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?:abstract
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"Die im Zuge der Vereinigung beider deutschen Staaten beschlossene Umstrukturierung der Wissenschaftslandschaft in den neuen Bundesländern ist weit vorangeschritten: Wissenschaftliche Einrichtungen werden aufgelöst, zusammengelegt und umgestaltet. Neugründungen sind geplant und zum Teil schon vollzogen, Personal wird in großem Umfang entlassen und erneuert. Die Auswirkungen dieses Prozesses auf Wissenschaftlerinnen waren das Thema einer Tagung, zu der sich im Oktober 1992 ca. 150 wissenschaftlich und wissenschaftspolitisch aktive Frauen aus Ost und West in der Berliner Humboldt-Universität trafen. Unter dem Motto 'Ausgegrenzt und mittendrin' zogen die Teilnehmerinnen eine Bilanz der aktuellen Lage von Frauen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit dem Schwerpunkt 'neue Bundesländer'. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Entwicklung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation von Akademikerinnen im Transformationsprozess. Die Themenschwerpunkte lassen sich unter drei Gesichtspunkten zusammenfassen: Zum einen ging es um die Wirkungsweise offener und auch subtiler Verdrängungsmechanismen. Zum anderen wurde die Reaktion der Wissenschaftlerinnen auf die gravierenden Veränderungen ihrer Lebens- und Berufssituation thematisiert. Zum dritten drängte sich immer wieder die Frage auf, ob die gegenwärtige Umstrukturierungsphase auch als Chance für Frauen in der Wissenschaft begriffen werden kann. Dabei stand auch die Reichweite der gängigen Erklärungsmuster für die stärkere Betroffenheit von Wissenschaftlerinnen zur Debatte. Obwohl die Datenlage zur Beschäftigungssituation von Wissenschaftlerinnen vielfach unzulänglich und nicht systematisch aufgearbeitet ist, lässt sich feststellen, dass der Anteil an Frauen, die von Kündigungen, Stellenstreichungen und vorgezogenem Ruhestand betroffen sind, überproportional hoch ist. Dies zeigt, dass die Herstellung von Chancengleichheit für Frauen kein vorrangiges Kriterium in den wissenschaftspolitischen Entscheidungsprozessen gewesen ist. Vor diesem Hintergrund galt es, frauendiskriminierenden Mechanismen auf die Spur zu kommen. Die Tagung bot die Gelegenheit, die vorgefundene Datenlage kritisch zu betrachten und die Ergebnisse aktueller Studien zur Kenntnis zu nehmen. Der 1. Themenkomplex liefert unter der Fragestellung 'Verbleib oder Verdrängung?' empirische Bestandsaufnahmen über die Umgestaltungen an ostdeutschen Hochschulen. Die Analysen beziehen sich insbesondere auf Einrichtungen in den Ländern Brandenburg und Berlin, Thüringen, Sachsen und Mecklemburg-Vorpommern. Im Zentrum des 2. Themenkomplexes 'Kontinuität und Brüche' stehen Formen der Selbstorganisation von Wissenschaftlerinnen im institutionellen und im außerinstitutionellen Rahmen. Der 3. Themenschwerpunkt stellt die Frage 'Strukturpolitik für Männer - Sonderprogramme für Frauen?' und teilt sich in zwei Bereiche. Zum einen findet sich hier die Dokumentation der Statements der Teilnehmerinnen eines Podiums, das mit Vertreterinnen aus der Wissenschaftspolitik besetzt war. Zum anderen wird am Beispiel der Bewertung eines Sonderprogramms das Dilemma diskutiert, Sonderzuwendungen reklamieren, insgesamt aber feststellen zu müssen, dass Sonderprogramme unter gegebenen Bedingungen ungeeignet sind, langfristig strukturbildend zu wirken. Wichtig wäre deshalb, besondere Belnage von Wissenschaftlerinnen in die Hochschulpolitik einzubringe. Die im 4. Themenkomplex unter dem Stichwort 'Frauenweitblick' zusammengestellten Beiträge setzen die Debatte um 'Strukturpolitik versus Sonderprogramme' weniger als empirisch gestützte Bestandsaufnahmen, denn als theoretisch orientierte Entwürfe von alternativen Lern-, Arbeits- und Kommunikationsformen für Wissenschaftlerinnen fort. In diesem Zusammenhang werden konkrete Utopien und Gegenmodelle zu den Hochschulen entwickelt, und die Frage wird aufgeworfen, welche Themen eine Frauenforschung in den neuen Bundesländern in den Wissenschaftsdiskurs, einbringen könnte." (Verlagsinformation)
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