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Dieses Arbeitspapier analysiert Prozesse islamistischer Radikalisierung in Ägypten und Tunesien basierend auf einer umfassenden Analyse von akademischer und grauer Literatur. Als theoretischer Rahmen dient die soziale Bewegungsforschung. Das Papier identifiziert Schlüsselmechanismen, die sozioökonomische Faktoren mit islamistischer Radikalisierung verbinden, und überprüft systematisch die vorhandene Forschung auf die Relevanz der verschiedenen Mechanismen. Dabei wird unterschieden zwischen sozioökonomischen Missständen (grievances), sozioökonomischen Opportunitäten und Framing-Prozessen, die auf sozioökonomischen Narrativen aufbauen. Sozioökonomische Missstände können Radikalisierungsprozesse antreiben, indem sie (a) Einzelpersonen oder Gruppen dazu motivieren, gewalttätige Taktiken anzuwenden oder gewalttätigen Gruppen beizutreten und (b), indem sie zur Delegitimierung des Staates beitragen, was ebenso Gewalteinsatz legitimieren kann. Sozioökonomische Opportunitäten, die im Wesentlichen aus der (relativen) Abwesenheit des Staates und staatlicher Dienstleistungen bestehen, können zu Radikalisierung beitragen, indem sie (a) gewalttätigen Gruppen den Zugang zu materiellen Ressourcen erleichtern und (b) diesen Gruppen ermöglichen, Unterstützer und Anhänger durch das Angebot von Wohlfahrtstätigkeiten zu gewinnen. Obwohl diese Mechanismen offensichtliche Zusammenhänge in Form von Framing und sozioökonomischen Narrativen zeigen, vernachlässigt die Forschung diese konstruktivistische Perspektive.
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