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  • Die Soziolog*innen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey (2022) argumentieren, dass die Corona-Krise eine neue Form des „libertären Autoritarismus“ hervorgebracht hätte, der sich dadurch auszeichnet, dass die individuelle Freiheit nicht relativ, sondern als ein absolutes Recht aufgefasst werde. Infolgedessen würde jeder staatliche Eingriff in die Privatsphäre als Angriff auf Menschenrechte und die freie Meinungsäußerung gewertet. „Neu“ sei diese Form des Autoritarismus insofern, da er sich vom Konventionalismus abwendet und sich durch die Verinnerlichung individualistischer Werte auszeichnet. Die Gemeinsamkeit zum „klassischen“ Autoritarismus liegt in der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit als Ausdruck der autoritären Aggression. Die Hinwendung zu Verschwörungstheorien deuten Amlinger und Nachtwey als Mittel zur Wiederherstellung sozialer Kontrolle, die zuvor in der Corona-Pandemie einen Einschnitt erfuhr. Der vorliegende Beitrag behandelt die Frage, inwiefern in Österreich Anzeichen für einen derartigen libertären Autoritarismus feststellbar sind und was diesen befördert. Dazu werden die Daten der dritten Welle der Values-in-Crisis-Studie herangezogen. Der Beitrag zeigt, dass es in Bezug auf die Corona-Krise tatsächlich unterschiedliche Auffassungen von Freiheit gibt. Es wird deutlich, dass die Schlussfolgerung, bei der Priorisierung der Freiheit handle es sich um eine libertär-autoritäre Weltanschauung, für Österreich nur teilweise zulässig ist. Stattdessen geht die Priorisierung der Freiheit stärker mit liberalen Werten einher und weist Wechselwirkungen mit abwertenden Einstellungen gegenüber Zugewanderten und muslimischen Menschen, ökonomischen Abstiegserfahrungen während der Pandemie und Deprivationsgefühlen auf. Für Österreich bleibt daher die Frage offen, ob es sich dabei tatsächlich um eine „neue“ Form des Autoritarismus handelt oder ob sich „herkömmliche“ für Autoritarismus anfällige Personen stärker an liberalen Werten orientieren, um ihre Unzufriedenheit mit den Corona Maßnahmen auszudrücken. (xsd:string)
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  • 2024 (xsd:gyear)
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  • 10.5771/9783748942696-353 ()
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  • Libertärer Autoritarismus in Österreich – eine empirische Annäherung (xsd:string)
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  • In Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die österreichische Gesellschaft: Ergebnisse der Längsschnittstudie „Werte in der Krise 2020–2022“, edited by Aschauer, Wolfgang and Eder, Anja and Prandner, Dimitri, 353-392, Nomos, 2024 (xsd:string)
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