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  • Für viele bedeutete der Fall des Eisernen Vorhangs den endgültigen Sieg der Demokratie und des westlichen Liberalismus über Autokratie und Kommunismus. In den letzten zehn Jahren wurde die liberale Weltordnung jedoch durch neue, meist autoritäre internationale Akteure in Frage gestellt. Der Aufstieg dieser autokratischen Regime ist einhergegangen mit einem Rückgang des westlichen Einflusses in Europas Nachbarregionen, darunter der westliche Balkan, die Türkei und die MENA-Region. Der einst dominante normative Einfluss des Westens schwindet zunehmend und wird durch Länder wie Russland und China sowie regionale Mächte wie die Türkei, Saudi-Arabien und den Iran konterkariert, die ihren Einfluss zunehmend durch kulturelles, wirtschaftliches und militärisches Engagement geltend machen. Diese Policy Analyse beleuchtet die sich entwickelnde öffentliche Wahrnehmung des Westens in den westlichen Balkanländern, der Türkei und der MENA-Region und identifiziert die Mythen, Narrative und politische Rhetorik, die die dortigen Einstellungen prägen und die Beziehungen Europas zu seinen Nachbarn zunehmend erschweren. Die öffentliche Meinung in diesen Regionen über den Westen variiert natürlich von Land zu Land. Ein Trend ist jedoch eindeutig: Die normative Macht des Westens ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nur 35 % der serbischen Bürger:innen befürworten die EU-Mitgliedschaft im Jahr 2022, wobei viele ein Bündnis mit Russland bevorzugen. In der Türkei sehen nur 14,3 % der Bürger:innen die Vereinigten Staaten als Freund an, was einen starken Rückgang gegenüber den vergangenen Jahrzehnten darstellt. In der MENA-Region zogen laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 64 % der Ägypter:innen China den Vereinigten Staaten vor und jüngste Umfragen zeigen auch, dass der Anti-Amerikanismus in der gesamten Region angesichts des anhaltenden Konflikts im Gazastreifen deutlich zugenommen hat. Bemerkenswert ist jedoch, dass die EU im Vergleich zu den USA ein relativ positives Image hat. Schließlich ist die EU nach wie vor ein wichtiger Handelspartner in der Region, auch wenn ihr Einfluss zunehmend in Frage gestellt wird. In den letzten Jahren hat der Ruf der EU in der arabischen Welt durch ihre Migrationspolitik und ihre Unterstützung Israels jedoch sehr gelitten. Schließlich gelten doch beide als Sinnbild für die Doppelmoral des Westens. Viele in diesen Regionen bevorzugen zunehmend diversifizierte Partnerschaften, auch mit Akteuren wie China und Russland. Obwohl der Einmarsch Russlands in die Ukraine zunächst die Unterstützung für die EU stärkte, spiegeln der zunehmende Anti-Amerikanismus und die Unzufriedenheit mit der Haltung des Westens im Nahostkonflikt die anhaltenden Spaltungen wider. Dies hat zur Folge, dass die Fähigkeit des Westens, Demokratie und eine auf Regeln basierende Ordnung zu fördern, stark eingeschränkt ist. Die Umkehrung dieses negativen Trends in der öffentlichen Wahrnehmung erfordert ein langwieriges Unterfangen und sollte sowohl für die politischen Entscheidungsträger in Brüssel als auch in Washington, D.C., eine der wichtigsten Prioritäten sein. (xsd:string)
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  • How the West loses public opinion in Europe's Neighborhood (xsd:string)
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