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  • "Vor 20 Jahren brach das kommunistische Regime in der damaligen Tschechoslowakei zusammen. Die Begeisterung, die die 'Samtene Revolution' und der anschließende Aufbruch hin zu Demokratie und Kapitalismus auslösten, ist heute jedoch längst erloschen. Die Gesellschaft in der Tschechischen Republik im Jahre 2009 zeigt sich in hohem Maße zerklüftet und verworfen. Die politische Elite und die Bevölkerung sind voneinander entfremdet, die gesellschaftlichen Entscheidungsträger und Protagonisten der Parteien sind zerstritten und unfähig, dauerhaften Konsens zu bilden. Dieser Zustand ist erneut beim Sturz der Regierung Topolánek im März 2009 offenbar geworden, doch sein Entstehen lässt sich über die letzten zwei Jahrzehnte hinweg zurückverfolgen. Das Ende des Kommunismus in der Tschechoslowakei war im Wesentlichen das Ergebnis von Verhandlungen zwischen einem kleinen Kreis von Dissidenten und Vertretern der kommunistischen Partei. Die einfache Bevölkerung lieferte mit täglichen Demonstrationen zwar die passende Kulisse, doch hatte sie auf das Geschehen um den Machtwechsel nur geringen Einfluss. Die Koalitionen der Dissidenten der Novembertage zerfielen sowohl im tschechischen als auch im slowakischen Landesteil schnell. Die Oberhand erlangten Kreise, die machtpragmatisch ihre Ziele verfolgten. In beiden Landesteilen etablierte sich ein offensiver und polarisierender Politikstil, dessen erstes Opfer die staatliche Einheit zum Ende des Jahres 1992 war. Die anschließende Entwicklung in der Tschechischen Republik war von fragilen Regierungen, Streitereien und Skandalen geprägt. Angesichts dieser als undemokratisch wahrgenommenen Vorgänge ging die Unterstützung der tschechischen Bevölkerung für die Transformation rasch zurück. Das Interesse am neuen politischen System und den Chancen, die die Zivilgesellschaft bietet, ließ deutlich nach. Daran änderten auch die fast durchgehend positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes seit Transformationsbeginn sowie der EU-Beitritt nichts. Die labilen politischen Verhältnisse und der allmähliche Verlust des gesellschaftlichen Konsenses stellen heute Blockaden dar, die dringend anstehende Modernisierungsprozesse verhindern. Dazu gehören die weitere Entwicklung der Zivilgesellschaft, der Kampf gegen Korruption und politische Beeinflussung, die drängende Aufarbeitung der kommunistischen Zeit sowie die Herausbildung eines konsistenten außen- und europapolitischen Profils. Künftige Regierungen werden sich diesen Herausforderungen nicht entziehen können. Zuvor aber müssen sie es schaffen, Politik und Gesellschaft zu einen und zu einem konstruktiven Umgang miteinander zu finden." (Autorenreferat) (xsd:string)
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  • 2009 (xsd:gyear)
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  • Blockierte Demokratie - die Tschechische Republik 20 Jahre nach der Samtenen Revolution (xsd:string)
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