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  • Hintergrund: Für Kinder und Jugendliche sind aktuell die Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 sowie die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 als Regelleistungen kostenfrei nutzbar. Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 umfasst neben einer körperlichen Untersuchung ein orientierendes Gespräch zur Lebenssituation in Familie, Schule und Freizeit sowie die Überprüfung des Impfstatus. Die J1 hat die wichtige Aufgabe, psychische und psychosoziale Risikofaktoren rechtzeitig zu erkennen, die die körperliche, geistige und soziale Entwicklung in der Pubertät gefährden könnten. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (KiGGS Welle 2 2014-2017) liegen die Teilnahmequoten an den meisten Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter bei über 95%. Dagegen fallen die Raten bei der J1-Untersuchung deutlich ab. Der Versorgungsatlas stellte für die Jahre 2007 bis 2010 eine Inanspruchnahme von durchschnittlich 43% fest und in den Jahren 2012 bis 2014 lag sie mit 46-48% nur geringfügig darüber. Während der COVID-19- Pandemie zeigte sich für die meisten U-Untersuchungen ein positiver Trend, die Teilnahmequoten erhöhten sich im Vergleich zu den Vorjahren. Nicht so bei der J1-Untersuchung: Hier sanken die Teilnahmequoten. Mit Blick auf diese Entwicklungen empfiehlt die Interministerielle Arbeitsgruppe "Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona" die Förderung der Inanspruchnahme der Jugendgesundheitsuntersuchungen, um mit dieser etablierten Regelleistung Unterstützungs- oder Therapiebedarfe bei den Jugendlichen frühzeitig ärztlich zu identifizieren und geeignete Hilfen veranlassen zu können. Zur Untersuchung möglicher Ursachen für die vergleichsweise geringere Inanspruchnahme der J1 und die Ableitung von Handlungsansätzen zu deren Förderung ermittelt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) über eine repräsentative Befragung von Eltern den Bekanntheitsgrad der J1 sowie fördernde und hemmende Faktoren ihrer Inanspruchnahme. Methoden: Eine repräsentative Stichprobe der deutschsprachigen Wohnbevölkerung, in deren Haushalt Kinder bzw. Jugendliche (im Alter von 10 bis 15 Jahren zum Befragungszeitpunkt) leben, wurde mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI) befragt. Die Befragung fand von Dezember 2022 bis Januar 2023 statt und wurde im Dual-Frame-Ansatz über Festnetz- und Mobiltelefonnummern durchgeführt. Erfragt wurden die Bekanntheit der J1-Untersuchung, die bisherige bzw. geplante Inanspruchnahme sowie mögliche Gründe für ausstehende Teilnahmen. Für die Planung zukünftiger Maßnahmen wurde zudem nach bevorzugten Kanälen in der Information von Eltern und Jugendlichen gefragt. Realisiert wurde ein Stichprobenumfang von n=1.002 Telefoninterviews. Die Interviewdauer lag bei durchschnittlich 15 Minuten. Um mögliche Verzerrungen der Bevölkerungsstichprobe auszugleichen, wurde die Stichprobe im Anschluss an die Datenerhebung in den Merkmalen Alter, Geschlecht, Schulbildung, Haushaltsgröße, Wohnort sowie Alter und Geschlecht der Kinder an die aus dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamts bekannten Sollstrukturen angeglichen. Ergebnisse: Nach vorläufiger Analyse der erhobenen Daten haben ca. zwei Drittel der befragten Eltern schon von der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 gehört oder gelesen (68%). Frauen ist die J1 deutlich häufiger bekannt als Männern (87% vs. 49%). Ein Migrationshintergrund ist mit einer geringeren Bekanntheit der J1 assoziiert (56%). Teilweise sind zudem regionale Unterschiede sichtbar: Im Osten ist die Bekanntheit (64%) geringer als im Westen (69%) und im Norden (64%) deutlich geringer als im Süden (74%). Gut jeder zweite Befragte mit Kindern ab 12 Jahren gibt an, dass das eigene Kind schon an der J1-Untersuchung teilgenommen hat (53%). 41% der Befragten gaben an, ihr Kind habe noch keine J1 absolviert und weitere 6% wissen nicht, ob das Kind bereits an der J1 teilgenommen hat. Als Gründe für noch ausstehende Teilnahmen geben die Teilnehmenden an, es vergessen zu haben (16%), einen Termin geplant oder vereinbart, aber noch nicht realisiert zu haben (15%), Einwände des Kindes/Sinn werde hinterfragt (14%) und dass der Termin auf den spätmöglichsten Zeitpunkt verschoben wurde (13%). Informationen über die J1 wünschen sich die befragten Eltern am ehesten von ihrer Kinderarztpraxis (63%) oder Krankenkasse (49%). Eine Terminerinnerung sollte aus Elternsicht ebenfalls von diesen beiden Institutionen erfolgen. Die Terminvereinbarung zur J1 erfolgt in der Regel durch die Eltern/Sorgeberechtigten. In fast allen Fällen haben Eltern und Kind den Termin der J1-Untersuchung gemeinsam wahrgenommen oder planen dies entsprechend (94%). Diskussion: Die vorläufigen Ergebnisse zur Inanspruchnahme und Bekanntheit der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 weisen darauf hin, dass eine verstärkte, niedrigschwellige Information über die Jugendgesundheitsuntersuchung und ihre Inhalte die Teilnahme befördern könnte. Da Eltern eine zentrale Rolle bei der Inanspruchnahme der J1 einnehmen und sie zumeist den Termin anbahnen, sollten sie in Maßnahmen zur Steigerung der Inanspruchnahme der J1 zukünftig noch stärker berücksichtigt werden und mit mehrsprachigem Informationsmaterial angesprochen werden. Besonders aussichtsreich erscheinen hierzu Kooperationen mit den von den Eltern favorisierten Akteuren wie Krankenkassen und Praxen für Kinder- und Jugendmedizin sowie mit dem Kinder- und Jugendgesundheitsdienst und dem Schulwesen. Weitere Beiträge können z. B. Social Media Inhalte leisten, die Jugendliche auf die J1 aufmerksam machen und sie zur Teilnahme motivieren. (xsd:string)
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  • Jugendgesundheitsuntersuchung–Eine repräsentative Elternbefragung der BZgA zu Determinanten der Inanspruchnahme der J1 (xsd:string)
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