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  • 'Seit der Entdeckung des Geburtenrückgangs im 19. Jahrhundert bildet dieses demographische Phänomen eng verknüpft mit der differentiellen Fruchtbarkeit ein zentrales Thema in Bevölkerungsgeschichte, Historischer Demographie und Bevölkerungstheorie. Auch in den bevölkerungswissenschaftlichen Studien des Sozialanthropologen und Soziologen Karl Valentin Müller kommt dem Geburtenrückgang und der differentiellen Fruchtbarkeit wie deren historischer Begründung, Erfassung und Bewertung ein außerordentlicher Stellenwert zu. Dabei stützte er seit den 1920er Jahren sein Verständnis von Bevölkerungs- und Klassenfragen auf Theoreme aus der deutschen Debatte 'Agrar- versus Industriestaat' der 1890er Jahre. Mit immer derselben Frage nach den Beziehungen von biologischer Wertigkeit und sozialer Stellung verortete er die Wurzeln einer von ihm entdeckten Arbeiterelite in der Handwerkerschaft des späten Mittelalters. Deren erbbiologische Konstanz und soziales Konnubium konstituiere sie dann im Kapitalismus innerhalb der Arbeiterschaft als eine eigenständige Klasse. Über ein selektionistisches Geschichtsverständnis verwies Müller auf die Leistungsgebundenheit historischer und zukünftiger Entwicklungen und identifizierte die aus der differentiellen Fruchtbarkeit, dem Kern der Rassenhygiene, erwachsenen Gefahren. Zu deren Abwendung formulierte er eine nachhaltige Bevölkerungs- und Rassenpolitik - eine planvolle Züchtung der sozialbiologischen Anlagen der Arbeiterelite. Nach der politischen Zäsur 1933 baute er das zunächst in Anlehnung an Walter Darrés erbbiologischer Politik zu einem 'Zuchtmodell' aus. Wenig später präsentierte Müller über die erbbiologische Historisierung von frühen Migrationsprozessen zwischen 'rassisch affinen' Völkern ein politisches NS-affines Umvolkungsprogramm für Böhmen und Mähren. Nach 1945 verzichtete Müller auf einen Teil seines rhetorischen Repertoires, auch verlagerten sich die Arbeitsfelder von der Umvolkung hin zur Flüchtlings- und Begabungsforschung; der historisch fundierten Idee einer genetisch determinierten Leistungselite blieb er jedoch treu.' (Autorenreferat) (xsd:string)
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  • 2006 (xsd:gyear)
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  • 2006 (xsd:gyear)
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  • 10.12759/hsr.31.2006.4.208-235 ()
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  • 0172-6404 ()
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  • Historische Argumentationen in den deutschen Debatten zu Geburtenrückgang und differentieller Fruchtbarkeit: Fallbeispiel Karl Valentin Müller (1896-1963) (xsd:string)
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  • In: Historical Social Research, 31, 2006, 4, 208-235 (xsd:string)
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