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"Dieser Beitrag betrachtet Medien als autonome Akteure im politischen Prozeß. In
Kommentaren nehmen sie ihr Recht in Anspruch, Einfluß auf die Agenden und
Entscheidungen des politischen Systems auszuüben, indem sie Probleme und Akteure
explizit bewerten, aber auch bestimmten Themen oder Themenaspekten Relevanz
zuweisen und politische Ereignisse entsprechend ihrer redaktionellen Linie deuten und
interpretieren. Man kann davon ausgehen, daß der Einfluß von Kommentaren auf das
politische System vom Ausmaß an Themenfokussierung und Meinungskonsonanz
abhängt: Wenn unterschiedliche Zeitungen die gleichen Themen kommentieren und
ähnliche Meinungen zum Ausdruck bringen, steigt der Druck auf das politische System.
Unsere theoretischen Überlegungen zur Rolle von 'Medienmeinung' im politischen
Prozeß und ein Überblick über relevante Arbeiten zum Agenda-Building zeigen, daß der
Einfluß von Kommentaren auf die politische Agenda bisher nur ungenügend untersucht
wurde. Das empirische Projekt, das hier vorgestellt wird, soll zur Schließung dieser
Forschungslücke beitragen. Um festzustellen, unter welchen Bedingungen eine
übereinstimmende Kommentierung entsteht und wie das politische System darauf
reagiert, sollen Kommentarinhalte aus überregionalen Tageszeitungen zwischen 1993
und 1998 mit Daten über Äußerungen und Entscheidungen im politischen System in
Beziehung gesetzt werden." (Autorenreferat)
(xsd:string)
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