?:abstract
|
-
'War die Überzeugung vieler DDR-Bürger, daß die ostdeutsche Gesellschaft ihren Bürgern mehr Aufstiegschancen verschafft habe als die westdeutsche Gesellschaft, begründet? Mit Hilfe von Daten über die Berufsverläufe von Männern der Geburtsjahrgänge 1929-31, 1939-41, 1951-53 und 1959-61, die im Rahmen der Projekts 'Lebensverläufe und historischer Wandel in der ehemaligen DDR' am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung von 1991-92 erhoben wurden, und vergleichbaren Daten für die alte BRD wird versucht, dieser Frage nachzugehen. Unter Beachtung der notwendigen Anpassungsleistungen, die ein solcher Systemvergleich mit sich bringt, wird eine 6-stufige Klassifikation der Berufsstruktur verwendet: obere Dienstklasse, untere Dienstklasse, Facharbeiter, sonstige Arbeiter, Selbständige und Bauern. Betrachtet man die befragten Männer insgesamt, so zeigen sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gesellschaften. Man könnte daher zu der Schlußfolgerung gelangen, daß der Mythos der besseren Aufstiegschancen für Arbeiterkinder in der DDR eher einer erfolgreichen Überzeugungsarbeit der SED entsprang, als daß er der Realität entsprach. Untersucht man die Mobilitätschancen jedoch in der historischen Kohortenfolge, dann war es für die um 1930 und 1940 Geborenen durchaus begründet, von der DDR als der Gesellschaft mit mehr Chancengleichheit zu sprechen. Für die um 1960 Geborenen galt dies eindeutig nicht mehr. Dies ist sicher nicht nur eine Fußnote zur Historie. Einiges spricht dafür, daß die Ungleichheit von einerseits sehr hohen und andererseits blockierten Mobilitätschancen auch nach der Wende zu Generationskonflikten führen dürfte.' (Autorenreferat)
(xsd:string)
|