?:abstract
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Der Zusammenhang zwischen Arbeitsmarktflexibilisierung und Altersvorsorgeverhalten ist
bisher unerforscht. Auf theoretischer Ebene lassen sich zwei konträre Positionen identifizieren: (1) Im Anschluss an die angelsächsische Spartheorie führt Arbeitsmarktflexibilisierung aufgrund eines höheren Absicherungsbedarfs zu verstärkter Vorsorge. (2) Im Anschluss an die Flexibilisierungsforschung ist zu vermuten, dass Individuen Altersvorsorge
unterlassen, um keine langfristigen finanziellen Verpflichtungen einzugehen. Diese Überlegungen werden anhand des SOEP (2004-2010) mithilfe hybrider Längsschnittverfahren
überprüft. Die Ergebnisse sind: Zwar führt Flexibilisierung zu einem vermehrt wahrgenommenen Vorsorgebedarf, dieser mündet aber nicht in entsprechende Entscheidungen
für eine Riester-Rente – im Gegenteil im Rahmen flexibilisierter Beschäftigungsverhältnisse
wird seltener für das Alter gespart. Weitergehende Analysen zeigen, dass dieser Zusammenhang umso stärker ausfällt, je länger (d.h. unsicherer) der Entscheidungshorizont ist,
und dass die ökonomisch unterstellte Rationalität nur unter Bedingungen stabiler Beschäftigungsverhältnisse Erklärungspotenzial aufweist. Die flexible Arbeitsgesellschaft in ihrer
derzeitigen institutionellen Ausgestaltung ist mit ökonomisch rationaler Vorsorgeplanung
kaum kompatibel.
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