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  • 'Als sich die Staaten Osteuropas nach 1989 demokratisierten, mußten sich die neuen Politiker zunächst auf die übriggebliebene Bausubstanz der zusammengebrochenen Regime stützen. Einige Länder trennten sich entschieden und rasch von der Hinterlassenschaft des Kommunismus, andere langsamer. In Bulgarien tat man sich schwer, über den Schatten der Vergangenheit zu springen. Hier besaßen die Kommunisten, die sich bald zu Sozialisten umdeklarierten, noch eine ganze Weile nach dem Sturz Todor Zivkovs die Hälfte der früheren KP-Mitglieder, während den postkommunistischen Parteien in Polen und Ungarn nur wenige Prozent der alten Kader geblieben waren. Daher konnte es auch nicht überraschen, daß die Bulgarische Sozialistische Partei (BSP) in den ersten freien Wahlen 1990 die stärkste Partei wurde. Ihre Regierung unter Andrej Lukanov scheiterte jedoch kläglich und bescherte der Bevölkerung einen Hungerwinter. Trotz aller negativen Erfahrungen mit den Kommunisten und Postkommunisten gewannen die antikommunistischen Gruppierungen, die sich zur 'Union der demokratischen Kräfte' (SDS) zusammengetan hatten, in den zweiten freien Wahlen (1991) nur einen hauchdünnen Vorsprung vor der BSP. Sie bildeten die Regierung unter Filip Dimitrov. Es war die erste nichtkommunistische Regierung seit 1944. Seit 1991 hatte der Autor dieses Berichts Gelegenheit, zwanglos mit bulgarischen Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten zu sprechen, zunächst aus purem Interesse. Erst 1995 entstand der Gedanke, das Gehörte mit dem Gelesenen und mit eigenen Beobachtungen zu einer Darstellung zusammenzufassen. Es wäre unmöglich, in den Fußnoten alle Quellen zu nennen. Viele Gesprächspartner hätten wahrscheinlich auch nicht mehr zu dem gestanden, was sie dem Autor früher mitgeteilt hatten, weil sie inzwischen anderen Fahnen folgten. Filip Dimitrov gab dem Autor pauschal die Erlaubnis, ihn nach Gutdünken zu zitieren. Dieser Bericht soll einen Einblick in die Schwierigkeiten bieten, auf die die Antikommunisten bei ihren Aufräumarbeiten stießen. In den westlichen Darstellungen über die Abkehr vom Kommunismus nach 1989 wird der Fall Bulgariens meistens sehr oberflächlich behandelt. Oft begnügt man sich mit der Behauptung, daß die neuen Politiker hier einfach nur Versager waren. Man glaubt sich ein derart lehrerhaftes Urteil erlauben zu können, da die meisten Leser ohnehin kaum etwas von dem Land wissen.' (Textauszug) (xsd:string)
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  • 1998 (xsd:gyear)
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