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Berechnungsbasis für die 18-39jährigen: "Nicht nervös" N zwischen 652 und 658, "Nervös" N zwischen 123 und 124, bei den Befragten 40 Jahre und älter: "Nicht nervös" N zwischen 926 und 936, "Nervös" zwischen 235 und 236. Frageformulierungen: "Wie häufig haben Sie dies jemals in Ihrem Leben getan? Nach dem Genuß von Alkohol schon mal einen Schwips gehabt -Haschisch probiert -mit Bus oder Bahn gefahren, absichtlich ohne eine Fahrkarte bezahlt zu haben -etwas aus einem Kaufhaus oder Geschäft mitgehen lassen, ohne es zu bezahlen." Als nervös gelten hier Personen, die vom Interviewer als "stark" oder "mittel" nervös und verunsichert bezeichnet werden oder die nach Anonymität fragen oder verärgert reagieren (siehe Formulierungen dazu in Tab. 1). Die Beurteilung der Beantwortung richtet sich auf die Gesamtheit der hier aufgeführten Fragen. Das Ergebnis der Analyse ist in Tabelle 4 wiedergegeben (zu Vergleichszwecken beziehen wir die Frage zum exzessiven Alkoholgebrauch zusätzlich mit ein 4 In den üblichen Lehrbüchern zur Umfrageforschung wird empfohlen, die Fragen möglichst kurz zu formulieren. Neuere Untersuchungen jedoch haben gezeigt, daß es besonders bei der Aktivierung der Erinnerung sehr wohl Sinn machen kann, die Fragen länger auszuformulieren -bei gleichzeitiger Beibehaltung der Eindeutigkeit und Einfachheit (siehe . 5 Die Häufigkeitskategorien umfassen: öfter als 20mal, 10-20mal, 5-10mal, 2-4mal, lmal, nie. Durch die Einbeziehung von häufiger Delinquenz wird ein anderer Standard für Abweichung gesetzt: Man kann sich durch Wahl einer geringen Delinquenzhäufigkeit als insgesamt abweichend, aber relativ zu anderen Abweichlern als wenig abweichend kennzeichnen -als jemand, der nur "einmal" eine "Jugendsünde" begangen hat. 6 Daß anonyme Befragungen schriftlicher Art eher ein Eingeständnis tabuisierten Verhaltens erbringen, haben in der Vergangenheit mehrere Untersuchungen gezeigt . In unserem Falle erfolgte die Deliktbeantwortung im Rahmen eines schriftlich auszufüllenden Blattes, welche nach Ausfüllen zusammengefaltet an den Interviewer zurückgegeben wurde. Die Anonymität ist damit eine relative -der Befragte gibt zwar nicht direkt seine Devianz verbal kund, sie ist gleichwohl prinzipiell dem Interviewer zugänglich. 7 Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Alterskategorien spiegeln vermutlich nicht so sehr Unterschiede in der Bereitschaft zum Eingeständnis von Devianz wider (wenngleich diese sicherlich existieren, siehe etwa . Sie spiegeln wohl eher generationsbedingte Unterschiede im tatsächlichen Vorkommen von Delinquenz der genannten Art wider: Die Gelegenheit zur Begehung ist generationstypisch verschieden. Ladendiebstähle wurden erst mit dem Entstehen von Selbstbedienungsläden möglich, Schwarzfahren durch Abschaffung des Schaffners in Bahnen, Haschisch schließlich wurde erst in den späten 60er Jahren zu einem Massenphänomen unter Jugendlichen. Die Antwortbereitschaft wurde in der Umfrage zu 72% als "gut" eingeschätzt, "mittelmäßig" zu 19%, "schlecht" zu 2%, "anfangs gut und später schlecht" zu 4%, "anfangs schlecht und später gut" zu 3%, keine Angaben zu 1%. Im ALL-BUS des gleichen Jahres mit anderen Themenstellungen liegt der Wert für "gut" bei 73%, "mittelmäßig" bei 19%, "schlecht" bei 3%, "anfangs gut und später schlecht" bei 2%, "anfangs schlecht und später gut" bei 2%, keine Angabe bei 1%. (Quelle: Zentralarchiv, ALLBUS 1982 Codebuch, S. 378) Literatur BLACKMORE, J: The relationship between seif reported delinquency and official conviction among adolescent boys STOCKING): Improving interview method and questionnaire design Crime and justice: An annual review of research Interviewing in social research Eine Einführung in die Grundlagen. 4.Aufl. Heidelberg und Karlsruhe Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Paradigmen für die Reaktionen der Befragten im Interview Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Bonds of pluralism. The form and substance of urban social networks Methodological issues in drug usage surveys: anonymity, recency and frequency The British crime survey Home Office Research and Planning Unit Alkoholkonsum in der Bundesrepublik: Eine empirische Bestandsaufnahme Das Interview in der Sozialforschung Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2, erster Teil GROBID - A machine learning software for extracting information from scholarly documents (siehe KOOLWIJK 1968 (siehe KOOLWIJK , 1969 SCHEUCH 1973, S. 118; BRADBURN und SUDMAN 1980, S. 69 Berechnungsbasis für die 18-39jährigen: "Nicht nervös" N zwischen 652 und 658, "Nervös" N zwischen 123 und 124, bei den Befragten 40 Jahre und älter: "Nicht nervös" N zwischen 926 und 936, "Nervös" zwischen 235 und 236. Frageformulierungen: "Wie häufig haben Sie dies jemals in Ihrem Leben getan? Nach dem Genuß von Alkohol schon mal einen Schwips gehabt -Haschisch probiert -mit Bus oder Bahn gefahren, absichtlich ohne eine Fahrkarte bezahlt zu haben -etwas aus einem Kaufhaus oder Geschäft mitgehen lassen, ohne es zu bezahlen." Als nervös gelten hier Personen, die vom Interviewer als "stark" oder "mittel" nervös und verunsichert bezeichnet werden oder die nach Anonymität fragen oder verärgert reagieren (siehe Formulierungen dazu in Tab. 1). Die Beurteilung der Beantwortung richtet sich auf die Gesamtheit der hier aufgeführten Fragen. Das Ergebnis der Analyse ist in Tabelle 4 wiedergegeben (zu Vergleichszwecken beziehen wir die Frage zum exzessiven Alkoholgebrauch zusätzlich mit ein 4 In den üblichen Lehrbüchern zur Umfrageforschung wird empfohlen, die Fragen möglichst kurz zu formulieren. Neuere Untersuchungen jedoch haben gezeigt, daß es besonders bei der Aktivierung der Erinnerung sehr wohl Sinn machen kann, die Fragen länger auszuformulieren -bei gleichzeitiger Beibehaltung der Eindeutigkeit und Einfachheit (siehe BRADBURN und SUDMAN 1980, S. 14ff.) . 5 Die Häufigkeitskategorien umfassen: öfter als 20mal, 10-20mal, 5-10mal, 2-4mal, lmal, nie. Durch die Einbeziehung von häufiger Delinquenz wird ein anderer Standard für Abweichung gesetzt: Man kann sich durch Wahl einer geringen Delinquenzhäufigkeit als insgesamt abweichend, aber relativ zu anderen Abweichlern als wenig abweichend kennzeichnen -als jemand, der nur "einmal" eine "Jugendsünde" begangen hat. 6 Daß anonyme Befragungen schriftlicher Art eher ein Eingeständnis tabuisierten Verhaltens erbringen, haben in der Vergangenheit mehrere Untersuchungen gezeigt (vgl. u.a. HYMAN et al. 1954, S. 182ff.; LUETGERT und ARMSTRONG 1973) . In unserem Falle erfolgte die Deliktbeantwortung im Rahmen eines schriftlich auszufüllenden Blattes, welche nach Ausfüllen zusammengefaltet an den Interviewer zurückgegeben wurde. Die Anonymität ist damit eine relative -der Befragte gibt zwar nicht direkt seine Devianz verbal kund, sie ist gleichwohl prinzipiell dem Interviewer zugänglich. 7 Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Alterskategorien spiegeln vermutlich nicht so sehr Unterschiede in der Bereitschaft zum Eingeständnis von Devianz wider (wenngleich diese sicherlich existieren, siehe etwa BLACKMORE 1974 vs. MAGHEW und HOUGH 1982 . Sie spiegeln wohl eher generationsbedingte Unterschiede im tatsächlichen Vorkommen von Delinquenz der genannten Art wider: Die Gelegenheit zur Begehung ist generationstypisch verschieden. Ladendiebstähle wurden erst mit dem Entstehen von Selbstbedienungsläden möglich, Schwarzfahren durch Abschaffung des Schaffners in Bahnen, Haschisch schließlich wurde erst in den späten 60er Jahren zu einem Massenphänomen unter Jugendlichen. Umfragen beschränken sich in der Regel darauf, die Antworten der Befragten auf die vorgegebenen standardisierten Fragen zu erfassen. Die Antworten, die nicht in das Frageraster passen und nicht selten Nachfragen oder Kommentierungen darstellen, bleiben ebenso wie nichtverbale Äußerungen außerhalb der Betrachtung. Lediglich in manchen Studien wird am Schluß des Interviews dem Interviewer aufgrund des Gesamteindrucks eine Beurteilung der Kooperationsbereitschaft und der Zuverlässigkeit der Beantwortung abverlangt. Wie sehr einzelne Fragen als unangenehm betrachtet werden, wird nicht erfaßt. Deren Schätzung ist nur in wenigen Arbeiten versucht worden: entweder durch den Anteil fehlender Angaben im Interview, über eine Beurteilung durch den Befragten von Themen nach dem Grad ihrer subjektiven Bedrohung, die von ihm vermutete Einstellung anderer Personen dazu oder eine Schätzung durch die Interviewer. 1) ). Die gewählte Vorgehensweise ist keineswegs zwingend. Es ist sehr wohl möglich, Informationen über die Reaktion des Befragten auf einzelne tatsächlich gestellte Fragen während des Interviews mitzuerfassen -gleichgültig, ob es sich nun um verbale oder nichtverbale Reaktionen handelt. Dies kann in relativ standardisierter Form geschehen: indem dem Interviewer ein Erfassungsschema an die Hand gegeben wird, mit dessen Hilfe er die Reaktionen des Befragten vermerkt. Die so gewonnenen Angaben könnten in einem weiteren Schritt gegebenenfalls dann als "ergänzende" Information bei der Interpretation der Befunde mit herangezogen werden. Wohl als erstes (aber seitdem in diesem Kontext nicht wiederholt) ist diese Strategie im Rahmen der Detroit Area Studies Mitte der 60er Jahre eingesetzt worden, als bei Fragen zu Rassenbeziehungen und Toleranz gegenüber Minderheiten der Interviewer angehalten wurde, die Reaktionen des Befragten auf diese Fragen mit zu verschlüsseln. Als Ausdruck für Nervosität im Interview galten in diesem Fall die