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  • Dieser Artikel basiert auf Feldstudien im ländlichen Westafrika. Es konzentriert sich auf die sozio-strukturellen Effekte der Entwicklungshilfe auf lange Sicht, im Gegensatz zu zahlreichen verfügbaren Evaluierungsberichten über die kurzfristigen Effekte von Entwicklungsprojekten. Die Studie zeigt, dass oberflächliche Verallgemeinerungen oder Verurteilungen von Entwicklungsprojekten, z.B., dass die großen Landwirte auf Kosten der kleineren, oder die Männer auf Kosten der Frauen profitieren, der Überprüfung nicht standhalten. Ganz im Gegenteil beobachteten wir eine breite Palette spezifisch angepaßter Formen, mit denen die Zielgruppen auf die Anforderungen und Angebote von Entwicklungsprojekten reagieren und damit ihre eigene soziale Struktur verändern. Kurz gesagt, wir beobachteten eine große Vielfalt der sozialen Selbstorganisation. Die bürokratischen Strukturen der Entwicklungsverwaltung berücksichtigen jedoch leider oftmals nicht die soziale Dynamik ihrer Zielgruppen, die sie dennoch unbewusst aufrechterhalten. Die Entwicklungshilfe ist in den meisten afrikanischen Ländern zu einem wichtigen politischen und wirtschaftlichen Faktor geworden. Die finanziellen Auswirkungen übersteigen oft die des nationalen Haushalts. Sie trägt also wesentlich zur Entwicklung einer bürokratischen Klasse und derer Klienten bei: Die Projektentwicklung degeneriert zu einer Projektverstaatlichung / Bürokratisierung. Das kontrastiert mit den Strategien der Bauern. Männer und Frauen auf Dorfebene akzeptieren nicht mehr den paternalistischen Entwicklungsansatz. Sie wählen einfach, was sie brauchen, aus den Paketen von Lösungen, die ihnen angeboten werden, während sie ihre eigenen Lösungen entwickeln, wie eine Vielzahl von Samen, die an ihre spezifischen Ressourcen-Ausstattung, diversifizierte Einnahmequellen, verschiedene Strategien der Akkumulation und Risikoprävention angepasst sind. All dies ermöglicht eine allmähliche Entwicklung durch Variation und Selektion. Die Dynamik der ländlichen Gesellschaft beruht in hohem Maße auf einer Konkurrenz unterschiedlicher (strategischer) Gruppen über die Aufteilung der Entwicklungshilfe. Normalerweise wird dieser Kampf zwischen verschiedenen Gruppen-Interessen durch die Rhetorik der Entwicklungsplanung verdeckt. Die von den Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit geplante Entwicklung hat sich bislang als zu starr erwiesen, um den komplexen und subtilen Stoff der Selbstorganisation berücksichtigen zu können. Die Hilfe scheint manchmal nur ein zweitbester Ersatz für eine Vision einer demokratischen Gesellschaft zu sein. Dies liegt daran, dass die Strukturen, die wir auf lange Sicht anstreben, sich mehr an der Öffnung der Märkte und nationalem Wachstum orientieren als an den Ressourcen und Bedürfnisse der Produzenten oder der Entwicklung nachhaltiger sozialer indigenen Strukturen, z.B. der Hilfe zur Selbsthilfe, eine verantwortliche und demokratische Regierung, Gewährleistung der Bürgerrechte, Rechenschaftspflicht, eine unabhängige Justiz, Pressefreiheit usw. Bis jetzt aber werden jedoch alle diese Elemente immer noch vom 'Kommando-Staat' selbst unterdrückt, der maßgeblich unterstützt wird von den verschiedenen Formen der technischen und finanziellen Entwicklungszusammenarbeit. (xsd:string)
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  • Langzeitfolgen der Entwicklungshilfe: empirische Untersuchungen im ländlichen Westafrika (xsd:string)
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  • In: Afrika Spectrum, 26, 1991, 2, 155-180 (xsd:string)
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