PropertyValue
?:about
?:abstract
  • 'Ihrer jeweiligen Selbsteinschätzung nach sind Serben wie Kosovo-Albaner friedliebend und gastfreundlich. So ergab es eine Repräsentativumfrage, die im Sommer 1997 im Kosovo unter beiden Volksgruppen gemacht worden war. Das Ergebnis brachte die Autoren der Umfrage zu der 'melancholischen' Frage, warum beide ihre markantesten Eigenschaften nicht auch im Umgang miteinander zur Geltung brächten. Die Frage ist mehr als berechtigt. Seit Jahresbeginn 1998 droht der Krieg in Ex-Jugoslawien, der seit 1991 mit wechselnder Intensität an unterschiedlichen Orten und Fronten tobte, im Kosovo in eine neue und (vermutlich) schreckliche Runde abzugleiten. Diese Aussicht hat die internationale Gemeinschaft, die noch mit immensem Einsatz an Menschen und Mitteln von der 'Schadensbegrenzung' früherer Kriegsetappen in Anspruch genommen ist, zu enormer Aktivität gebracht: Höchste internationale Gremien beraten Stick-and-carrot-Programme, um die gespannte Lage vor Ort zu entspannen - eine Reisediplomatie von Außenministern und Sondergesandten müht sich, die streitenden Parteien zum Dialog zu bewegen. Was für ein 'Dialog' kann das sein, der die aus der Unvereinbarkeit von Maximalforderungen entstandene und jüngst violent aufgeladene 'Funkstille' überwinden soll? Worüber sollen die zerstrittenen Parteien reden, wenn sie sich wechselseitig - in einer Mischung aus partieller Berechtigung und grundsätzlicher Fehlperzeption - die Legitimität der jeweiligen Postulate absprechen? Unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht fordern die Albaner die Sezession des Kosovo von Serbien - mit Blick auf die in Helsinki 1975 beschworene Unverletzlichkeit von Grenzen beharrt das Belgrader Regime darauf, Kosovo als 'internes Problem Serbiens' auszugeben und zu behandeln. Uneins steht die internationale Gemeinschaft dem Kosovo-Problem gegenüber. Zu Recht fordert man die sofortige Beendigung der Gewalttaten - und sieht sich dafür in der Region Verdächtigungen ausgesetzt, den 'Terrorismus' der jeweiligen Gegenseite zu 'ermutigen'. Man lehnt den kosovo-albanischen Sezessionswunsch rundheraus ab - hierin einig mit Milosevic, den man dennoch wegen der Brutalität seiner Polizei mit massiven Drohungen und kurzzeitigen Ultimaten überzieht. Diese Drohungen und Ultimaten werden vom russischen Kontaktgruppen-Mitglied in großen Teilen nicht mitgetragen, weil Moskau die kosovo-albanische Mitschuld an der entstandenen Situation gewichtiger als der Westen veranschlagt. Die Auswegsuche nach Autonomiemodellen für das Kosovo ist - mehr oder minder einmütig - zu dem Schluß gelangt, keine Neuauflage der 'Autonomie' der Tito-Zeit auch nur in Erwägung zu ziehen - eine auf ethnischer Exklusivität erreichte Scheinautonomie, die zudem unter dem Vorbehalt der 'führenden Rolle der KP' stand, kann kein taugliches Modell sein. Die nachfolgende zweiteilige Darstellung ist bemüht, auf der Grundlage allgemein zugänglicher Quellen - vorwiegend jugoslawischer Provenienz - über Genese und aktuelle Zuspitzung des Kosovo-Problems zu informieren (Teil I), dessen regionale Ausweitung und denkbare Lösungsmodelle zu diskutieren (Teil II).' (Autorenreferat) (xsd:string)
?:contributor
?:dateModified
  • 1998 (xsd:gyear)
?:datePublished
  • 1998 (xsd:gyear)
?:duplicate
?:editingInstitute
?:hasFulltext
  • true (xsd:boolean)
is ?:hasPart of
?:inLanguage
  • de (xsd:string)
?:linksURN
?:location
is ?:mainEntity of
?:name
  • Kosovo '98 (I): Ursachen und Kulmination eines alt-neuen Balkan-Konflikts (xsd:string)
?:provider
?:publicationType
  • Forschungsbericht (xsd:string)
?:sourceInfo
  • GESIS-SSOAR (xsd:string)
rdf:type
?:url
?:urn
  • urn:nbn:de:0168-ssoar-43504 ()
?:volumeNumber
  • 20-1998 (xsd:string)