Handbewegungen des Befragten (vgl. den Fragebogen und das Kategorienschema in LAUMANN 1973, S. 263ff). Im folgenden soll von einem Versuch berichtet werden, über den Einsatz standardisierter Beobachtung und Erfassung verbaler Äußerungen die Reaktionen der Befragten auf sensible Fragen zu bestimmen. Es handelt sich um Fragen zum eigenen -jemals praktizierten -abweichenden Verhalten, das strafrechtlich geahndet wird und entsprechend nicht nur potentieller Mißbilligung durch die Bestimmt man den Anteil derer, die "stark" oder "mittelstark" nervös erscheinen oder verärgert reagieren bzw. nach Anonymität fragen, so kommt man auf einen Anteil von nicht mehr als 18%. Die obere Zahl der Befragten bezieht sich auf die Berechnungsbasis des ersten, die untere auf die des zweiten Indikators. Die Indikatoren, die zur Messung der Reaktion der Befragten von uns herangezogen werden, sind voneinander nicht unabhängig. Wer verärgert reagiert, will eher wissen, ob Anonymität sichergestellt ist. Wer sonstige Reaktionen zeigt, gibt sich auch häufiger negativ oder fragt nach der Anonymität der eigenen Informationen. Schließlich gilt für viele der Interviewer das Vorkommen derartiger Äußerungen wohl auch als ein Zeichen für Nervosität; die Einstufung als nervös wäre demgenäß eine Folge der geäußerten Reaktionen und keine eigenständige, unabhängige Größe. Wie man Tabelle 2 entnehmen kann, steigt mit wachsender Nervosität die Zahl der genannten spezifischen Reaktionen tatsächlich an: Unter den Personen, die nicht nervös wirken, reagieren nur 1% verärgert, unter den stark nervösen 27%. In der Tendenz ähnlich das Vorkommen der anderen Reaktionen. Bemerkenswert muß gleichwohl erscheinen, daß selbst bei den Befragten, die als stark nervös beurteilt werden, eine Verärgerung oder die Frage nach der Anonymität relativ selten aufkommt. Nonverbale Reaktionen bestimmen in diesem Falle offenbar stärker den Eindruck der Nervosität als die verbalen. Ob jemand spontan antwortet oder sich für die Beantwortung längere Zeit nimmt, scheint nach unseren Daten in starkem Maße vom Grade der Verunsicherung und Nervosität abzuhängen. Je nervöser er wirkt, desto zögerlicher ist seine Reaktion. Angesichts der Tatsache, daß der Befragte gezielt zu längerem Nachdenken aufgefordert und damit das nicht spontane Antworten geradezu zum Bestandteil der Aufgabenerfüllung erhoben wurde, ist dies ein durchaus wichtiger Befund. Er könnte darauf hindeuten, daß zögerliches Antworten selbst in unserem Fall eher einen Zustand innerer Verunsicherung darstellt als den Versuch, in den eigenen Erinnerungen nach dem Vorkommen der erfragten Verhaltensweisen zu forschen. Wer sich im Zwiespalt befindet, wie er antworten soll, der schwankt zwischen verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten. Er kann sich nur schlecht zu einer Antwort durchringen und verzögert dadurch seine Antwort auf die gestellte Frage. Will man die auf die Beantwortung verwendete Zeit als Maßstab für aktive Suchprozesse und Aufgabenorientierung verwenden, so bedarf es deshalb der Kontrolle der Variablen für geäußerte Nervosität. 4. Kooperation im Interview und Antwortreaktion Negative Reaktionen auf spezifische Fragen im Interview können ausschließlich Folge der jeweiligen Fragen sein. Sie können aber auch mit eine Folge der allgemeinen Haltung zum Interview sein, die bei diesem Anlaß lediglich deutlich zutage tritt. Die unangenehmen Fragen wären in diesem Falle eine Art Katalysator für die Äußerung einer allgemein eingeschränkten Kooperationsbereitschaft. Würde die erste Möglichkeit zutreffen, so dürfte es keinen Zusammenhang der fragespezifischen Reaktion mit der allgemeinen Haltung zum Interview geben. Wäre die zweite Hypothese die richtige, so müßte es Zusammenhänge mit der allgemeinen Kategorisierung der Kooperationsbereitschaft geben. In unserer Untersuchung verfügen wir über zwei Indikatoren, die wir zur Beurteilung der Haltung des Befragten zum Interview heranziehen können: die Selbstsicherheit, mit der auf das Interview reagiert wurde, und die Kooperationsbereitschaft aus Sicht des Interviewers. Beide Einstufungen erfolgten am Schluß des Interviews und beinhalten eine Art Gesamtbilanzierung der Befragung. Unsere Ergebnisse (vgl. Tabelle 3) sprechen für eine Art Katalysatoreffekt der unangenehmen Fragen. Fragen zur ausgeübten Delinquenz machen unsichere und wenig kooperative Befragte noch unsicherer und nervöser. Personen, die am Schluß als sehr selbstsicher eingestuft werden, erbringen zu 15% Anzeichen von Nervosität; ziemlich unsichere Personen dagegen zu 64%. Wo die Kooperationsbereitschaft als gut beurteilt wird, wirken rund 20% nervös, wo die Kooperations- Gesellschaft, sondern auch konkreten gesetzlichen Strafandrohungen ausgesetzt ist: Fragen zum Gebrauch illegaler