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  • "In vorliegenden repräsentativen Studien wird gleichwohl eine keineswegs zu vernachlässigende Verbreitung antisemitischer Einstellungen nicht „nur" bei denjenigen deutlich, die insgesamt ein rechtsextremes Weltbild aufweisen. Schon deshalb kann die Frage, was gegenwärtigen Antisemitismus kennzeichnet und wie seine Entstehung und Verbreitung zu erklären ist, keineswegs als irrelevant betrachtet und in die Zuständigkeit eines wissenschaftlichen Spezialdiskurses verwiesen werden, dem keine gesellschaftspolitische Relevanz zukommt. Zudem gibt es Anzeichen für eine Enttabuisierung antisemitischer Positionierungen - nicht zuletzt im Zusammenhang von Auseinandersetzungen über den Nahostkonflikt - sowie für die Verbreitung eines sekundären Antisemitismus, der darauf ausgerichtet ist, eine positive Bestimmung des nationalen Selbstverständnisses dadurch zu ermöglichen, dass das Ende der Verpflichtung eingefordert wird, deutsche Identität im historischen Bezug auf Nationalsozialismus und Holocaust zu bestimmen. So stimmen in einer neueren Umfrage zwar 76% aller Befragten der Äußerung zu: „Mich beschämt, dass Deutsche so viele Verbrechen an Juden begangen haben"; 65% stimmen aber zugleich der Forderung zu: „Es wird Zeit, dass unter die nationalsozialistische Vergangenheit ein Schlussstrich gezogen wird", und 78% bejahen die Frage, ob sie „stolz sind, Deutsche zu sein" (ALLBUS 2006). Gegenwärtiger Antisemitismus kann insofern keineswegs zureichend als Effekt der Tradierung einer überlieferten Ideologie begriffen werden, deren Bedeutung mit zunehmender generativer Distanz und infolge des Einflusses der historisch-politischen Bildung geringer wird. Es genügt also nicht, Tradierungsprozesse zu untersuchen. Vielmehr ist auch danach zu fragen, ob sich ein veränderter Antisemitismus abzeichnet und unter welchen Bedingungen dieser Resonanz findet. Vom Interesse geleitet, zur empirischen Fundierung der einschlägigen Debatten (etwa Bergmann 2005; Rabinovici et al. 2004) beizutragen, haben wir eine qualitative fallrekonstruktive Studie durchgeführt, die darauf ausgerichtet war, unterschiedliche Ausprägungen antisemitischer und anti-antisemitischer Positionierungen sowie die diesen zugrunde liegenden Wahrnehmungen, Motive und Begründungen zu analysieren. Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse dieser Studie dargestellt. Dabei wird akzentuiert, dass eine angemessene politische und pädagogische Auseinandersetzung mit gegenwärtigem Antisemitismus auf eine Beschreibung der heterogenen Differenzkonstruktionen angewiesen ist, in deren Rahmen sich antisemitische Überzeugungen als subjektiv plausible und begründbare Deutungen darstellen." (xsd:string)
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  • Aufgenommen: 23. Fassung, Februar 2009 (xsd:gyear)
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  • „Wir" und „die Juden": Gegenwärtiger Antisemitismus als Differenzkonstruktion (xsd:string)
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  • In Berliner Debatte Initial, 19(1), 3-14, 2008 (xsd:string)
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