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  • Soziokulturelle Länderkurzanalysen wurden Anfang der 1990er Jahre zum festen Bestandteil der “Länderkonzepte", dem neuen zentralen Managementinstrument der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Die Quintessenz dieses Ansatzes wurde in der Frage zusammengefaßt: Wollen und können die Zielgruppen das, was der Experte als Lösung für Probleme anbietet? Damit wollte man den bis dahin verbreiteten Tendenzen zu isolierten, sektor-spezifischen Lösungsansätzen gegensteuern: der Mensch und sein soziokulturelles Umfeld sollten in den Mittelpunkt rücken, und nicht wie bis dahin, technische und ökonomische Innovationen. Diese hehren Ziel stehen allerdings in Widerspruch zu überholten modernisierungstheoretischen Grundannahmen, die das Denken der Experten nach wie vor prägen. Gemäß den Vorstellungen des BMZ schlägt letztendlich doch wieder der Entwicklungsexperte "moderne Dinge" unseres westlichen "technischen Fortschritts" zur Implementierung vor. Die Hybris der Allwissenheit des Experten, der für jedes Problem eine Lösung parat hat, wird um so mehr zum Problem, je gezielter er sich denjenigen Bedürftigen widmet, denen gemäß den entwicklungspolitischen Leitlinien des BMZ am meisten geholfen werden soll, nämlich den Armen. Die Schwachstelle der gegenwärtigen Entwicklungszusammenarbeit liegt nicht - wie es das Rahmenkonzept suggeriert - darin, daß die Zielgruppen (oder Nehmerländer) die "Errungenschaften" moderner Zivilisation auf Grund soziokultureller Hemmnisse (noch) nicht übernehmen wollen oder können. Die Schwachstelle liegt vielmehr in dem mangelnden Können und Wollen der überwiegenden Mehrheit der entsandten Experten, mit dem Umdenken ernst zu machen, und tatsächlich Projekte (Problemdiagnose, Projektplanung und -Evaluation) in Bezug auf die Hauptzielgruppe deutscher Entwicklungspolitik, die Armen - vorrangig aus der Perspektive dieser Zielgruppe anzugehen. Die Zielgruppe der "afrikanischen Kleinbauern" beispielsweise ist keine homogene Masse, wie auch heute noch viel zu oft "Experten" leichtfertig in Berufung auf angebliche soziokulturelle Traditionen (z. B. die der .konfliktfreien Dorfgemeinschaft") behaupten. Selbst wenn ihre lokalen Führer von den Zielgruppen als legitime Vertreter angesehen werden, heißt das noch lange nicht, daß beispielsweise der Dorfchef auch weiß (oder ausspricht), was arme, Mittel- oder Großbauern in seinem Dorf wollen, geschweige denn, was sie realisieren können. Ein mindestens ebenso wichtiges Qualifikationsmerkmal für den Experten, wie gute Fachkenntnis, sind seine sprachliche und kulturelle Kommunikationsfähigkeit. Dazu ist jedoch in der Regel der bisherige Expertentypus weder von seiner Ausbildung, noch von seinen persönlichen Interessen und Erfahrungen her in der Lage. (xsd:string)
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  • Können die Experten das, was sie sollen? Schwachstellen des soziokulturellen Rahmenkonzeptes des BMZ (xsd:string)
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  • In: Entwicklung und Zusammenarbeit : E + Z ; internationale Zeitschrift, 33, 1992, 7, 4-5 (xsd:string)
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