Drogen, "Schwarzfahren" mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Ladendiebstahl. Fragen dieser Art sind in der Vergangenheit fast ausschließlich im Rahmen schriftlicher anonymer Befragungen, und dann auch fast nur unter Jugendlichen, gestellt worden. In unserer eigenen Studie wurde erstmals einem bundesweiten Querschnitt der erwachsenen Bevölkerung ab 48). Nach dieser "Einstimmungsfrage" in den Komplex abweichenden Handelns die Unterschiede in der Verteilung eingestandener Delinquenz. So geben die Tabelle 3: Reaktion des Befragten nach Selbstsicherheit und Kooperationsbereit-bevorzugen wir eine restriktive Fassung: Wir beschränken uns auf Personen, die bereitschaft prägen, müßte die Beurteilung in dieser Erhebung von der in Um-Bestimmung des Vorkommens, sondern zugleich um die der Häufigkeit des Ge-wurden die drei illegalen Verhaltensweisen aufgelistet: Haschischkonsum, Gemessen an den Reaktionen der Befragten erscheinen Fragen zur Delinquenz unter 30jährigen immerhin zu 61% kund, mindestens eines der drei vorgegebenen schaft (in Prozent) als "sehr stark", "mittel" nervös eingestuft werden oder die auf die Frage verär-fragen mit anderer Thematik abweichen. Dies aber ist, wie der Vergleich mit schehens handelt. Und gerade die Erinnerung an frühere Ereignisse war in unserem Falle gefragt: Viele delinquente Delikte sind ein Phänomen der Jugend-selten als sonderlich unangenehm. Delikte (Haschischkonsum, Schwarzfahren, Ladendiebstahl) jemals begangen zu gert reagierten bzw. nach der Anonymität fragten. anderen Studien erbringt, nicht der Fall. Die Kooperationsbereitschaft entspricht 7) haben, die 30-bis 49jährigen zu 35%, die über 50-jährigen lediglich zu 14%. dem üblichen Muster (8). phase und liegen -besonders bei den älteren Befragten -in der Erinnerung Tabelle 4: Eingeständnis exzessiven Alkoholkonsums und abweichenden Verhal-Die Art der Reaktion auf die Fragen zur Delinquenz variiert zwischen den zeitlich weit zurück. Um eine Aktivierung der Erinnerung zu bewirken, verwen-tens nach Nervosität im Interview und Alter des Befragten (in verschiedenen sozialen Kategorien der Befragten wenig. Egal, ob man Männer deten wir nicht nur eine längere, die Aufgabenleistung stimulierende Fragefor-weniger spontan die Befragen antworteten, so unsere Vermutung, desto mehr werden können. Diese Reaktionen mögen letztendlich nichts anderes als Folge mal stärker als solche mit Abitur (Tabelle 1). Die Unterschiede sind geringer als Zeit, überlegen Sie ganz genau und kreuzen Sie das für Sie Zutreffende an". Je Reaktionen hervor, die als Zeichen von Nervosität und Verärgerung gedeutet beeinträchtigt als jüngere Befragte, Angehörige mit niedriger Bildung nur mini-liegen. Auch die Kindheit und Jugend zählen mit" und: "Lassen Sie sich ruhig Fragen zur selbstberichteten Delinquenz rufen bei einem Teil der Befragten chen dasselbe. Befragte mit höherem Alter erweisen sich nur wenig stärker Hinweise zu bekräftigen, wie "vieles mag 10 Jahre, 20 Jahre oder länger zurück-schiedlicher Bildungskategorien -das grundlegende Muster bleibt im wesentli-mulierung (4) -wir versuchten, den Rekonstruktionsprozeß auch durch ergänzende oder Frauen befragt, Angehörige unterschiedlicher Altersgruppen oder unter-5. Über den Zusammenhang von Reaktionen im Interview und Delikteingeständnis Prozent) 18 Jahre mit 1993 Befragten ein Fragenkatalog zur eigenen Delinquenz im Rah-2) men eines mündlichen Interviews vorgelegt. Drei Fragestellungen interessieren Tabelle 1 Reaktionen des Befragten nach sozialen Merkmalen (in Prozent) würden sie sich um eine genaue biographische Rekonstruktion bemühen. eines allgemeinen Mißtrauens gegenüber dem Interview sein und substantiell Mögliche innere Widerstände des Befragten gegenüber Fragen zur selbstberich- teten Delinquenz versuchten wir durch mehrere Strategien zu reduzieren: zum einen durch eine entsprechende Frageformulierung: "Es gibt viele Dinge, die fast jeder einmal in seinem Leben tut. Ich gebe Ihnen nun eine Liste mit derartigen Verhaltensweisen. Bitte geben Sie anhand der Skala an, wie häufig Sie das jemals im Leben getan haben". Durch die Unterstellung, es handele sich um weitverbreitete Verhaltensweisen und die gleichzeitige Unterstellung, man habe dies auch schon mal getan, hoffen wir, dem Verhalten den Makel der Abwei-Welche Personen sind es nun, die sich durch Zeichen von Nervosität und Irrita- chung zu nehmen. Die Hemmungen gegenüber einem Eingeständnis werden zu-tion auszeichnen: Sind es diejenigen, die sich zum Eingeständnis abweichenden sätzlich durch den Verweis und den Beantwortungsmodus zu reduzieren versucht. Tabelle 2 Reaktionen nach Nervosität (Mehrfachnennungen in Prozent) Verhaltens einlassen, oder sind es diejenigen, die eines oder mehrere der drei Durch den