der Religio-sellschaften mit gut ausgebautem Sozialstaat ihr eigenes Bedürfnis nach Religiosität neu ausbilden. Es geht dann möglicherweise nicht mehr um die Zuwendung zu höheren Mäch-und bessere Bildung zu sorgen und damit Frauen aus patriarchaler Abhängigkeit zu lösen. Diese Staaten sind weit entfernt von jeglicher Säkularisierung. Griechenland 0,2 0 linear (angepasste pflichtung bedarf, sich überhaupt für Kinder hingegen vom elterlichen Glauben entfernt ziemlich religiösen" Frauen mindestens ein niedrigem Wohlstandsniveau lässt sich ein Möglich ist aber auch, dass Wohlstandsge-liche Entwicklung für größeren Wohlstand 1995 bis 2000) ten offenbar einer starken moralischen Ver-ihrer Mütter "erben", etwa ein Drittel sich gleich, so müsste die Fertilität der "sehr oder Entwicklungsländern mit vergleichsweise schaffen es derzeit kaum, durch wirtschaft-Fertilitätsrate und Familienbild "unmodernen" Gesellschaf-etwa zwei Drittel der Kinder die Religiosität gesellschaftlichen Bedingungen blieben wickelten Industrieländern zu betrachten. In schen wieder steigt. Jemen, Niger, Afghanistan oder der Tschad, bestimmten Stadtvierteln ausgeht. nicht religiöse Personen zu klein, um sie statistisch auswerten zu können. rie der Säkularisierung vorhersagt. Zusammenhang zu stellen. * Die angepasste Gesamtfertilitätsrate ist jene Kinderzahl, die eine Frau durchschnittlich im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn die gegenwärtige Verschiebung des durchschnittlichen Geburtszeitpunktes in ein höheres Lebensalter berücksichtigt wird. Ungenutzte Potenziale Franziska Woellert Zur Lage der Integration in Deutschland. Hgg. vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung Berlin State of the World Population United Nations Population Fund Mapping the Global Muslim Population. A Report on the Size and Distribution of the World's Muslim Population The Pew Forum on Religion & Public Life The Return of Patriarchy Phillipp Longman Foreign Policy abgerufen am 11.3.2010 Eric Kaufmann Shall the Religious Inherit the Earth? Demography and Politics in the Twenty-First Century London The Desecularization of the World. A Global Overview Peter L Berger The Desecularization of the World: Resurgent Religion and World Politics Berger, Peter L. Hg.; Washington Ursachen des Rückgangs der Religiosität in Europa Franz Höllinger SWS-Rundschau 4 Jg. Pippa / Norris Ronald Inglehart Sacred and Secular. Religion and Politics Worldwide Cambridge Sect, Subsidy, and Sacrifice: An Economist`s View of Ultra-Orthodox Juws Eli Bergman Quarterly Journal of Economics 3 Jg. Protraced National Conflict and Fertility Change: Palestinians and Israelis in the Twentieth Century Phillippe Fargues Population and Development Review 3 Jg. Fertility and Education in Radical Islamic Sects. Evidence from Asia and Africa Eli / Berman Ara Stepanyan NBER working paper On the Backroad to Heaven: Old Order Hutterites, Mennonites, Amish and Brethen Donald B Kraybill Carl F Bowman Johns Hopkins University Press Baltimore Mapping the Global Muslim Population. 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