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  • Marginalsiedlungen gelten gemeinhin als ein Kennzeichen von schnell wachsenden Städten in Drittweltländern. Informelles Wohnen ist, als post-sozialistische Transformationserscheinung, aber auch in den Großstädten Ost- und Südosteuropas keine Seltenheit. Dem Begriff informellen Wohnens selbst haftet zwar häufig der Beigeschmack von Armut und Marginalisierung an, doch in der albanischen Hauptstadt Tirana umfasst er die gesamte Bandbreite von sozialen Abstufungen in der Gesellschaft. Es gibt informelle Oberschichtviertel mit villenähnlichen Wohnformen, sehr ausgedehnte illegale mittelständische Wohngebiete -speziell im randstädtischen Bereich- und ärmliche Squatterviertel der Unterschicht. Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel Tiranas eine spezielle Form aus dem in Albanien als Massenphänomen auftretenden informellen Wohnens sowie die damit verbundene Gruppierung der Industriesquatter vorgestellt. Dabei handelt es sich um Zuwanderer, die sich Wohnungen in leer stehenden, teilweise verfallenen Fabrikgebäuden errichten. Entsprechende Möglichkeiten bieten die Areale der ehemaligen Industriekombinate in der albanischen Hauptstadt, weil diese bisher nur teilweise privatisiert worden sind und eine industrielle Nachfolgenutzung meist nicht existiert. Jene Teile, die sich noch im Staatsbesitz befinden, stehen nach wie vor leer und befinden sich in einem ausgesprochen desolatem Zustand. Die Variationsbreite der baulichen Umgestaltung von ungenutzten Industriebauten ist groß; sie reicht vom vergleichsweise einfachen Umwidmen vormaliger Verwaltungstrakte bis hin zu spektakulär anmutenden, aufwendigen Einbauten in obere Geschosse ehemaliger Fabrikhallen. Fast ausnahmslos werden dafür gebrauchte Materialien verwandt, die zumeist durch illegalen Abbruch von Gebäuden in den einstigen Kombinaten stammen. Bei der Strom- und Wasserversorgung wird auf die noch vorhandenen Ressourcen des vormaligen Industriebetriebs zurückgegriffen. Obwohl die informelle Besitznahme der Gebäude oder Gebäudeteile staatliche Eigentumsrechte berührt, müssen ansiedlungswillige Squatter Zahlungen an nicht zu identifizierende Dritte leisten, damit die Wohnsitznahme geduldet wird. Die Mehrzahl der Industriesquatter ist in einer letzten Welle der Migration nach Tirana in der zweiten Hälfte der 90er Jahre aus Nordalbanien zugewandert, wobei Teile heimatlicher Sozial- und Familienverbände transferiert worden sind. Befragungen und Kartierungen in den Wohnarealen zeigten teilweise einen hohen Anteil von Nachbarschaften aus der Herkunftsregion. Innerhalb Tiranas leben die Industriesquatter stark isoliert; eine Integration in das Großstadtleben fand bisher kaum statt. (Autorenreferat) (xsd:string)
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  • Industrie-Squatter in Tirana: informelles Wohnen in aufgelassenen Kombinaten der albanischen Hauptstadt (xsd:string)
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  • In: Europa Regional, 13.2005, 2005, 1, 12-20 (xsd:string)
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