Hinweis auf die Kindheit wird es möglich, die Verhaltensweisen als vorgegebenen Delikte einräumen? Kommt es zum Eingeständnis von Delinquenz biographisch überholt darzustellen. Befragte haben weniger an Ansehen zu erst nach dem Überwinden innerer, äußerlich sichtbarer Widerstände? Oder sind verlieren, wenn das Verhalten als "Jugendsünde" abgetan werden kann. Bei den nervöse Reaktionen vor allem unter denen vertreten, die sich nicht zum Einge- Häufigkeitsvorgaben wurde von vornherein eine häufige Deliktbegehung mit ständnis abweichenden Verhaltens durchringen? Für die Analyse nehmen wir eine 5) Untergliederung der Befragten nach dem Alter vor -Delinquenz ist nach ver-einbezogen, um hierüber ein Eingeständnis von Delinquenz zu erleichtern. Die Beantwortung der Delikte schließlich erfolgte -unter Anwesenheit des Inter-schiedenen Untersuchungen auf der Basis registrierter Delinquenz weitgehend ein In-terviewer anhand einer Skala danach einzustufen, inwieweit er bei dem gestell-3) ten Fragekomplex im Vergleich zu den übrigen Fragen jugendtypisches Phänomen. Man praktiziert sie im Jugendalter und setzt sie viewers -im Rahmen eines schriftlichen, selbstauszufüllenden Fragebogens. Das Gefühl der Quasi-Anonymität und damit die Bereitschaft zur Offenheit dürften dadurch in gewissem Umfang begünstigt worden sein (6). * Mehrfachnennungen Zweitens machen die Delinquenz fragen einen kleinen Teil des gesamten Frageka-talogs aus. Dieser umfaßt Fragen unterschiedlicher thematischer Provenienz: später in der Regel nicht mehr oder nur noch in reduzierter Form fort (vgl. KAISER 1979, S. 186ff, FARRINGTON 1986). Für die jüngeren Befragten ist sie ** Frageformulierung für Interviewer: (1) "In welchem Ausmaß (im Vergleich zu den diese schließen Einstellungen zum abweichenden Verhalten und Drogengebrauch, entsprechend etwas, was nicht allzu weit zurückliegt. Für die älteren Befragten nervös und verunsichert wirkt. Darüber hinaus ließen wir feststellen, ob der Befragte verärgert reagiert, nach Anonymität fragt, "spontan, ohne lange zu überlegen" oder mit Verzöge-rung antwortet. Mit letzterem Indikator sollte erfaßt werden, wie sehr sich der Befragte bei der Rekonstruktion vergangener Ereignisse besonderen Anstren-gungen unterzieht. Schließlich bedarf es bei langfristig zurückliegenden Ereignis-sen der Aktivierung von Erinnerungen, besonders wo es sich nicht nur um die übrigen Fragen) wirkt der/die Befragte nervös und verunsichert?" Stark -Mittel -Schwach -Überhaupt nicht. (2) Der/die Befragte antwortet spontan, ohne lange Einstellungen zu Energieverwendung und Protestbereitschaft gegen Atomkraft-bedeutet sie etwas, was zeitlich früh in der Biographie lokalisiert ist. Je nach Als erstes Verhaltensmuster wurde ein legales und gesellschaftlich weitgehend zu überlegen -reagiert verärgert -fragt nach Anonymität -zeigt sonstige Reaktionen. werke, Einstellungen und Erfahrungen in der Arbeitswelt mit ein. Angesichts zeitlicher Nähe mag sich der eine oder andere unterschiedlich stark durch die akzeptiertes Verhalten gewählt -die Häufigkeit des Angetrunkenseins. Es stellt dessen ist es unwahrscheinlich, daß sich die Gesamtbilanzierung primär auf die Frage tangiert fühlen und nervös reagieren. Bei der Operationalisierung geäußer-eine Form des Verhaltens im Grenzbereich zwischen Konformität und Abwei-Fragen zur selbstberichteten Delinquenz stützt. Der dritte Grund, der gegen ter Nervosität wählen wir eine Fassung, welche die leichtere Form der Irritation chung dar. Es wird von vielen akzeptiert, ja geradezu in bestimmten Situationen diese Deutung spricht, ist ein empirischer. Wäre es tatsächlich der Fall, daß die -die im Grenzbereich der äußeren Erkennbarkeit liegt -ausklammert. Denn gefordert. Von anderen dagegen wird es eher mißbilligt, aber in Ausnahmesitua-tionen als "Grenzüberschreitung" noch toleriert (vgl. dazu REUBAND 1980, S. Reaktionen auf die Delinquenzfragen die Gesamtbeurteilung der Kooperations-gerade hier mag sich der Interviewer leicht auch einmal irren. Statt dessen juns in diesem Zusammenhang: Wie häufig gehen mit der Beantwortung der Delinquenz fragen Reaktionen einher, die man als Zeichen von Nervosität oder Irritation ansehen kann? Wie sehr wird die fragespezifische Reaktion durch die allgemeine Kooperation im Interview beeinflußt? Und wie sehr ist die Nennung delinquenten Verhaltens mit Anzeichen von Irritation oder deren Fehlen beim Befragten verbunden? 