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  • Mit dem Begriff "origin myth" wollte Franz Samelson der Idee Ausdruck verleihen, dass Wissenschaftler ihre Vorgänger manchmal in ein ganz bestimmtes Licht rücken, um die Wissenschaft, die sie heute betreiben, zu legitimieren. In diesem Kontext deutete Samelson auf die Notwendigkeit einer kritischen Haltung in der Geschichte der gegenwärtigen Psychologie hin. Es werden Beweise dafür vorgelegt, dass solch ein "origin myth" in der gegenwärtigen Differentiellen Psychologie dominiert. Der deutsche Philosoph und Psychologe L. William Stern (1871 bis 1938) ist als der Begründer dieser Disziplin berühmt geworden. Ihm ist es in seinem wissenschaftlichen Leben aber in der Hauptsache nie darum gegangen, kennzeichnende Differenzen zwischen Individuen (und Gruppen) empirisch zu erforschen. Von Anfang an war es das Hauptziel seines wissenschaftlichen Lebens, eine nicht-mechanistische, aber wissenschaftlich vertretbare Auffassung der menschlichen Person zu schaffen. Diese Auffassung hat er im Rahmen eines umfassenden Gedankensystem formuliert, das er "Kritischer Personalismus" nannte. Grundstein dieses Gedankensystem ist der nicht weiter reduzierbare Unterschied zwischen Personen und Sachen. Als aber die Differentielle Psychologie schon während der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, trotz der von Stern ständig und wiederholt hervorgebrachten Ermahnungen, immer stärker von quantitativen Messverfahren und statistischen Begriffen geprägt wurde, wobei Individuen als Exemplare von Kategorien betrachtet werden, drohte auch diese Disziplin, Sterns Auffassung nach, aus Personen bloße Sachen zu machen. Diese Entwicklung hat Stern bekämpft. Er wurde sogar zum Kritiker der Differentiellen Psychologie. Beweise hierfür liefern mehrere Schriften von Stern, die zwischen 1900 und 1933 veröffentlicht wurden. Indem man diesen Schriften Beachtung schenkt, lässt sich ein Ursprungsmythos der Differentiellen Psychologie enttarnen. (xsd:string)
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  • Ursprungsmythos - William Stern (1871-1938) und der "Ursprungsmythos" der Differentiellen Psychologie (xsd:string)
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  • In: Journal für Psychologie, 14, 2006, 3-4, 253-273 (xsd:string)
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