2. Methodisches Vorgehen In der Detroit Area Study, in der die Reaktionen auf potentiell unangenehme Fragen bestimmt werden sollten, wurden die Handbewegungen des Befragten als Indiz für den Grad an Nervosität genommen. Nun sind Handbewegungen sicher- lich ein Indiz, aber eines mit beschränktem Wert: Erfaßt wird nur ein Teil möglicher Reaktionsformen. Nicht jeder Befragte wird durch hektische Händ- bewegungen seine Nervosität ausdrücken, andere dem Interviewer prinzipiell zugängliche Äußerungen sind ebenfalls denkbar. In unserer eigenen Untersuchung haben wir daher die Kategorisierung des Befragten nach dem allgemeinen Grad der wahrgenommenen Nervosität vorgezogen: Der Befragte war durch den"Schwarzfahren" mit Bus oder Bahn, Ladendiebstahl. Im ersten Fall (Haschisch- konsum) handelt es sich um ein "Delikt ohne Opfer" ("crime without victim") - der einzelne schädigt allenfalls sich selbst, nicht aber andere. Im zweiten Fall handelt es sich um eine Abweichung durch Unterlassung vorgeschriebenen Han- delns. Geschädigt wird eine öffentliche Einrichtung, die vom Steuerzahler mit- finanziert wird. Das Opfer bleibt anonym, in mancherlei Hinsicht erscheint es sogar mit dem Akteur identisch: Mancher Delinquent mag meinen, er würde sich nur das holen, was er selbst schon vorher in anderer Form finanziert hat. Nur im letzten Fall (Ladendiebstahl) wird aktiv ein Dritter geschädigt -ein Opfer, das freilich wiederum nicht als Person, sondern meist als anonyme Organisation dem einzelnen entgegentritt. Handelt es sich auch jeweils in allen Fällen um ab- weichendes und strafrechtlich geahndetes Handeln, so mag es doch der delin- quente Akteur als in gewissen Grenzen legitimierbar und als unterschiedlich schwerwiegend betrachten. Die von ihm wahrgenommene gesellschaftliche Bewer- tung muß dem freilich nicht parallel gehen -so mag für ihn der Haschischkon- sum als ein harmloser Verstoß gegen gesellschaftliche Regeln erscheinen, er hier aber dennoch bei der Entdeckung hohe Sanktionen erwarten. Am trivialsten von den strafrechtlichen Folgen her gesehen -es wird zunächst wie eine Ord- nungswidrigkeit durch das Kontrollpersonal behandelt -erscheint das "Schwarz- fahren". Es im Interview einzugestehen, müßte das geringste Gefühl potentieller Bedrohung hervorrufen.3. Reaktionen im Interview Welcher Art sind nun die Reaktionen der Befragten auf die spezifischen Fragen? Fragen zur Delinquenz scheinen unter den Bedingungen, unter denen wir sie im Rahmen eines mündlichen Interviews gestellt haben, auf bemerkenswert wenig Widerstände zu stoßen. Nimmt man die Beurteilung durch den Interviewer als Maßstab, so sind Zeichen von Nervosität selten. Bei der großen Mehrheit von 73% wird keinerlei Zeichen von Nervosität wahrgenommen. Und wo es Zeichen von Nervosität gibt, werden sie eher als schwach denn als stark eingestuft (3% stark nervös, 11% mittelstark, 13% schwach). Nimmt man die differenzierten Indikatoren für Irritationen auf seiten des Befragten, so ändert sich an diesem Bild nichts: nur 5% reagieren verärgert, 7% fragen gezielt nach der Anonymität der Beantwortung, 8% zeigen sonstige -nicht notwendigerweise negative - Reaktionen (jeweils Mehrfachnennungen).* Mehrfachnennungen* Mehrfachnennungen** Die obere Zahl der Befragten bezieht sich auf die Berechnungsbasis des ersten ("Nervosität"), die untere auf die des zweiten Indikators. Zu den Frageformulierungen siehe Tabelle 1. Fragen an den Interviewer zur Selbstsicherheit: Der Befragte wirkte insgesamt sehr selbstsicher - ziemlich selbstsicher -etwas unsicher -ziemlich unsicher. Fragen zur Kooperationsbereitschaft: Wie war die Bereitschaft des Befragten, die Frage zu beantworten? Gut -mittelmäßig -schlecht -anfangs gut, später schlecht -anfangs schlecht, später gut.bereitschaft als schlecht beurteilt wird, 68%. Befragte, deren Kooperation sich im Laufe des Interviews ändert, nehmen eine Mittelstellung ein. Nun könnte man einwenden, daß die Gesamtbilanzierung am Ende des Interviews durch die Reak- tionen der Befragten auf die spezifischen Fragen zur Delinquenz mitgeprägt ist. Sie mögen vom Interviewer als Indikator für das Ausmaß an allgemeiner Koope- rationsbereitschaft gewertet werden. In der Gesamtbeurteilung würde sich damit letztlich in etwas anderer Form nur die Beurteilung der Reaktion bei den uns interessierenden Fragen niederschlagen. Gegen diese Deutung sprechen drei Gründe. Erstens werden die Fragen zur selbstberichteten Delinquenz im ersten Drittel der Befragung gestellt. Andere Fragen sind der Gesamtbeurteilung am Ende des Interviews unmittelbar vorgeschaltet und werden diese eher prägen.keine Bedeutung für das Eingeständnis abweichenden Verhaltens haben. Der Befragte empfindet in der Art der Fragestellung lediglich eine Zumutung hin- sichtlich seiner Privatsphäre. Die Reaktionen mögen aber auch ein Indiz für innere Widerstände sein, abweichendes Verhalten preiszugeben. Wer nach dem Eingeständnis strafbarer Verhaltensweisen gefragt wird und darauf in irritierter Weise reagiert, befindet sich womöglich in einem inneren Konflikt: Er ist im Zwiespalt, ob er das Verhalten eingestehen soll oder nicht. USA). Die Untersuchung war Teil eines größeren Projektes zum Drogenkonsum mit Charles D. KAPLAN (nunmehr: Universität Rotterdam). 3 Vorangegangene Fragen richteten sich auf den INGLEHART'schen Postmaterialismusindex, moralische Beurteilung verschiedener Formen abweichenden Verhaltens und Strafverlangen, Einstellungen zum Recht, wahrgenommene Ursachen für Drogengebrauch, Einstellung zur Legalisierung des Haschischkonsums, wahrgenommene Risiken des Haschisch-und Heroingebrauchs, Schwierigkeit des Haschisch-bzw. Heroinzugangs, Kenntnis von Drogenabhängigen und Süchtigen, mehrere Statements über Therapie und Strafe für Heroinabhängige. "oben" hin korrigieren. Gemessen an der Prozentpunktdifferenz zu den Befragten Unsere Analyse mit Hilfe eines entsprechenden Instrumentariums hat erstmals Anmerkungen ohne Nervosität und der gegebenen Befragtenzahl kann der Gesamteffekt für die Bundesrepublik gezeigt, welcher Art die Reaktionen sind, wenn man 1 Beides ist mit Problemen verbunden. Wo man fehlende Angaben im Interview zwangsläufig jedoch nicht sehr groß sein. Die Differenz zwischen den "Nervösen" Fragen stellt, die von vielen Experten als "unangenehme" Fragen eingeschätzt als Maßstab nimmt, unterstützt man vermutlich die Resistenz -die Befragten und "Nicht-Nervösen" beläuft sich in zwei von drei Fällen auf nicht mehr als geben sich im Interview kooperativ und äußern sich auch dort, wo sie keine werden. Die Analyse hat gezeigt, daß Fragen im mündlichen Interview häufig eigene Meinung haben oder ihre wahre Meinung kundtun wollen. Fremdwahr- drei Prozentpunkte, in einem Falle nur auf höhere Werte -rund neun Pro-nicht allein fragespezifisch beantwortet werden, sondern mit weiteren verbalen nehmungen dagegen überschätzen vermutlich das Ausmaß an Resistenz -sie zentpunkte. Nähme man das "Schwarzfahren" als Delikt mit dem stärksten mögen oft mehr über pluralistische Ignoranz als reale Verteilungsmuster und nonverbalen Reaktionen einhergehen. Mancher Befragte bedarf einmal mehr aussagen. Zum Zusammenhang der Maße siehe auch BRADBURN und SUDMAN Effekt der Nervosität auf das Antwortverhalten, so käme man bei den unter der Zusicherung von Anonymität, andere reagieren verärgert oder wirken nervös. (1980, S. 64ff.). 40jährigen auf einen Wert von 46% (= Wert für "nicht nervös") statt 45% (= Selbst bei Fragen zu abweichenden und strafrechtlichen Verhaltensweisen jedoch 2 Die Erhebung wurde vom Verfasser im Rahmen des ZUMA-BUS 1982 im Kontext bisheriger Wert für die unter 40jährigen insgesamt). Beim Delikt mit dem scheint nach unseren Befunden das Ausmaß negativer Reaktion durchweg gering verschiedener Fragen zum Drogengebrauch durchgeführt. Die Datenerhebung größten Effekt handelt es sich bemerkenswerterweise nicht um schwerere For-erfolgte durch Infratest. Der Busteil wurde finanziert vom National Institute on zu sein. Der Einsatz derartiger Fragen scheint nicht in nennenswertem Maße Drug Abuse ( men der Abweichung, sondern um die trivialste innerhalb unseres Katalogs Gefahr zu laufen, Verärgerung oder Widerstand auszulösen. Dies deckt sich mit vorgegebener Delikte. Gerade bei den schwereren Formen der Delinquenz, deren anderen Erfahrungen, wonach der Widerstand von Befragten gegenüber Inter- Eingeständnis bedrohlicher wirkt, hätte man die stärksten Effekte erwarten views häufig überschätzt wird, die Befragung nicht so intensiv erlebt wird wie können. Warum dies nicht der Fall ist -ob hier die Neigung zur Verheimlichung in der Literatur oft beschrieben (siehe dazu SCHEUCH 1973, S. 119). Damit ist derart stark und habitualisiert ist, daß man sie nicht mehr über Anzeichen nicht gesagt, daß bei anderen Verhaltensweisen -mögen sie auch strafrechtlich äußerer Nervosität allein fassen kann, die Irritation in diesem Fall etwas nicht sanktioniert werden -die Reaktionen davon verschieden sein können. Nur anderes bedeutet oder andere Gründe dafür verantwortlich sind -wissen wir eine vergleichende Analyse unter Einsatz eines differenzierten Beobachtungsin- nicht und bedarf weiterer Klärung. strumentariums über mehrere thematisch variierende Fragen wird hier weiterhel- fen können. Unter den Befragten im Alter von 40 Jahren und älter lassen sich keine ein- deutigen Aussagen über den Effekt von geäußerter Reaktion zeigen. Die Un-Nach unseren Befunden ist die Reaktion auf sensible Fragen durch die allge- terschiede sind durchweg vernachlässigbar, in einem Falle gar geht der Effekt in meine Kooperationsbereitschaft im Interview mitgeprägt. Dies könnte bedeuten, die umgekehrte Richtung als unter den jüngeren Befragten (lediglich bei der daß bei einer langfristiger steigenden oder sinkenden allgemeinen Kooperations- Alkoholfrage geben die Nervösen die geringen Werte an). Fragen zu abweichen-bereitschaft auch die Qualität von Daten zur Delinquenz mitbeeinflußt wird. Je dem Verhalten scheinen mithin nicht nur selten zu Irritationen zu führen. Wo nervöser jemand auf Fragen dazu reagiert, desto weniger scheint er bereit, sich Befragte nervös zeigen, geht dies offenbar -gemessen an den Antwortmu-Delinquenz einzugestehen. Wie sehr freilich selbst bei Befragten ohne Anzeichen stern unter den unterschiedlichen Befragungsbedingungen -zudem kaum in äußerer Irritation eine Verheimlichung begangener Delikte üblich ist, kann nur ). Bei eine Validitätsprüfung unter Rekurs auf externe Daten erbringen (siehe etwa stärkerem Maße mit einer Verheimlichung von Devianz einher. Mögen auch die den unter 40jährigen zeigt sich beim Alkoholgebrauch kein Effekt, wohl aber bei Älteren äußerlich häufiger als die Jüngeren durch die Frage beeinträchtigt dazu auch mit anderen Maßen für Verunsicherung im Interview BRADBURN und den drei Formen abweichenden und strafrechtlich geahndeten Verhaltens. Man erscheinen, einen nennenswerten Zusammenhang zur eingestandenen Delinquenz SUDMAN 1980, S. 78ff.). Zugleich erscheint es uns überlegenswert, das Beo- findet hier ein häufigeres Eingeständnis der Abweichung jeweils unter den gibt es nicht. bachtungs-und Erfassungsinstrumentarium -z.B. in der Beurteilung nervöser Befragten ohne Anzeichen einer Irritation. Dies könnte unter Umständen als Reaktionen -weiter auszubauen, noch stärker zu standardisieren und auf seine Indiz dafür gesehen werden, daß sich unter den Befragten mit Irritation ein 6. Schlußbemerkungen Brauchbarkeit noch eingehender zu überprüfen. Im Fall unseres Vorgehens war weiterer, verdeckter Anteil an Abweichlern befindet (für ähnliche Befunde bei der Fragenkomplex zur selbstberichteten Delinquenz Einheit der Beobachtung - Einsatz anderer Maße für Verunsicherung siehe BRADBURN und SUDMAN Die spezifische Form der Befragung, die das mündliche face-to-face Interview bestehend aus Fragen zum exzessiven Alkoholkonsum und zu drei Delikten - 1980,S. 72ff.). Durch eine entsprechende Adjustierung der Gesamtschätzung darstellt, bietet wie kein anderes Befragungsverfahren die Möglichkeit, verbale erfaßt wurde damit die Reaktion auf diese Fragen als Ganzes. In der weiteren könnte man dieser Tatsache Rechnung tragen. Man könnte die hier als "nicht-und nonverbale "Nebeninformationen", die beim Interview anfallen, mit zu erfas-Forschung erschien es uns sinnvoll, noch gezielter die Zuordnung der Beobach- nervös" bezeichneten Befragten zum Maßstab für eine Schätzung der Prävalenz sen. Der Interviewer nimmt dabei die Rolle eines Beobachters ein, welcher tung zu einzelnen Fragen vorzunehmen, um mögliche Effekte fragenspezifischer nehmen und die in der Umfrage erhaltenen Gesamtwerte entsprechend nach gezielt und in standardisierter Form Beobachtungen und Äußerungen erfaßt. ermitteln zu können. Die Antwortbereitschaft wurde in der Umfrage zu 72% als "gut" eingeschätzt, "mittelmäßig" zu 19%, "schlecht" zu 2%, "anfangs gut und später schlecht" zu 4%, "anfangs schlecht und später gut" zu 3%, keine Angaben zu 1%. Im ALL-BUS des gleichen Jahres mit anderen Themenstellungen liegt der Wert für "gut" bei 73%, "mittelmäßig" bei 19%, "schlecht" bei 3%, "anfangs gut und später schlecht" bei 2%, "anfangs schlecht und später gut" bei 2%, keine Angabe bei 1%. (Quelle: Zentralarchiv, ALLBUS 1982 Codebuch, S. 378) Literatur BLACKMORE, J: The relationship between seif reported delinquency and official conviction among adolescent boys 19 STOCKING): Improving interview method and questionnaire design N M Bradburn S Sudman (unter Mitarbeit Von E Blair W Locander C Miles E Singer San Francisco Crime and justice: An annual review of research D P Farrington M. TONRY und N. MORRIS Chicago und London Age and Crime H H Hyman H W Cobb J Feldmann C W Hart C H Stember Interviewing in social research Chicago G Kaiser Eine Einführung in die Grundlagen. 4.Aufl. Heidelberg und Karlsruhe J V Koolwijk Fragebogenprofile Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 20 J V Koohlwijk Paradigmen für die Reaktionen der Befragten im Interview Unangenehme Fragen Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 21 Bonds of pluralism. The form and substance of urban social networks E Laumann New York M J Luetgert A H Armstrong Methodological issues in drug usage surveys: anonymity, recency and frequency 8 The British crime survey P Maghew M Hough Home Office Research and Planning Unit K.-H Reuband Alkoholkonsum in der Bundesrepublik: Eine empirische Bestandsaufnahme H. BERGER, A. LEGNARO und K.-H. REUBAND Stuttgart Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit Das Interview in der Sozialforschung E K Scheuch Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2, erster Teil R. KÖNIG Stuttgart
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